Neue Wege geht der Verein Greifvogel- und Eulenhilfe Würzburg e.V.. Es gelang ihm in idyllischer Höhenlage im Sendelbachtal ein für die Tiere und den Verein geradezu „paradiesisches“ Grundstück für eine neue Auffangstation zu finden.
Den Pressetermin zur Freisetzung eines Schwarzmilans nutzten die Vorstandsmitglieder, der Falkner Harald Dellert und Schriftführer Alexander Götz, um die neue bereits in Betrieb genommene, aber noch weiter ausbaufähige Auffangstation vorzustellen.
2500 Eulen und Greifvögel ausgewildert
Wie Dellert in seiner Rückschau erzählt, hatte 1980 der Falkner Jürgen Färber in Würzburg Oberdürrbach eine staatlich genehmigte Auffangstation ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit wurden über 2500 Greifvögel und Eulen erfolgreich ausgewildert, unter anderem auch seltene Arten wie Fischadler, Wanderfalken, Sumpfohreulen, Baumfalken, Wiesen- bzw. Rohrweihe. Ab 2002 unterstützte dann Falkner Dellert die Greifvogelstation von Jürgen Färber und übernahm die Station übergangslos nach dessen Tod im Februar 2015.
Zur Unterstützung seiner Arbeit initiierte er dann im August 2015 die Gründung des Vereins Greifvogel- und Eulenhilfe Würzburg e.V. und übernahm dessen Vorsitz.
Die Auffangstation bestand mittlerweile aus zwei Pflegestationen. Die schwer verletzten Greifvögel, Eulen und die Jungvögel kamen zuerst nach Würzburg-Oberdürrbach. Wenn die Vögel gesundheitlich stabil genug waren beziehungsweise die Jungvögel selbstständig fressen konnten, wurden sie nach Oberaltertheim verlegt, damit sie vor der Auswilderung nicht mehr mit Menschen in Berührung kamen.
Zehn Jahren suchte der Falkner vergeblich nach einem Gelände für eine neue Zentrale der Auffangstation, bis er nun mehr durch Zufall fündig wurde.
Gnadenbrot-Station in Oberaltertheim
Als er am Schuljahresende 2016 mit seinen Greifvögeln ein Umweltprojekt der Q 11 des Gymnasiums Veitshöchheim der Lehrerin Beate Hofstetter bereicherte, war die Lehrerin sehr angetan von Dellerts Arbeit und den Greifvögeln. Bei einem Wiedersehen auf dem Weihnachtsmarkt erfuhr sie von seiner Suche und bot ihm ihr Wochenendgrundstück im Sendelbachtal an. Im Juli 2017 erhielt der Verein die Baugenehmigung für den Bau von sechs Volieren, aufgeteilt in die zwei Abteilungen Eulen und Tagesgreifvögel, eine Quarantänestation und einen Behandlungs- und Ruheraum. Veitshöchheim ist nun, so der Falkner, die neue Zentrale der Auffangstation, in der verletzte Greifvögel und Eulen aufgenommen, gesund gepflegt und im besten Fall wieder in die Freiheit entlassen werden sowie Greifvögel nachgezüchtet werden. Oberaltertheim soll künftig als Gnadenbrot-Station für nicht mehr flug- und jagdtaugliche Greifvögel dienen, und in Oberdürrbach sollen nur noch kranke Tiere gepflegt werden.
Im Sendelbachtal bereits Volieren in Betrieb
Inzwischen sind in Veitshöchheim bereits drei Volieren in Betrieb, die vierte im Bau. Aktuell beherbergt die Auffangstation des Vereins in ihren Gehegen sieben Waldkäuze, vier Schleiereulen, drei Waldohreulen, sechs Turmfalken, zwei Wanderfalken und einen Rotmilan.
Alexander Götz ist noch nicht lange beim Verein. Er engagierte sich im Veitshöchheimer Harmoniehof an der Steige, als dort vor zwei Jahren in einer Voliere ein Bussard sein Gnadenbrot fand. Seitdem ist der Versicherungsmann der Faszination der Greifvögel erlegen, gehört inzwischen dem Vorstand des Vereins an und möchte noch heuer die Falknerprüfung ablegen.
Inzwischen hat der Verein bereits acht Falkner in seinen Reihen. Viel Wert legt der Verein auf Aufklärungsarbeit innerhalb der Bevölkerung, insbesondere die Sensibilisierung der nachfolgenden Generation. So verzeichnete der Verein im vergangenen Jahr 18 Kindergartenbesuche, zwölf Schulbesuche, zwei Altersheimbesuche und sieben Sommerfeste. Außerdem wurden zwei Ferienprogramme ausgerichtet und man hat an zwei Weihnachtsmärkten teilgenommen.
Die Vorstandschaft freut sich über jeden, der den Verein unterstützt, ob durch eine Mitgliedschaft, Spende oder Tierpatenschaft.
Spendenkonto: Greifvogelhilfe e.V., Sparkasse Mainfranken, IBAN DE67 7905 0000 0047 9868 72 oder Paypal: verein@greifvogelhilfe-wuerzburg.de