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Würzburg
Auf allen Ebenen gewachsen
Das Vocal Ensemble sang kürzlich die Matthäus Passion von Johann Sebastian Bach in der St. Stephan Kirche in Würzburg. Der Chor feiert 25-jähriges Bestehen.
Foto: Silvia Gralla | Das Vocal Ensemble sang kürzlich die Matthäus Passion von Johann Sebastian Bach in der St. Stephan Kirche in Würzburg. Der Chor feiert 25-jähriges Bestehen.
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 09.04.2022 02:26 Uhr

1996 fanden sich rund 20 Sängerinnen und Sänger zum Vocalensemble Würzburg zusammen. 25 Jahre später fiel das Vierteljahrhundertjubiläum Corona-bedingt aus. Am 3. April wurde es umso größer nachgeholt: das umfangreichste Projekt in der Chorgeschichte, Bachs Matthäus-Passion. Gründungsleiter Philipp Barth saß im Publikum. Was unter seiner Führung "als zartes Pflänzchen" begonnen habe, sei bis heute "weiter gewachsen auf allen Ebenen".

Eine solche "Ebene" ist nicht nur die Personalstärke. Neuzugang kurz nach der Jahrtausendwende war die Sopranistin Antje Molz, auch bekannt als Initiatorin des Stramu-Festivals. Sie erklärt eine Besonderheit dieses Kammerchors: Darin sängen Jung und Alt, und die Folge ist der "schön gemischte Klang". Einige Gründungsmitglieder wirken noch mit. Studierende sorgen für Fluktuation, manche schließen sich gezielt nur projektweise an. Das Jubiläumskonzert bestritten bedeutend mehr als die knapp 40-köpfige Stammbesetzung: Orchester, Kinderchor, Solisten und Ersatzsänger kamen dazu – und solch ein Projekt zu stemmen ist eine weitere Ebene, auf die man erst einmal klimmen muss.

Zu den Stichwörtern "Solisten und Ersatzsänger" fächert sich die Geschichte gleich wieder auf zwei Ebenen auf. Bachs Kar-Oratorium verlangt nämlich einige Opernsänger. Mit dem Vocalensemble Würzburg konzertieren solche Künstler immer wieder mal, bei der Matthäus-Passion unter anderem Silke Evers, Publikumsliebling vom Mainfranken-Theater. Da muss ein Chor schon ein hohes Niveau bieten, um solche Gäste zu gewinnen. Und nicht nur das. Er muss dann neben diesen Sängerinnen dann ja auch noch künstlerisch bestehen. Das gelang beim Bach wieder wunderbar, auch der Härtetest eines Dialogs mit einem beängstigend virtuosen Petrus-Tenor: Das Vocalensemble hielt die Spannung.

Kleinere Ensembles

Um das zu garantieren, hatte sich der Chor schon bei den Proben auf Krankheitsausfälle eingestellt und einige Frauen und Männer mehr eingebunden, als eigentlich notwendig. Am ersten Aprilsonntag waren dann aber alle gesund, und alle sangen mit. Überhaupt "vorsichtig" habe der Chor die vergangenen zwei Jahre überstanden, sagt Molz. Er teilte sich in kleinere Ensembles auf, die Stadt Würzburg habe sie bei der Suche nach Ausweichproberäumen unterstützt, in denen man nicht so nah beieinandersteht wir im Rempter der Deutschhauskirche, wo seit 26 Jahren geprobt wird.

Das Vocalensemble Würzburg ist der aktuelle Preisträger des Bayerischen Chorwettbewerbs in der Kategorie gemischte Kammerchöre und vertrat Bayern 2018 beim Deutschen Chorwettbewerb. Bemerkenswert ist auch das Repertoire, aus dem Barockmusik in historisch informierter Aufführungspraxis neben der Musik des 20. Jahrhunderts herausragt. Beispiele:

Fast gleichzeitig wurde der Chor Mitte der Nuller Jahre für das beste moderne Werk von Karlheinz Stockhausen ausgezeichnet und führte ergreifend Henry Purcells "Dido und Aeneas" auf. Der Erfolg bekam nach Philipp Barth weitere Namen: 2009 übernahm Christian Rohrbach die Leitung, inzwischen ist er Prof. in Mainz. 2013 folgte Wilhelm Schmidts, seit vergangenem Jahr auch Bamberger Universitätsmusikdirektor.

 
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