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WÜRZBURG
Aufbruch am Bürgerbräu-Gelände
Kultur statt Bier: Immer deutlicher erkennbar wird die Umwandlung der früheren Brauerei in ein Kreativquartier. Am ersten Advent eröffnen die neuen Läden im ehemaligen Pferdestall.
Der Eigentümer: Architekt Roland Breunig steht nur symbolisch am Abgrund. Im neuen Kultur- und Kreativquartier läuft derzeit alles nach Plan.
Foto: Theresa Müller | Der Eigentümer: Architekt Roland Breunig steht nur symbolisch am Abgrund. Im neuen Kultur- und Kreativquartier läuft derzeit alles nach Plan.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 18.04.2016 15:21 Uhr

Auf dem Bürgerbräu-Gelände herrscht in diesen Wochen reger Betrieb. Nicht nur vor kurzem bei den Zellerauer Kulturtagen, als zahlreiche Besucher – viel mehr als erwartet wurden – sich ein Bild vom Baufortschritt in dem neuen Kultur- und Kreativzentrum in der Frankfurter Straße machen wollten.

Inzwischen tummeln sich auch jede Menge Bauarbeiter in den historischen Gebäuden und sorgen dafür, dass beispielsweise in den ehemaligen Pferdeställen gleich am Geländeeingang mehrere Geschäfte zum ersten Advent am 29. November eröffnen können.

Architekt Roland Breunig, mit Sektkellerei-Betreiber Carsten Höfer einer der beiden Bürgerbräu-Eigentümer, freut sich darüber, dass immer mehr Leben in die historischen Industriegebäude aus dem 19. Jahrhundert kommt. Im früheren Pferdestall sind gerade die Handwerker zu Gange.

Das Erdgeschoss wurde in einzelne Parzellen aufgeteilt, wo in wenigen Wochen sieben neue Geschäfte eröffnen werden: Die Spielewerkstatt von Sabine Strauss, die schon lange im Bürgerbräu zu Hause ist; bei Querbeet aus Oberaltertheim wird es regionale Bioprodukte geben; Via del Gusto wird von Bad Mergentheim nach Würzburg ziehen und Feinkost von italienischen Kleinerzeugern verlaufen; eine in Gründung befindliche Bürgerbräu-Eventagentur wird einziehen, ebenso die Malerin Silvia A. Muhr, die hier ihre Galerie im Pferdestall betreiben wird.

Finnisch-deutsches Design wird es im Laden Fin-Ger geben, der von dem finnischen Architekten Juhani Karanka betrieben wird. Und aus dem gegenüberliegenden provisorischen Container wird das Café in den Pferdestall umziehen.

Diese neuen Bürgerbräu-Bewohner werden am 29. November die Eröffnung ihrer Ladengeschäfte feiern und gleichzeitig von 18 bis 14 Uhr zum ersten Würzburger Nacht-Weihnachtsmarkt einladen. Wer sich an diesem Markt beteiligen möchte, kann sich jetzt noch anmelden. Anmeldeschluss ist eine Woche vor Beginn des Weihnachtsmarktes.

Aber auch über den Geschäftsräumen wird fleißig gearbeitet. Zimmerleute verstärken gerade das Holztragwerk, das anderswo sehr wahrscheinlich einfach herausgerissen würde, weil das billiger wäre. Aber nicht so bei Roland Breunig.

Hier wird alte Substanz erhalten, so weit es nur geht. Deshalb liegen in den oberen Stockwerke des benachbarten Sudhauses dicke alte Stahlrohre, die dort ausgebaut wurden. „Was daraus werden soll, weiß ich noch nicht“, sagt Roland Breunig, ist aber überzeugt, dass er eines Tages schon eine Verwendung für sie haben wird.

Ebenso wie über den Pferdeställen werden auch über dem Sudhaus, wo im Erdgeschoss ein Gastronomiebetrieb entstehen soll, attraktive Büros einziehen. Im Sudhaus wird gerade noch entkernt und ausgeräumt. Da tauchen dann auch schon mal überraschende Stücke wie ein alter Leinensack mit der Aufschrift „Bürgerbräu Leihsack“ auf. Der wird selbstverständlich aufbewahrt.

