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WÜRZBURG
Aus Liebeskummer Auto in Brand gesetzt
Gisela Schmidt
Gisela Schmidt
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:33 Uhr

Ein Jahr lang waren der 23-Jährige und die Studentin ein Paar. Dann zog sich die Frau von dem verliebten Mann zurück. Und aus Frust und Ärger legte er ein Feuer in ihrem Auto.

Papiertaschentücher angezündet

Vorsätzliche Brandstiftung hat den jungen Mann aus Syrien vors Amtsgericht gebracht. In einer Februarnacht 2017 hat er Papiertaschentücher in das Auto seiner Ex-Freundin gelegt und sie angezündet. Als die Studentin am nächsten Morgen zu ihrem Wagen kam, klaffte im Fahrersitz ein großes Loch, alles war verrußt, viele Plastikteile waren angeschmolzen.

Glücklicherweise hatte Sauerstoffmangel das Feuer erstickt. Der Schaden an dem zwölf Jahre alten Kleinwagen mit fast 300 000 Kilometern Laufleistung entspricht seinem Wert: rund 2000 Euro.

Der Ex-Freund war „durcheinander“

Warum er den Brand gelegt hat, kann der Syrer, der 2015 über den Libanon, die Türkei, Griechenland und Ungarn nach Deutschland kam, dem Schöffengericht nicht erklären. „Ich war sehr verletzt und durcheinander“, sagt er, „ich habe erst am nächsten Tag realisiert, was ich getan habe“.

Dann erzählt er, dass es ihm damals nicht gut ging. Nicht nur die Probleme mit seiner deutschen Freundin hätten ihm zugesetzt. Kurz vor der Brandstiftung habe er auch erfahren, dass ein Cousin durch einen Bombenanschlag in Syrien umgekommen sei.

Die Studentin erzählt von zwei Gesichtern

Die Ex-Freundin hat mehr zu sagen als der Angeklagte. Eine geschlagene Stunde lang erzählt die Studentin dem Gericht Details aus ihrer Beziehung zu dem jungen Mann. Zwei Gesichter habe er, sagt sie. „Wenn es ihm gut ging, hat er alles für mich getan, wenn es ihm schlecht ging, konnte man nicht mit ihm reden.“

Sie vermutet im Zeugenstand, dass der 23-Jährige „psychische Probleme“ hat. Ihren Vorschlag, eine Therapie zu machen, habe er aber abgelehnt. Schon Monate vor der Brandstiftung, im November 2016, habe sie für sich beschlossen, die Beziehung zu beenden.

Was bedeutet „Freunde bleiben“?

Gesagt hat die Frau dem Angeklagten das aber nicht. Und gezeigt wohl auch nicht. Zumindest hat sie sich weiter mit ihm getroffen, ihn getröstet, wenn er traurig war, mit ihm telefoniert, ihm Nachrichten geschrieben. Und weil er, der die Nuancen der deutschen Sprache nicht so gut kennt, Formulierungen wie „mehr Abstand brauchen“ und „Freunde bleiben“ nicht richtig deuten kann, ging er davon aus, dass die Beziehung noch eine Chance hat.

Kurz vor der Brandstiftung sei es dann zum Eklat gekommen, erzählt die Studentin dem Gericht. Der Mann habe einen Knutschfleck an ihrem Hals entdeckt, es habe einen lauten Streit gegeben, er habe ihr vorgeworfen, sein „Herz gebrochen“ zu haben, sie weg geschubst, ihr ins Gesicht gespuckt und wütend ihre Wohnung verlassen. Wenig später entdeckte sie ihr lädiertes Auto auf der Straße. Und ihr Verdacht fiel schnell auf den 23-Jährigen, weil er einen Schlüssel für den Wagen hatte.

Er warb weiter um die Frau

Danach kämpfte der Mann weiter um die Frau. Er schrieb ihr Nachrichten, entschuldigte sich, rief sie an, warf ihr einen Blumenstrauß auf den Balkon. Erst seit Mai 2017 habe sie keinen Kontakt mehr zu ihm, sagt die Studentin und erzählt dem Gericht, dass sie von dem 23-Jährigen 2000 Euro für ihr demoliertes Auto fordert.

Der Angeklagte erklärt, dass er zurzeit einen Fortgeschrittenen-Deutschkurs mache und einen Ausbildungsplatz suche. Seine Aufenthaltserlaubnis ist vorerst bis März 2019 befristet.

Das Urteil

Der Staatsanwalt fordert für den bislang unbescholtenen Brandstifter eine Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt werden soll. Außerdem soll der Angeklagte 240 Stunden soziale Hilfsdienste leisten. Der Verteidiger plädiert für neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung.

Das Urteil, das sofort rechtskräftig wurde: Eineinhalb Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung und als Auflage 220 Stunden soziale Hilfsdienste.

 
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Kommentare
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  • ebayeins@t-online.de
    "....ihr ins Gesicht gespuckt ...."

    das ist nicht nur unterstes Niveau, sondern drückt in dem Kulturkreis auch absolute Verachtung aus.

    Andersrum, sollte man gerade als angehende Akademikerin nicht mit Scheuklappen durch die Welt laufen.

    Gerade junge unbedarfte Mädchen sollten den Erfahrungsbericht von Betty Mahmoody lesen....
    Das ist das wirkliche Leben.
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