Turbulenzen vieler Art rund um "ihr" Bergfest am Volkenberg sind die Verantwortlichen und Mitglieder des MGV Erlabrunn durchaus gewohnt. Selbst bürokratische Hindernisse zur Durchführung konnten in den 1980er Jahren dank Kontakte und Verhandlungen bis in die bayerische Landespolitik ausgeräumt werden. Wegen des Veranstaltungsortes im Naturschutzgebiet sollte das Bergfest damals untersagt werden.
Machtlos aber standen die MGV-Verantwortlichen schon im Vorjahr dem unsichtbaren Widersacher eines weltumspannenden Virus gegenüber. Und auch für dieses Jahr muss die Traditionsveranstaltung am kirchlichen Feiertag Christi Himmelfahrt, an dem zumeist die Väter mit Bollerwägen durch die Lande ziehen, abgesagt werden. Doch mehr als im Vorjahr schmerzt die neuerliche Absage den veranstaltenden MGV, dessen Verantwortliche und wohl auch die treuen Besucher. Schließlich hätte das Bergfest in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feiern dürfen.
Unterm Jahr zeugt nur ein Gerüst aus Stangen vom Ort der Feier
Lediglich ein Gerüst aus Schwarzkiefer-Stangen zeugt während des Jahres auf einer Lichtung im Schwarzkiefernwald in Nachbarschaft des "Käppele" davon, wohin es die Besucher seit Jahrzehnten am Vatertag nahezu magisch zieht. Das mit einer Planen-Abdeckung ergänzte Stangengerüst dient während des Bergfests als Unterstand für jenen Bereich, in dem die Spezialitäten auf den Grills brutzeln. Das karge Plateau des Volkenbergs ist ein von Gott gesegnetes Stückchen Erde. Seinen Beitrag dazu leistet das von Witwe Katharina Küffner aus Leinach 1875 dort errichtete Käppele "Maria Hilf". Der schlichten Stille und Natur wegen ist der Erholungswert entsprechend hoch. Diese seit fünf Jahrzehnten unveränderten Rahmenbedingungen sind es, die das Ambiente des Bergfestes ausmachen. Und sogar die Wetter-Prognosen hätten heuer eine Veranstaltung ohne Nervenkitzel erwarten lassen.
Die Entscheidung zur Absage des Jubiläums-Bergfestes sei innerhalb des Vorstands aber schon im März getroffen worden, bestätigt Vorsitzender Armin Steinmetz. Kurz habe man auch über ein ToGo-Angebot nachgedacht, wegen einer damit verbundenen noch intensiveren Vorplanung und vollkommener Ungewissheit, ob eine Durchführung überhaupt realistisch ist, seien diese Überlegungen aber schnell wieder verworfen worden. Das entscheidende Argument zum Verzicht auf das Jubiläums-Bergfest sei laut Steinmetz "eine nicht beherrschbare Situation vor Ort bei schönem Wetter gewesen." Bei aller Wehmut und Enttäuschung über eine Absage sei deshalb eine Vernunft-Entscheidung getroffen worden.
Für das nächste Jahr aber ist das Bergfest an Christi Himmelfahrt, 26. Mai 2022, bereits fest terminiert. "'Maria Hilf' im nahen Käppele wird uns beistehen", ist sich der Vorsitzende sicher.