"Aber hallo! Wir sind am Ende der Pandemie alle noch da!" Ein entsprechendes Ausrufezeichen setzten rund 20 Vereine und Gruppierungen am Sonntag beim Auber Markt der Vereine.
Wie würde man es schaffen, nach Corona das Vereinsleben wieder zu aktivieren, das die Pandemie zeitweise weitgehend lahmgelegt hat? Der Landkreis Würzburg hatte zu diesem Zweck zu einem Ideenwettbewerb "Neustart Kultur, Sport und Ehrenamt" aufgerufen. Für die zahlreichen Vereine in Aub war klar: "Da machen wir mit! Wir zeigen uns und unsere Vielfalt und bieten der Bevölkerung gleichzeitig an, mitzumachen."
Die Idee, einen solchen Markt der Vereine zu veranstalten, war im Sommer bei einem Treffen der Vereinsvorstände entstanden und entwickelte bald eine eigene Dynamik. Der gemeinsame Wunsch, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass das gesellschaftliche Leben weitergehen könne, ließ die Vereine zusammenfinden und das Bewerbungsvideo für den Wettbewerb des Landkreises zu drehen.
Wetter spielte mit
Jeder Verein entwickelte sein eigenes Konzept, um sich so an der gemeinsamen Präsentation zu zeigen. Da auch das Wetter mitspielte war das Städtchen Aub am Sonntag ein beliebtes Ausflugsziel.
Human Soccer spielen mit der Schäfflertanzgruppe, am Glücksrad Blumen, Äpfel oder Fledermausguano gewinnen, den Ulrichsturm, das Wahrzeichen der Fastnachtsgesellschaft Narrhutia besteigen, beim Turmschoppen verweilen oder beim Badeentenrennen im Marktbrunnen die Enten anfeuern waren nur einige Beispiele, mitzumachen. Die Menschen nahmen die Angebote gerne an, so war es ein ständiges Kommen und Gehen auf den Straßen der Auber Altstadt, auf dem Spitalgelände oder am Feuerwehrhaus.
Dort zeigten die drei Feuerwehren aus Aub, Baldersheim und Burgerroth ihre Fahrzeuge, ihr Lösch- und Rettungsgerät. Beeindruckend auch, welche Energie ein Glas Wasser in brennendem Fett auslösen kann, veranschaulicht durch die Feuerwehren. Von der historischen Wasserpumpe bis zum modernen Wasserwerfer, vom Tragkraftspritzenanhänger bis zum Löschfahrzeug TSF-W präsentierten die Wehren ihr Lösch- und Rettungsgerät und gaben gerne Erläuterungen für Interessierte.
Die Ersthelfergruppe der Wasserwacht schloss sich den Darbietungen der Feuerwehren an und informierte über ihre Arbeit und ihre Arbeit und ihre Gerätschaften. Die Kinder konnten dabei nach Herzenslust mit Wasser spritzen.
Mehrere Standkonzerte
Die Musikkapelle aus Baldersheim gab mehrere Standkonzerte, gemeinsam mit den Musikanten aus Aub, Baldersheim und Burgerroth konnten Kinder selbst einfache Musikinstrumente basteln.
Die Feuerschützen boten dieses Mal die Gelegenheit, die eigene Treffsicherheit mit dem Blasrohr zu beweisen, was sich oft als gar nicht so einfach erwies. Dazu bestand Gelegenheit, den neu eingerichteten Skaterplatz am Schloss zu testen. Kinder konnten sich auf dem renovierten Spielplatz an der Stadtmauer austoben und die neuen Spielgeräte ausprobieren. Insgesamt zwanzig Vereine und Gruppierungen nutzten die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit zu präsentieren und zum Mitmachen einzuladen.
So herrschte am ganzen Nachmittag reger Publikumsverkehr in Aub. Es war immer etwas los, aber es war nicht überlaufen. Es gab immer Platz und Zeit zum Stehenbleiben, zum Zusehen oder zum Genießen. Wiederholt wurde der Wunsch geäußert, so etwas doch zu wiederholen. Am späten Nachmittag holten die Musikkapellen aus Aub und Baldersheim die Vereine an ihren Ständen ab, um sich am Marktplatz zu einer Abschlussveranstaltung zu treffen.
Hier war auch die Gelegenheit für die Schäfflertanzgruppe, ihre neue Tanzfigur erstmals aufzuführen. Die Schäffler waren ursprünglich die Fassmacher, die nach den überstandenen Pestepidemien des Mittelalters als erstes wieder an die Öffentlichkeit traten und animierten, das Leben wieder aufzunehmen.
Historischer Schäfflertanz
Die Auber Schäfflertanzgruppe hatte zu Beginn der Corona-Pandemie ihr Tanztraining einstellen müssen, hatte ihre Tänzerinnen und Tänzer auffordern müssen: "Bleibt zuhause, wir tanzen wieder, wenn es wieder möglich ist." Dass es so lange dauern würde, hatten die Schäffler nicht geahnt. Jetzt, nach eineinhalb Jahren aber war es wieder möglich, den historischen Schäfflertanz bereichert durch die neue Figur wieder aufzuführen.
Vom Abstand halten bis zum sich wieder näher kommen veranschaulichte die neue Tanzfigur der Schäffler den Verlauf der Pandemie verbunden mit der Hoffnung, dass das gesellschaftliche Leben jetzt wieder durchstarten könne und die Pandemie nicht wieder schlimmer werden möge.
Dass man mit der Veranstaltung und dem Bewerbungsvideo dazu den Jury des Landkreises beeindrucken konnte, zeigte, dass den Aubern ein Preisgeld von 2 000 Euro zugesprochen wurde und dass es sich Landrat Thomas Ebert nicht nehmen ließ, selbst den Markt der Vereine zu erleben.
Das Preisgeld schließlich soll nach dem Wunsch des Arbeitskreises, der die Veranstaltung ersonnen hat, den Burgerrother Kindern für ein neues Spielgerät zur Verfügung gestellt werden.