Ein ganzes Festival im Zeichen der Sinti und Roma, das schwebte Johannes Wolf schon lange vor. In diesem Jahr machte er seinen Wunsch wahr: Das Aub’n Air-Festival stand ganz im Zeichen dieser Musik.
Wolf, der das Programm für den Förderverein Fränkisches Spitalmuseum zusammengestellt und die auftretenden Künstlerinnen und Künstler verpflichtet hatte, wollte die unterschiedlichen aktuellen Formen dieser aus seiner Sicht wichtigen Musikkultur in Aub auf die Bühne bringen.
Rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten am Freitagabend den Weg zur Spitalbühne gefunden, als das Sandro Roy Unity Duo auftrat. War der Besuch auch überschaubar, so ging das fachkundige Publikum allerdings begeistert mit. Wiederholt gab es Szenenapplaus für besondere Passagen. Sandro Roy mit seiner Geige und Boris Netsvetaev am Piano brachten Stücke zwischen Klassik und Jazz, zwischen Filmmusiken und Bosa Nova zur Aufführung.
Transsibirenexpress musikalisch begleitet
Zu einer musikalischen Reise nach Südamerika und Osteuropa lud am Samstag das Tzigan Gypsy Tango Trio ein. Sie brachten es fertig, mit ihren Instrumenten imaginär dem Transsibirienexpress durch die verschneiten Ebenen zwischen Moskau und Irkutsk über die Auber Spitalbühne fahren zu lassen. Aus den musikalischen Darbietungen konnte man förmlich der Reise des Zuges durch die verschneiten Ebenen des weiten Landes heraushören, konnte später aber auch das Lagerfeuer in der argentinischen Pampa, kalte Nächte, den Galopp der Pferde, den Wind und die Melodien Südamerikas erleben.
Den Auftritt von David Macchione mit der Geige, Alejandro Montero mit der Gitarre und Juan Sans mit seinem Akkordeon wollten deutlich mehr Gäste erleben. Direkt aus Argentinien waren die drei nach ihren Worten gekommen, um hier in Europa, in Deutschland und den Niederlanden, ihre Musik zu Gehör zu bringen. Mit ihren Melodien, die sie teilweise in Romani und Russisch gesanglich begleiteten, brachten sie Melodien aus Osteuropa und Argentinien auf die Auber Spitalbühne. Einen der Schwerpunkte ihres Repertoires behielten sie dem Tango in seiner argentinischen Form vor.
Beim Tango zu Höchstform aufgelaufen
Hier liefen sie zur Höchstform auf, rissen ihr Publikum an einem lauen Sommerabend unter dem Dach der Spitalbühne mit. Menschen, die sich die Zeit genommen hatte, genau dieses zu erleben, waren begeistert. Junge wie Alte, Männer und Frauen standen am Ende der Darbietung vor der Bühne und applaudierten. Ob die Gruppe ihr am Ende der Vorstellung gegebenes Versprechen, im nächsten Jahr wieder zu kommen, einlösen werden? Die Besucher hofften es.
Dabei war es ein Glücksfall, dass Organisator Johannes Wolf, ausgerechnet diese Gruppe verpflichten konnte. Er hatte sie um einen Samstagstermin angefragt und es hatte zeitlich genau zu dem Festival gepasst.
Mit dem Verlauf der Veranstaltungsreihe zeigte sich Wolf am Samstag zufrieden. Die Leute, die diese Art der Musik interessiert, waren nach seiner Ansicht gekommen. Dabei stand nach dem begeisterndem Auftritt der Musiker aus Argentinien am Samstag noch ein ganzer Festivaltag bevor: Schon am Sonntagmorgen war die Gruppe Inswingtief eingeplant, ein Selbstläufer mit höchsten Qualitätsansprüchen. Später sollte Retrophonix mit alten und neuen Songs im Retro-Stil mit Gitarren, Kontrabass, Klarinetten, Akkordeon und Perkussion folgen, ehe am späten Nachmittag das Guttenberger Trio mit Jazz Manouche die Veranstaltungsreihe abschließen sollte.
Die Schautafeln im Hintergrund der Bühne waren auch nicht zufällig aufgestellt. Sie sollten eine Lesung aus dem Kinderbuch "Django" von Frans Haacken für Familien und Kinder begleiten, die für Sonntagnachmittag geplant war. In einer szenisch-musikalischen Lesung mit Wolfgang Salomon vom Theater am Neunerplatz in Würzburg sollte die Lebensgeschichte des Gitarristen Django Reinhardt dargestellt werden.