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REGION WÜRZBURG
Auferstehung der Waldsassen
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 16.02.2015 14:21 Uhr

„Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen“: Jener Name, den sich die 13 Mitgliedsgemeinden des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) im westlichen Landkreis Würzburg gaben, löst nach wie vor Verwunderung aus – bis hin zu Ablehnung. Dies nach Auffassung von Waldbrunns Bürgermeister Hans Fiederling, zugleich ILEK-Vorsitzender, aber nur aus Unwissenheit.

13 Mitgliedsgemeinden

Vordergründig erscheint manch einem Bewohner innerhalb der 13 Mitgliedsgemeinden die Namensendung verwunderlich, der für die interkommunale Allianz im westlichen Landkreis gewählt wurde. Erstaunlich ist das freilich nicht. Während zumindest der erste Teil des Namens „Waldsassen“ eher weniger geläufig ist, ruft die Endung „Gau“ aufgrund negativer Zusammenhänge aus dem vergangenen Jahrhundert teilweise beklemmende Gefühle hervor. Die vermeintliche Ablehnung und mangelnde Identifikation sieht Fiederling aber in erster Linie in Unwissenheit begründet. Der gewählte Name der interkommunalen Allianz resultiert ausschließlich aus der mittelalterlichen Vergangenheit der betreffenden Region. Wie wenig ausgeprägt das Bewusstsein dafür in der Bevölkerung offenbar ist, unterstreichen die immer wieder geäußerten Vorbehalte gegen die Namensgebung.

Kulturwege greifen Namen auf

Bei den „Waldsassen“ handelte es sich um Siedler, die im Mittelalter zwischen Maindreieck und Mainviereck ihre Wohn- und Ackerflächen durch Rodung gewannen. Schon vor Jahren haben sich Spessartbund und Archäologisches Spessartprojekt (ASP) den Begriff Waldsassengau wiederentdeckt und inzwischen mehrere Kulturwege danach benannt – so um Helmstadt oder Steinfeld.

Altertheim, Eisingen, Greußenheim, Hettstadt, Holzkirchen, Kist, Kleinrinderfeld, Neubrunn, Remlingen, Uettingen, Waldbrunn, Waldbüttelbrunn und Helmstadt gehören zu jenen 13 Gemeinden, die im Herbst 2012 das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) „Westlicher Landkreis“ gründeten. Die Namensgebung mit„Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen“ war für Vorsitzenden Hans Fiederling deshalb nur ein weiterer Schritt zu einer eigenständigen, geschichtlich begründeten Identität der Region.

Der historische Hintergrund

Im Frühmittelalter war der Waldsassengau ein ostfränkischer Gau. Er erstreckte sich von Dorfprozelten aus nach Nordwesten bis zum linksseitigen Ufer der Elsava. Der Elsava entlang, in ziemlich gerader Richtung auf das heutige im Nordspessart gelegene Wiesen. Von Wiesen aus nach Südosten, südlich von Schaippach bei Gemünden über den Main. An dessen linkem Mainufer entlang ging die Grenze weiter über Himmelstadt bis zum heutigen Heidingsfeld. Weiter in südwestlicher Richtung, wo unterhalb Hochhausen die Tauber überschritten wird. Von diesem Punkt aus in ziemlich gerader Richtung nach Nordwesten führend zum Ausgangspunkt Dorfprozelten.

Westlicher Landkreis

ILEK: Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept „Westlicher Landkreis“ gründete sich im Herbst 2012. Ziel der gemeinsamen Anstrengungen ist die Entwicklung interkommunaler Zukunftsstrategien. Mit Waldbrunns Bürgermeister Hans Fiederling als Vorsitzendem stehen dessen Amtskollegen Edgar Martin (Helmstadt) und Klaus Beck (Holzkirchen) aktuell an der Spitze der interkommunalen Allianz.

 
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