Wieder ein neues Programm, das mit Kosten verbunden ist oder eine neue Chance für die Stadt Aub? Bürgermeister Roman Menth sah im kommunalen Denkmalskonzept, das Thomas Gunzelmann vom Landesamt für Denkmalpflege dem Stadtrat bei dessen jüngster Zusammenkunft in Baldersheim vorstellte, eindeutig Chancen und Möglichkeiten.
Ziel eines kommunalen Denkmalkonzeptes (KDK) sei es, den historischen Ortskern gemeinsam zu entwickeln und zu gestalten, erläuterte Gunzelmann dem Gremium. Gemeinsam bedeute in diesem Fall in Zusammenarbeit zwischen der Stadt, den Bürger und dem Landesamt für Denkmalpflege.
Gunzelmann stellte das Konzept dem Stadtrat vor und erläuterte dessen Details und Besonderheiten. Besonders wies er auf die möglichen Zuschüsse von achtzig Prozent der förderfähigen Kosten hin.
Es handele sich nach seinen Worten um eine Entwicklungsplanung, die neben der Städtebauförderung und der Dorferneuerung möglich sei. Es sei ein freiwilliges Konzept mit dem Ziel, mögliche Investoren und die Bevölkerung zu beteiligen und soll es der Stadt ermöglichen, eigenverantwortlich mit deren Denkmalwerten umzugehen.
Ein KDK umfasst demnach drei Module. Im ersten werden die vorhandenen Denkmalwerte festgestellt. Die Stadt Aub kann dabei auf ein zwanzig Jahre altes Konzept zurückgreifen, das nur aktualisiert werden müsste. Im zweiten Modul werden die Problemfelder erfasst, beispielsweise Leerstand oder Funktionsverluste, Leitlinien und Zeitlinien werden erstellt, mögliche Maßnahmen werden erarbeitet, Prioritätenlisten gesetzt. Im dritten Abschnitt werden Nutzungskonzepte erstellt und beispielhafte Entwürfe erarbeitet.
Es handelt sich nicht um ein zusätzliches Programm beispielsweise zur Städtebauförderung sondern soll vorhandene Konzepte unterstützen. Gunzelmann nannte das KDK ein rein informelles Instrument, das keine Bindungswirkung entfalte. Zur Beteiligung der Bürger würden fachliche Untersuchungen durchgeführt und finanzielle und Machbarkeitsstudien erstellt.
Als Wirkungsbereich schlug er das städtebauliche Fördergebiet rund um die Auber Altstadt vor, erweitert um die historischen Gebäude entlang der Ochsenfurter Straße.
Die Kosten belaufen sich im ersten Modul, der Feststellung des aktuellen Zustandes, auf geschätzte 5000 Euro, im zweiten Modul auf 12 000 bis 18 000 Euro und im dritten Modul auf 50 000 bis 60 000 Euro. Diese Kosten übernimmt zu achtzig Prozent die Denkmalbehörde.
Menth sah in dem Konzept ein Glück für die Stadt Aub: "Wenn wir da reinrutschen haben wir die Möglichkeit mit hoher finanzieller Unterstützung die Grunduntersuchungen zu machen." Menth dachte dabei insbesondere an das Haus Nr. 25, das die Stadt Aub erworben hat und für das ohnehin Untersuchungen und Nutzungskonzepte erstellt werden müssen.
Zwar sei Doppelförderung nicht möglich, betonte Gunzelmann, doch werde die Städtebauförderung mit am Tisch sitzen und es könne gemeinsam abgesprochen werden, welches Förderprogramm für das einzelne Projekt sinnvoll ist.
Einstimmig sprach sich der Stadtrat schließlich für ein solches kommunales Denkmalkonzept aus. Die Verwaltung wird beauftrag, die erforderlichen Schritte einzuleiten. In das vorgeschlagene Fördergebiet bezog der Stadtrat mehrheitlich auch noch die Herrgottsmühle mit ein.