
Alles wieder gut: Die Theilheimer Gemeinderäte sprachen dem Architekturbüro geschlossen das Vertrauen aus und billigten die neue Kostenrechnung für das Marienheim. "Es ist in der letzten Sitzung der Gaul einfach losgaloppiert", formulierte es Bernd Endres (SPD/UB) knapp und direkt. Quer durch die Fraktionen hatten sich Gemeinderäte veräppelt gefühlt, weil das Marienheim nun doch abgerissen werden soll.
Es war eine von drei Maßnahmen, die Bürgermeister Thomas Herpich Mitte Januar vorgestellt hatte, nachdem er die Parole "Einsparpotenziale finden" an das Würzburger Architekturbüro Brückner und Brückner durchgegeben hatte. Dass erst jetzt aufgefallen sei, dass das Projekt günstiger kommt, wenn die alten Bruchsteinmauern des Marienheims durch einen Neubau ersetzt werden, hatte die Gemeinderäte veranlasst, einen Planungsfehler prüfen zu wollen (wir berichteten).
Davon war nun keine Rede mehr. Nicht, nachdem Architekt Christian Brückner die Genese des Projekts seit der Feststellung des Sanierungsbedarfs 2015 noch einmal ausführlich dargestellt hatte. Es habe reichlich Komplikationen und Verzögerungen gegeben, die das Büro mit ausgefochten habe. Das Marienheim zu erhalten war Wunsch des ursprünglichen Bauherrn, es jetzt doch abzureisen, sei kein Planungsfehler, sondern die Antwort auf das Erfordernis, Kosten einzufangen, nachdem die Baupreise um 15 Prozent angezogen haben.
Architekt Brückner: "Können wir auf Sie zählen?"
Umso enttäuschender sei nun, dass ihnen die Suche nach Einsparungen so auf die Füße fiel. Sachlich könne diskutiert werden, Vertrauen aber müsse da sein, begründete er die Vertrauensfrage. Architekt Christian Brückner: "Wir haben da keinen Fehler gemacht. Können wir auf Sie zählen?"
Bürgermeister Thomas Herpich sprang den Architekten als erster zur Seite und bestätigte Professionalität. Es war die Aufgabe der Fraktionsvorsitzenden die Zusammenarbeit zu retten. Als einer, der das Projekt von Anfang an kennt, warb Holger Seefried (MTg) dafür, von Vorwürfen abzusehen, die aus Abläufen in der Vergangenheit und in Theilheim resultieren. Er habe keinerlei Anlass am Architekturbüro zu zweifeln. Seefried: "Ich will die Kinder da rein gehen sehen."
Von den Kosten sei man überfahren gewesen, erklärte Karoline Ruf für die CSU. "Wir stehen 100 Prozent dahinter", aber, "dass man mal im Gemeinderat kritisch nachfragen kann", das möchte sie schon. Ein "Kommunikationsproblem" machte letztlich auch Bernd Endres als Auslöser der Diskussion aus, weil nicht klar gewesen sei, was genau der Abriss des Marienheims an Ersparnissen bringe.
Container für Kita nur zwei Jahre lang genehmigt
Das Projekt steht unter Zeitdruck, weil die Container-Unterbringung der Kinder nur für zwei Jahre genehmigt ist. Wie Architektin Stephanie Sauer darlegte, wären zusätzliche Voruntersuchungen nötig gewesen, zum Beispiel der Statik, um die "offensichtlichen Einsparungen" bei einen Marienheim-Neubau belastbar beziffern zu können.
Zurück auf der Sachebene entschied der Gemeinderat einzelne energetische Maßnahmen in Höhe von 22 500 Euro beizubehalten. Mit ihnen könne man zwar nicht mehr die überraschend gestoppte KfW-Förderung von bis zu 670 000 Euro in Anspruch nehmen, man werde aber auf lange Sicht sparen. Zudem spekuliert man bei einzelnen Aspekten wie Mess- und Steuerungstechnik auf weiter bestehende Einzelförderungen. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen nach neuestem Stand bei 6,7 Millionen Euro.
