Die Kirchenverwaltung hat beschlossen, das große Altarbild umfassend und professionell reinigen zu lassen. Dafür musste es abgehängt werden. Zu diesem Anlass lud Kirchenpfleger Robert Wild die Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderats der Pfarrei St. Laurentius in Unterpleichfeld ein.
Das Bild hat die stattlichen Ausmaße von 2,20 auf 3,50 Meter. Es wurde 1952, vor genau 70 Jahren, auf eine Leinwand gemalt und seitdem wohl nicht mehr abgehängt. Staub, Ruß und allerlei Fasern haben die Farben verblassen lassen. Am Zierrahmen aus Metall sind die Spuren der Zeit sichtbar. Die Holzverstrebungen in der Rückwand sind seit dem Aufhängen nie mehr überprüft worden, vermutet Kirchenpfleger Wild.
Georg Pracher wird das Gemälde restaurieren
Das Altarbild wird vor Ort im Altarraum vom Fachmann Georg Pracher aus Würzburg gründlich gereinigt. Unter seiner Regie haben sieben Männer das Altarbild aus seinen Haken und Verschraubungen gelöst und abgehängt.
"Los geht es mit der Trockenreinigung mit einem langen, feinen und weichen Dachshaarpinsel", erklärt Diplom-Restaurator Pracher seine Arbeitsweise zur Reinigung des Leinwandgemäldes. Dann kommt ein Staubsauger mit Hepa-Filter zum Einsatz und es werden Wasser oder Seifenlösungen ausprobiert. "Man braucht Tenside, um den Ruß abzubauen und abzutransportieren", erklärt der Fachmann. Am Ende ist eine schützende Versiegelung vorgesehen.
Noch zwei Mal wird für die Aktion ein Helfertrupp gebraucht. Das rund 80 kg schwere Bild muss für die Reinigungsarbeiten einmal umgedreht werden. Und dann steht mit dem Wiederaufhängen an seinem Platz erneut eine größere Aktion an. Dafür wird wohl ein kleines Gerüst in der Kirche nötig sein.
Gemälde von Würzburger Künstler
Das Altarbild wurde 1952 von Willi Wolf gemalt. Der Künstler betrieb gemeinsam mit Willy Jakob ein Atelier in der Würzburger Franziskanergasse und beschäftigte sich vorwiegend mit sakraler Kunst. Seinerzeit wurde die Unterpleichfelder Kirche renoviert und bekam einen neuen Hochaltar. Das Gemälde über dem goldenen Tabernakel hat Lorenz Bauer gestiftet.
Prof. Dr. Lorenz Bauer war ein Geistliger und Theologieprofessor für Dogmatik. Er wurde am 16. Oktober 1880 in Unterpleichfeld geboren. Er kehrte 1948 wieder in seinen Geburtsort zurück, verbrachte hier seinen Ruhestand und starb am 1. November 1969 in Unterpleichfeld. Professor Bauer lehrte und wirkte in Würzburg und Dillingen an der Donau. Sein Heimatort Unterpleichfeld hat eine Straße nach ihm benannt.
Der heilige Laurentius war zur Zeit des grausamen Christenverfolgers Kaiser Valerian und von Papst Sixtus II einer der sieben Diakone der Christengemeinde in Rom und für die Finanzen und Sozialarbeit zuständig. Als der Kaiser Anspruch auf den Kirchenschatz erhob, verteilte ihn Laurentius unter den Armen. Deshalb ließ Valerian ihn foltern und auf einem Rost über dem Feuer zu Tode martern.
Laurentius ist ein Schutzpatron
Das Altarbild in Unterpleichfeld stellt diese Szene nach. Während Diakon Laurentius die Schätze an Kranke, Verkrüppelte, Witwen und Waisen verteilt, liegt das glühende Eisenrost am Feuer bereit und ein Soldat ergreift ihn schon. Laurentius wurde zum Patron vor Brandwunden, Fieber, Feuer und Rückenschmerzen und zum Schutzpatron aller mit Feuer befasster Berufe.
Das Kirchengebäude in Unterpleichfeld stammt im Kern aus dem Jahr 1611 und wurde 1796 bei der Schlacht von Würzburg durch französische Truppen total zerstört. In der heutigen Form wurde sie zwischen 1797 und 1804 errichtet und 1888 erweitert.
Die Kirchenverwaltung Unterpleichfeld bekommt für die Restaurierung ihres "Laurenzibildes" keine Zuschüsse. Sie freut sich deshalb über Spenden. Die Kontodaten sind: Pfarrgemeinde Unterpleichfeld: IBAN DE45 7906 3060 0001 8124 24.