Die Partnerstädte Würzburg und Mwanza (Tansania) geben im nächsten Jahr zwei jungen Menschen die Möglichkeit, sich bei einem ASA-Projekts in Mwanza mit der Geschichte der deutschen Kolonialherrschaft auseinanderzusetzen. Gleichzeitig soll dabei auch die Förderung nachhaltiger Tourismus-Strukturen in Mwanza im Vordergrund stehen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg. Das Programm ASA bietet zusammen mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) Projekte im Kontext kommunaler Entwicklungspolitik an.
Das gemeinsam vom Büro Würzburg International und der Fakultät für Tourismus der St. Augustine University of Tanzania (SAUT) initiierte ASA-Projekt trägt den Titel „Aufarbeitung von Kolonialgeschichte und Tourismusförderung durch ein soziokulturelles Zentrum“. Das Projekt hat eine Dauer von drei Monaten und findet in Mwanza statt.
Wer in Tansania den lokalen Tourismus stärken und soziokulturelle Projekte umsetzen möchte, sich für deutsche Kolonialgeschichte interessiert und an deren Aufarbeitung beteiligen möchte, ist hier richtig. In diesem spannenden Projekt konzipiert man die vielfältige Nutzung eines ehemaligen Kolonialhauses und seiner Umgebung. Man studiert regionale Kultur- und Kolonialgeschichte und organisiert eine lokale Tourismusveranstaltung. Voraussetzungen für eine Projektteilnahme sind ein geisteswissenschaftlicher oder pädagogischer Hintergrund sowie sehr gute Englischkenntnisse. Erfahrungen im Tourismusmanagement sowie Kenntnisse in Swahili sind von Vorteil, aber keine Bedingung.
Das Kooperationsprojekt beruht auf der Verbindung zwischen den Städten Mwanza und Würzburg, die seit 1966 besteht und vor allem politische und kulturelle Arbeit beinhaltet. Seit 2009 gibt es seitens der Stadt Mwanza das Bestreben, den Tourismus in der Region nachhaltig und zugunsten der lokalen Bevölkerung zu entwickeln. Seither wurden vor allem geschichts- und kulturtouristische Angebote entworfen.
Dabei beteiligt sich die Stadt Würzburg an der Aufbereitung der Kolonialgeschichte und der Nutzung der damit in Zusammenhang stehenden Bauten.
Mwanza liegt am südlichen Ende des Viktoriasees nur unweit des Serengeti-Nationalparks. Trotz dieser geographisch und kulturhistorisch attraktiven Lage kommen nur wenige Urlaubsreisende in die Stadt. Dies hat auch mit der Infrastruktur zu tun, die kaum auf Tourismus ausgerichtet ist. Der Projektaufenthalt findet in Zusammenarbeit mit der Universität St. Augustine statt, die junge Menschen für integrative Tätigkeiten im Tourismusgewerbe ausbildet, damit sie lokale Bevölkerung und Natur bewusst miteinbeziehen. Gemeinsames Ziel ist die Aufwertung des Geschichts- und Kulturtourismus in Mwanza.
Aufgabe ist es, eine detaillierte Nutzungsstrategie des Gunzert-Hauses zu entwerfen und umzusetzen. Man definiert den Zweck des Hauses und arbeitet an einer Zukunftsvision, die in Verbindung mit weiteren kulturellen Institutionen in der Region steht.
Für die inhaltliche Planung des Angebotes setzen sich die Teilnehmer mit sozialen und historischen Themen der Region auseinander und bauen dabei auf der Arbeit voriger ASA-Teilnehmender auf, die mündliche Geschichtsüberlieferungen aus der Kolonialzeit zusammengestellt haben und mit dem Tourismusdepartment in Mwanza und Würzburg eine Ausstellung organisierten.
Für das ASA-Programm bewerben können sich junge Menschen zwischen 21 und 30 Jahren, die in Deutschland studieren, eine duale oder schulische Berufsausbildung abgeschlossen haben oder die ihren Bachelorabschluss vor weniger als 18 Monaten erhalten haben. Weitere Informationen für die Teilnahme unter https://asa.engagement-global.de/teilnahmevoraussetzungen.html.
Interessenten können sich ab 1. Dezember bis 20. Januar 2022 online unter www. https://asa.engagement-global.de/projektfinder.html bewerben.
Bei diesem Projekt kann man Kenntnisse im bildenden Tourismusbereich oder im Kulturmanagement einbringen. Ebenso hilfreich sind Erfahrungen aus dem Bereich der Museumskunde oder Kompetenzen in den Bereichen Geschichte, Anthropologie oder Global Studies ein. Kenntnisse im Erhalt von Kulturerbe sind ebenfalls ein Plus.
Die obligatorischen ASA-Seminare finden von April bis Juni 2022 sowie im Winter/Frühjahr 2023 statt. Die Projektphase erfolgt – in Absprache mit der Partnerinstitution - zwischen Anfang Juli und Ende Dezember 2022.
Die Stadt Würzburg möchte in besonderem Maß junge Menschen aus und um Würzburg für dieses Projekt gewinnen und freut sich auf viele Bewerbungen.
Für Rückfragen steht das Büro Würzburg International zur Verfügung: www.wuerzburg.de/international