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Würzburg
Arm und auch noch ausgegrenzt
Jugendliche aus den beteiligten Klassen und Ulrike Albrecht (Mitte), Schulleiterin der Adolph-Kolping-Schule in Schweinfurt bei der Preisverleihung.
Foto: Sylvia Christ | Jugendliche aus den beteiligten Klassen und Ulrike Albrecht (Mitte), Schulleiterin der Adolph-Kolping-Schule in Schweinfurt bei der Preisverleihung.
Bearbeitet von Corinna Petzold
 |  aktualisiert: 10.11.2023 03:02 Uhr

Was es für Kinder und Jugendliche bedeutet, in Armut leben zu müssen, davon erzählen Schülerinnen und Schüler aus Unterfranken in vier Kurzfilmen. Öffentlich präsentiert und prämiert wurden sie bei der Abschlussveranstaltung des Filmwettbewerbs „Armut trifft Jugendliche“ im Kolping Center Mainfranken, heißt es in einer Pressemitteilung von Kolping, der folgende Informationen entnommen sind.

Tim, Hauptdarsteller eines Kurzfilms der 7a der Mittelschule Burkardroth (Kreis Bad Kissingen), ist so ein Junge, in dessen Familie jeder Cent dreimal umgedreht werden muss. Dass das nicht gerade gut draufmacht, ist eigentlich leicht nachzuvollziehen. Doch seinen Mitschülern ist Empathie fern. Es hagelt ignorante und patzige Bemerkungen. Selbst seine Lehrerin checkt nicht, wie es um den Jungen steht: Fehlt ihm noch einmal das verlangte Material, droht sie ihm mit einem Verweis.

Jugendliche erzählen aus ihrer Sicht

Es ist das eine, Kinder- und Jugendarmut öffentlich zur Debatte zu stellen. Das andere und viel eindrücklichere ist, Kinder und Jugendliche selbst davon erzählen zu lassen, wie sie Armut wahrnehmen. Und welche Auswirkungen Armut nach ihrer Beobachtung ganz konkret auf das Leben junger Menschen hat. Schülerinnen und Schüler der Schweinfurter Adolph-Kolping-Schule zeigen dies am Beispiel ihrer Protagonistin Steff. Steff hat ihren Vater nie kennen gelernt. „Er ist Milch holen gegangen, als ich klein war“, erzählt die Jugendliche in dem Vierminüter süffisant. Steff lebt mit ihrer Mutter, einer Alkoholikerin, zusammen. Meist ist der Kühlschrank leer. Bis auf Wein und Schnaps.

Armut bedeutet auch Ausgrenzung. Davon erzählen alle Filme der Jugendlichen. Eben weil dieser emotionale Aspekt in den Beiträgen so stark betont wird, aber auch wegen der geschickten Regie und der schauspielerischen Leistung der Jugendlichen, gehen den Zuschauerinnen und Zuschauern die Filme noch lange nach.

Erlebnispädagogische Aktionen als Preise

Auffällig ist, dass Erwachsene, die sich doch eigentlich als verständnisvolle Obleute von Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen verstehen sollten, in den Filmen zum Teil gar nicht gut wegkommen. So stößt Steff, ähnlich wie Tim im Film der Schüler von Burkardroth, auf wenig Verständnis bei ihrer Lehrerin.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung zu dem einjährigen Film-Wettbewerb wurden folgende Schulen und Klassen für ihre Filmbeiträge prämiert: Der erste Platz ging an die Film-AG der Berufsschule Adolph Kolping in Schweinfurt, der zweite Platz an die Klasse 7 des Staatlichen Gymnasiums Lohr und die Film-AG der Mittelschule  Adolph Kolping in Würzburg. Dritte wurde die Klasse 7 der Staatlichen Mittelschule Burkardroth.

Preise waren erlebnispädagogische Gemeinschaftsaktionen wie der Besuch eines Hochseilgartens am Volkersberg, ein Kanu-Event auf der Fränkischen Saale, eine Floßbau-Aktion auf einem See bei Aschaffenburg sowie einen Menschenkicker für ein Schulfest.

Die diözesanweite Kampagne katholischer Verbände unter dem Motto „Armut trifft…“ gab den Ausschlag für den Filmwettbewerb von Kolping-Mainfranken. Junge Menschen zwischen 13 und 29 Jahren waren bis Mai dieses Jahres aufgefordert, Facetten jugendlicher Armut in einem Filmbeitrag zu thematisieren. Eine unabhängige Jury sichtete und bewertete die Beiträge für die Prämierung.

 
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