An anderer Stelle werden alte Backsteine gelagert oder Holzbalken gesichert. Technische Einrichtungen an den Wänden wie Sicherungskästen oder Apparaturen werden nicht einfach von den Wänden gerissen und verschrottet, sondern erst einmal an Ort und Stelle belassen. Man weiß ja nie, wofür sie sie einmal gut sein können.

Die acht Büros im Sudhaus sind bereits allesamt verkauft bzw. vermietet. Hier werden Designer, ein Büro für Umweltmanagement, die Beckhäuser Personalvermittlung, Mein Fotobuch.de, ein EDV-Unternehmen und ein Kinderpsychologe, der noch im ehemaligen und bereits renovierten Braumeisterhaus praktiziert, einziehen. Wenn die oberen Stockwerke fertiggestellt sind, wird im Erdgeschoss für die Gastronomie umgebaut, sie soll Ende 2016 den Betrieb aufnehmen.

Etwas früher, nämlich ab April 2015, soll die Maschinenhalle als Veranstaltungszentrum zur Verfügung stehen. Die multifunktionale Halle wird von der Bürgerbräu-Event-Agentur betrieben, aber auch an externe Nutzer für Feste, Tagungen, Partys oder Firmenevents vermietet. „Es werden hier aber auch Möglichkeiten für nichtkommerzielle Veranstalter angeboten“, verspricht Roland Breunig: „Für sie wird es Sonderkonditionen geben.“

Auch bei Carsten Höfer hat sich in den letzten Wochen und Monaten einiges getan. Hier wird in der neuen riesigen Produktionshalle gerade die Bodenplatte über den historischen Kellergewölben betoniert.

Ausführliche Informationen, auch über und Miet- und Kaufpreise sowie Gebäudegrundrisse, enthält die neue Imagebroschüre „Bürgerbräu Würzburg – Raum für kreative Menschen“, die beim Architekturbüro Archicult erhältlich ist.

Großbaustelle: An vielen Ecken wird derzeit im Bürgerbräu gebaut – wie hier am ehemaligen Pferdestall (links).
| Großbaustelle: An vielen Ecken wird derzeit im Bürgerbräu gebaut – wie hier am ehemaligen Pferdestall (links).
Erhaltenswert: Die Holztragwerke aus dem 19. Jahrhundert bleiben ein Markenzeichen der Bürgerbräu-Industriebauten.
| Erhaltenswert: Die Holztragwerke aus dem 19. Jahrhundert bleiben ein Markenzeichen der Bürgerbräu-Industriebauten.
Aus der Bürgerbräu-Geschichte: In diesen Säcken wurde Getreide oder Malz transportiert.
| Aus der Bürgerbräu-Geschichte: In diesen Säcken wurde Getreide oder Malz transportiert.
Blick in die Zukunft: So wird künftigen Mietern und Käufern in der Imagebroschüre ein Büro im Bürgerbräu schmackhaft gemacht.
| Blick in die Zukunft: So wird künftigen Mietern und Käufern in der Imagebroschüre ein Büro im Bürgerbräu schmackhaft gemacht.
 
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  • e. k.
    wirklich von allen WZBG-Bürgern angenommen wird ,habe ich erhebliche Zweifel.Es gibt sicher so ein bis zwei Bewohner in der Nachbarschaft,die an der Sache einen Haken finden:plötzlich zuviel Autoverkehr,lautes Diskutieren der Besucher vor diesem "Denkmal",dann noch auch diese Läden ! usw.usw. Siehe zur Zeit Dallenberg, mit dem Kickers-Stadion.So ist nun mal Würzburg. Verwaltung incl.Stadtrat ändert daran auch nichts.(Logisch,die kommen ja z.g.t. aus WZBG.(d.h. aus der tiefsten Provinz in Bayern) und haben nichts neues dazu gelernt.
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    ... vom feinsten! Sieht so aus, als würde das Areal allen Skeptikern und Unkenrufen zum Trotz ein Erfolg werden - find' ich großartig!
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    könnte Herr Breunig nicht gleich noch das MOZ mitmachen? Jedenfalls ist ihm viel Erfolg zu wünschen!
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