
Die Mitglieder des Bündnisses wollen rund 100 000 Haushalte in Stadt und Landkreis Würzburg mit Benachrichtigungskarten versorgen und 40 000 Flyer verteilen, teilten sie bei einer Pressekonferenz im Grünen Haus in Würzburg mit. Darüber hinaus wollen sie während der 14-tägigen Eintragungsfrist täglich vor dem Würzburger Rathaus und sporadisch vor den Rathäusern im Landkreis über das Volksbegehren informieren. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt haben sich über die Internetseite https://volksbegehren-artenvielfalt.de mehr als 80 ehrenamtliche Rathauslotsen gemeldet, hieß es.
Schutz des Grundwassers
Warum das Volksbegehren ein Erfolg werden soll, machte Martin Heilig, Vorsitzender der Würzburger Grünen und Initiator des lokalen Aktionsbündnisses, deutlich. "Gerade der Schutz unseres Grundwassers ist von besonders großer Bedeutung, das ist in Unterfranken ein großes Thema" sagte er. "Das Volksbegehren fordert den massiven Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und den Verzicht auf Pestizide auf staatlichen Flächen. Das brauchen wir für unsere Trinkwasserqualität in Unterfranken dringend", so Heilig weiter.
Als Meilenstein bezeichnete Janina Kempf vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), das Volksbegehren. "Wir haben hier noch relativ viele Rebhühner, Fasane und mit dem Hamster in der Region den letzten Bestand dieses Tieres in ganz Bayern. Noch. Diese Tiere gilt es aber jetzt dringend durch Maßnahmen wie weitere Schutzstreifen und die Vernetzung von Naturschutzgebieten zu schützen", betonte sie.
Schutzstreifen an Flüssen und Bächen
Auch der BUND Naturschutz (Kreisgruppe Würzburg Stadt und Land) unterstützt das Volksbegehren. "Angesichts des dramatischen Artensterbens brauchen wir die Agrarwende hin zur ökologischen Landwirtschaft dringend. Auch die Einführung von Schutzstreifen an Fließgewässern, wie in anderen Bundesländern gang und gäbe, ist im Hinblick auf Main, Kürnach und Pleichach dringend nötig", meinte Gerda Rösch.
"Wenn ich an meine Kindheit denke", so der Vorsitzende der Würzburger ÖDP Wolf von Bodisco, "wird mir bewusst wie viele Blumen und Insekten uns verloren gegangen sind. Früher konnte man keine 1000 Kilometer mit dem Auto fahren, ohne die Windschutzscheibe von Insektenresten zu säubern. Da wird doch augenscheinlich, dass wir endlich handeln müssen, um dem Artensterben entgegen zu treten."
Pestizidfreie Bewirtschaftung
Das sehen die Naturfreunde Würzburg, die V-Partei3, die Grünen und die ÖDP ganz genauso. Dass Landschaftsschutz nicht nur der Natur hilft, sondern auch den Menschen, betrachtet Sven Winzenhörlein vom Vorstand der Grünen Würzburg-Land als einen ganz wichtigen Aspekt des Volksbegehrens. Pestizidfreie Bewirtschaftung staatlicher Flächen würde auch den Verzicht auf Glyphosat bedeuten, meinte er.
Matthias Henneberger (ÖDP) vom Aktionsbündnis im Landkreis sieht es als große Herausforderung, zehn Prozent der Wahlberechtigten innerhalb des Eintragungszeitraums zwischen 31. Januar und 13. Februar zum Gang aufs Rathaus zu bewegen. "Es ist extrem wichtig, dass alle, die dafür sind, auch wirklich hingehen und am besten noch ihren Nachbarn zur Unterschrift mitnehmen", sagte er.
Die Öffnungszeiten der Rathäuser sind auf der Seite des Volksbegehrens unter https://rathausfinder.volksbegehren-artenvielfalt.de/ zu finden.