
Gerrit Himmelsbach aus Aschaffenburg vom Institut für Fränkische Landesgeschichte der Uni Würzburg war einer Einladung nach Veitshöchheim gefolgt und informierte zwölf interessierte Bürgerinnen und Bürger im Pfarrsaal der Kuratie über das Projekt "Europäische Kulturwanderwege" und unter welchen Voraussetzungen ein solcher Kulturweg auch in und um Veitshöchheim angelegt werden kann. Ziel eines solchen Kulturweges ist es, so der Referent, die Besonderheiten unserer Fränkischen Kulturlandschaft herauszuarbeiten. Es soll dabei auch Bezug genommen werden auf Dinge, die nicht ganz augenscheinlich sind.
Dies gehe nur, sagte Bürgermeister Jürgen Götz, wenn sich genügend Bürger der Gemeinde einbringen. So verdeutlichte auch Himmelsbach, dass es weniger auf die Gemeinde ankomme, sondern auf die Menschen, die hier wohnen. Der Verein Archäologisches Spessart Projekt (ASP), dessen Geschäftsführer er ist, unterstütze dabei, indem er Hilfe zur Selbsthilfe leiste.
Rund 120 Kulturwanderwege in 21 Jahren

Seit 21 Jahren läuft das Projekt "Europäische Kulturwege" in Unterfranken. In dieser Zeit sind rund 120 regionale Kulturwanderwege entstanden, der erste in Frammersbach, der jüngste in diesem Jahr im Landkreis Würzburg in Giebelstadt-Eßfeld. Die Arbeit von ASP wird nach den Worten des Geschäftsführers vom Bezirk Unterfranken mit jährlich 230 000 Euro unterstützt, womit die Arbeit von sechs Hauptamtlichen und ein paar Teilzeitkräften finanziert werden könne. Unter der Trägerschaft des ASP werden aber nur dort Kulturwege erarbeitet, wo sie angefragt werden. Der örtliche Kulturweg wird dann unter Moderation des ASP mit den Menschen vor Ort in ein bis drei Jahren erarbeitet.
Nach der am Montagabend im Pfarrsaal erfolgten Vorstellung in Veitshöchheim steht als nächster Schritt eine Stoffsammlung an. Dazu wurde mit Himmelsbach der 9. Dezember um 19.30 verabredet, wieder im Großen Saal der Kuratie. Eingeladen sind alle diejenigen, die kleine Details der Ortsgeschichte beitragen können – und seien sie auch noch so nebensächlich. Bei sechs Treffen pro Jahr soll so im Laufe von spätestens drei Jahren ein Kulturweg entstehen, der den Ort Veitshöchheim würdig und umfassend präsentieren kann und dabei Außenstehende neugierig macht auf das Ortsgeschehen.
Sechs Schwerpunkte an sechs Stationen
Das Konzept dazu erstellt ASP, Inhalte und Route werden mit dem örtlichen Arbeitskreis ausgearbeitet. Die Route sei aber, so der Referent, zunächst nebensächlich. Es gehe vielmehr um Inhalte. Dazu werden sechs Schwerpunkte gebildet, die dann Thema von insgesamt sechs Stationen sind. So könnte beispielsweise in Veitshöchheim der nicht existierende Weiler Schleehof ein Thema sein, der der Kaserne weichen musste, mit Darstellung, wie sich diese entwickelt hat. Begleitend zu den Schautafeln an den sechs Stationen werden je 6000 Folder gedruckt, die den Streckenverlauf und die Stationen beschreiben. Der Kulturweg wird dann vor Ort markiert und in den Bayerischen Wanderverband eingebunden. Die Kosten, die ASP dafür in Rechnung stellt, belaufen sich auf 17 000 Euro.
Als Fazit des Treffens sagte Bürgermeister Jürgen Götz, aus dem Vortrag des Referenten sei deutlich geworden, dass der örtliche Kulturweg in erster Linie ein bürgerschaftliches Projekt sein soll, das natürlich von der Gemeinde unterstützt werde. Es wäre schön, wenn dabei auch von Bürgerinnen und Bürgern Dinge zutage gefördert werden, die noch nicht in den vielen Prospekten der Gemeinde stehen und dabei etwas Neues, Spannendes beleuchtet wird und entsteht.