
Ein großes Verbundprojekt mit zehn Unternehmen der Kunststoffindustrie, ein Verband und fünf Partnern aus Forschung und Entwicklung hat im Großraum Franken seine Arbeit aufgenommen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt hervor, der auch die folgenden Informationen entnommen sind. Ziel des neuen Projektes ist demnach der Aufbau eines regionalen Kompetenzzentrums der Arbeitsforschung für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen (KARE). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit rund 9,8 Millionen Euro.
KARE will ein Kompetenzzentrum der Arbeitsforschung für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen realisieren, das weit in die betriebliche Praxis und die Gesellschaft hineinwirken soll. Fünf Forschungseinrichtungen, zehn Unternehmen und ein Verband sowie zehn assoziierte Unternehmen, Netzwerk- und Sozialpartner entwickeln unter der Leitung des Kunststoff-Zentrums SKZ arbeitswissenschaftliche Konzepte, Methoden und technische Instrumente für eine nachhaltige und gesunde Arbeitsgestaltung.
Alle beteiligten Forschungseinrichtungen verfügen über Expertise in den Bereichen Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft, Logistik, betriebliche Aus- und Weiterbildung, Personal- und Organisationskompetenz sowie in der Entwicklung passgenauer digitaler Instrumente für effiziente und nachhaltige Prozesse und Arbeitsabläufe. Die am Konsortium beteiligten KMU und Unternehmen adressieren die gesamte Kreislaufwirtschaft von der Abfallrückführung und -aufbereitung, über die Materialbeschaffung, die Materialspezifikation, die Herstellung von B2B-Bauteilen für Endanwendungen bis hin zu Konsumentenprodukten.
Praxisnahe Lösungen und Anwendungsszenarien
In sechs Leuchtturmprojekten erprobt der Verbund praxisnahe Lösungen und Anwendungsszenarien der Kreislaufwirtschaft für wichtige Problemstellungen der Unternehmen. Dabei werden die Bereiche Design for Sustainability, digitale Monitoringlösungen für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, Abfallmanagement, Vermeidung von Granulatverlusten sowie innerbetriebliches Recycling und Einsatz von Rezyklaten gleichermaßen berücksichtigt.
Hierzu werden technisch-wirtschaftliche Analysen durchgeführt und neue Ansätze für ressourcen- und umweltschonende Arbeitswelten, auch mit Unterstützung digitaler Werkzeuge, erarbeitet. Die Erkenntnisse werden als Transformationskonzepte und Qualifizierungsangebote sowohl für Unternehmen als auch für Hochschulen und Universitäten bereitgestellt und stehen auch für den überregionalen Transfer in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zur Verfügung.
Der Verbundkoordinator am SKZ Dr. Hermann Achenbach, Bereichsleiter Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, erläutert: „Rein technisch ist vieles umsetzbar, um mehr Kreislaufwirtschaft hinzubekommen. Oft sind es individuelle Gründe direkt vor Ort bei den Firmen, weshalb vermeintliche Lösungen nicht umgesetzt werden können. Ich bin froh, dass wir mit so vielen engagierten Praxispartnern loslegen, um genau da anzupacken, wo die Kreislaufwirtschaft funktionieren muss.“
Fachexpertise für Kompetenzentwicklung
Die beiden Institutsleiter der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt und Prof. Dr.-Ing. Johannes Krückel erklären, warum die Entwicklung von praxisnahen Lösungen für die Kunststoffindustrie bereits bei der Ausbildung von Studierenden eine wichtige Rolle einnimmt: „Wir wollen Studierende frühzeitig für das Thema der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung sensibilisieren und die dafür notwenigen Skills für die spätere Praxis in unseren Studieninhalten vermitteln. Dafür haben wir mit dem Institut für angewandte Logistik als auch mit dem Technologietransferzentrum Haßfurt optimale Forschungsstrukturen.“
Fünfjährige Förderphase
Die notwendigen innerbetrieblichen Transformationsprozesse sollen zu einer gelebten Kreislaufwirtschaft führen – insbesondere auch unter Aspekten einer nachhaltigen, gesunden und digitalen Arbeitsgestaltung in allen Unternehmensbereichen. Ziel ist der Aufbau und die Verstetigung des regionalen Kompetenzzentrums der Arbeitsforschung KARE im Anschluss an die fünfjährige Förderphase. Das Projekt läuft bis 2028.
Projektpartner Unternehmen: Aurora Kunststoffe GmbH; Maincor Rohrsysteme GmbH & Co. KG; MKV GmbH Kunststoffgranulate; poraComp GmbH; Procter & Gamble Manufacturing GmbH; Rehau Industries SE & Co. KG; RIGK GmbH; Röchling Medical Solutions SE; R.Plast Kunststoffaufbereitungs- und Handels-GmbH; TecPart - Verband Technische Kunststoff-Produkte; Wirthwein SE. Projektpartner Forschungseinrichtungen: Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gemeinnützige (f-bb) GmbH; Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC; Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik; SKZ – KFE gGmbH; Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt: Institut für angewandte Logistik und Technologietransferzentrum Haßfurt.
Weitere Informationen unter https://www.zukunft-der-wertschoepfung.de/projekte/kompetenzen-aufbauen-fr-die-kreislaufwirtschaft-von-kunststoffen-kare/