"Wir sind Feuer und Flamme fürs gemeinsame Musizieren!" So interpretieren die Mitglieder des Ardemus Quartets ihren Ensemblenamen. Ardemus ist aus dem Lateinischen und bedeutet "wir brennen", und dieses Markenzeichen prangte über jedem der Programmpunkte, die die drei Saxophonistinnen und ein Saxophonist im 3. Meisterkonzert in der Musikhochschule präsentierten.
Die Schweizerin Lisa Wyss, Sopransaxophon, der Kroate Lovro Mercep, Altsaxophon, und die beiden Holländerinnen Jenita Veurink, Tenorsaxophon, und Deborah Witteveen, Baritonsaxophon, haben sich während ihrer Studienzeit in Amsterdam zusammengetan. Seither waren sie mit großem Erfolg bei zahlreichen internationalen Konzerten, Festivals und Wettbewerben unterwegs. In Würzburg gastierten sie mit ihrem Programm "And They Danced", das sich mit Tanzformen in der Musik und durch die Jahrhunderte beschäftigt.
Einer enormen und vielfältigen Stilsicherheit in der Interpretation und Ausdrucksweise bedarf es bei dieser Zeitreise, und diese ist nur eines von vielen hervorragenden Attributen, mit denen man die Leistung dieser jungen Musizierenden versehen kann. Erstklassig ausgebildet sind sie, Musikanten durch und durch. Unglaublich geschlossen, locker und lebendig bringen sie eine Orchesterouvertüre von Johann Sebastian Bach zum Erblühen, schaffen in Maurice Ravels "Le tombeau de Couperin" Bilder von flirrenden Kolibris, weit gespannten Flügeln voller Eleganz und vorwitzigem Treiben.
Absolute Präzision und äußerst differenziertes Spiel zeigte das Ardemus Quartet auch bei der mitreißenden Motorik in "Tänzen im Bulgarischen Rhythmus" von Béla Bartók. Doch um im Bild des Namens zu bleiben: Die Flammen, die das Konzert im Saal entfachte, loderten bis zur Pause zwar stark, schlugen aber erst mit den "Old Hungarian Dances" von Ferenc Farkas (wunderschön musiziert: "Lassù!"), vollends dann bei "Ciudades" von Guillermo Lago hoch.
Höchste Anforderungen hat der holländische Komponist und Saxophonist in sein Werk gepackt, verlangt große Bandbreite, extreme Dynamik, Virtuosität, enorme Fähigkeit zur Klangentwicklung und meisterliche Einzelleistungen. Eindrucksvoll und sehr atmosphärisch musiziert der Satz "Sarajevo" mit seiner eindringlich gesponnenen Klage, bunt und lebendig das Treiben in "Addis Abeba" – große Klasse auch hier beim Ardemus Quartet, das den gesamten Abend souverän, intensiv und engagiert mit seiner Musik erfüllte. Zwei Zugaben (Astor Piazzolla und John Lennon) erklatschte sich das jubelnde Publikum.