Passend zum bundesweiten Aktionstag der Städtebauförderung erfolgte in Röttingen die Übergabe der "Alten Schule" zum "Haus der Kultur". Die Kostenschätzung für das Baudenkmal aus dem Jahre 1873 mit sehr schönem spätklassizistischen Hausteindekor an der Fassade in der Herrnstraße betrug zu Beginn der Sanierungsplanung mit Nutzungskonzept im März 2017 knapp 1,3 Millionen Euro.
Grund für die Sanierung waren zuerst das undichte Kupferdach mit Dachstuhl und die überalterte Heizung. Bis zum Baubeginn im September 2019 entschied man sich für einen barrierefreien Zugang samt Aufzug, Sanierung der behindertengerechten Sanitärräume, Ausbau der Bücherei plus Lesecafé und Außenanlage.
"Überraschungen" in der zweijährigen Bauzeit
Wie der für die Planung und Durchführung zuständige Architekt Reiner Roßbach in seinen Bericht ausführte, gab es während der zweijährigen Bauzeit noch zahlreiche "Überraschungen", wie etwa die Klärgruben im Hof mit entsprechender Entsorgung oder den Untergrund der maroden Fußböden. Trotz dieser Unwägbarkeiten und der Preissteigerungen konnten nach seinen Worten, auch dank einiger Einsparungen, die Gesamtkosten bei knapp unter 1,6 Millionen Euro gehalten werden.
Für Bürgermeister Hermann Gabel steht im Vordergrund, dass das alte Gebäude mit Leben erfüllt wird. Da seine Kommune ein reiches Kulturleben habe, sei ihm davor jedoch nicht bange. Durch die Erweiterung der Bücherei um einen weiteren Raum und einem zusätzlichem Lesecafé sei die Bücherei mit ihren 12.000 Medien zu einem ganz wichtigen Treffpunkt ausgebaut worden. Aber auch das bequeme Aussuchen und Bestellen am heimischen PC ist möglich. Die Auswahl wird von den Mitarbeiterinnen zusammengesucht und zur Abholung bereit gelegt.
Fördermittel flossen
Gabels Dank galt Manfred Grüner von der Regierung von Unterfranken, der es mit ermöglichte, dass neben den 80.000 Euro von der bayerischen Landesstiftung 1,1 Millionen Euro Fördermittel flossen. Mit Peter Rudolph habe man als Hausmeister "einen perfekten Mann".
Stellvertretender Landrat Waldemar Brohm gratulierte der Stadt Röttingen zu diesem "Gebäude mit viel Charme". Es sei ein neues Juwel in der Festspielstadt. Wenn eine Gemeinde in die Gebäude für die Ortsgemeinschaft investiert, sei dies ein sehr gutes Zeichen, so Brohm weiter. Natürlich merkte er an, dass ein Großteil der Sanierung nur mit Mitteln der Städtebauförderung möglich gewesen sei und den Eigenanteil von 420.000 Euro in Grenzen hielt.
Manfred Grüner von der Regierung von Unterfranken zeigte sich von der Entwicklung Röttingens ebenfalls sehr angetan. Es habe sich in den letzten gut 20 Jahren stark zum Positiven geändert. Die elf Millionen Euro "Steuergelder", die an die Tauber flossen, seien gut angelegtes Geld. Bei den über 20 Projekten erinnerte er an den Mühlbach, den Ostflügel der Burg Brattenstein bis zum "Hochzeitsturm" und an Bürgerhäuser in den Ortsteilen.
Musikalisch umrahmt wurden die Feierlichkeiten von der Röttingerin Sängerin Silvia Baumann, die mit "In dieser Stadt" von Hildegard Knef die Übergabe eröffnete. Bei einem Tag der offenen Tür konnten Besucherinnen und Besucher einen Eindruck von der gelungenen Sanierung zum Haus der Kultur gewinnen.