Für Knut Weber, den neuen Intendanten der Röttinger Frankenfestspiele, hätte die Eröffnung der Spielzeit kaum besser ausfallen können. Mit Kostproben aus den drei Hauptstücken wollten die Ensemblemitglieder Lust auf den Besuch einer Vorstellung machen; ein ungewöhnlicher Ohrenschmaus und zugleich eine geschickte Marketing-Strategie.
Bevor die Freilichtbühne den Großen des Fachs gehörte, zeigte das Junge Theater sein Können. Nach ersten Anläufen in den Vorjahren war die neue Sparte vor wenigen Monaten erst fest etabliert worden. Das theaterpädagogische Angebot sei einzigartig in der Region, so Leiterin Frederike Faust in der Pressemitteilung. Es richtet sich in Form von kostenlosen Workshops, Proben- und Aufführungsbesuchen an Schulen und Kindergärten.
Fruchtbare Arbeit
Wie fruchtbar die theaterpädagogisch Arbeit für die Festspiele ist, zeigten die Aufführungen der Röttinger Grundschule und der Realschule am Maindreieck in Ochsenfurt, die in diesem Jahr im Rahmen der Kinderfestspiele zu sehen waren.
Die Musicalkinder der Grundschule und eine Gruppe der Realschule unter Leitung von Antje Eckhoff waren auch bei der Saisoneröffnung zu Gast, diesmal allerdings verstärkt durch die Musical- und Theater AG des Gymnasiums Weikersheim und den Chor der Grundschule Giebelstadt.
Als erstes Abendstück der Festspiele feiert die „Dreigroschenoper“ von Bertold Brecht und Kurt Weill am 22. Juni Premiere. Regisseur Donald Berkenhoff, erstmals in Röttingen tätig, nutzte seine Moderation zu einer Vorstellung des zeitkritischen Stücks, das wegen Brechts Nähe zum Kommunismus und Weills jüdischer Abstammung in der Nazizeit verboten war. In den gezeigten Ausschnitten durften Ohrwürmer wie „Die Moritat von Mackie Messer“ nicht fehlen. In die Rolle des Mackie Messer schlüpft in diesem Jahr Max Gertsch, der Fernsehzuschauern durch Rollen in „Wolfs Revier“, „Alarm für Cobra 11“, „Küstenwache“ oder „In aller Freundschaft“ bestens bekannt ist.
Mit dem Kult-Musical „My Fair Lady“ (Premiere 29. Juni) baut Intendant Knut Weber in seiner ersten Röttinger Spielzeit auf vertraute Kost. Als „Professor Higgins“ gab Pavel Fieber, seit mehreren Jahren als Regisseur in Röttingen tätig, eine Kostprobe seiner Paraderolle.
Ein Wiedersehen gab es mit Martin Muliar. Der Sohn des berühmten Wiener Volksschauspielers Fritz Muliar war bereits einige Male bei den Frankenfestspielen zu sehen und kehrt heuer nach mehrjähriger Auszeit auf die Burg Brattenstein nach Röttingen zurück.
Meister an der Mundharmonika
Die Schauspiel-Sparte vertritt in diesem Jahr das Volksstück vom „Brandner Kaspar“ (Premiere 13. Juli). Die Hauptrolle spielt Wolfgang Kunkel, der sich als Meister an der Mundharmonika bewies. Weil die Proben für das Stück erst nach Pfingsten beginnen und „Boanlkramer“ Richard Putzinger noch nicht angereist war, gab Regisseur Pavel Fieber dessen Lied zum Besten.
Auf „Petrus“-Darsteller Harald Dietl, einen weiteren Star im heurigen Aufgebot, musste das Publikum deshalb ebenfalls verzichten. Dietl spielte unter anderem zwölf Jahre lang den Kommissar Kalle Feldmann in der Krimireihe „Die Männer vom K 3“ und hat sich außerdem als Reisejournalist und Auslandsreporter einen Namen gemacht.
Besonders deutlich wurde die Vorfreude auf die kommenden Festspiele am Ende des Konzert bei einer Improvisation des musikalischen Leiters Walter Lochmann und „Eliza-Doolittle“-Darstellerin Antje Rietz an Klavier und Trompete. Mancher Besucher legte dabei sogar noch eine Tanzrunde vor der Bühne ein.
Frankenfestspiele 2017
Die Spielzeit der Frankenfestspiele dauert vom 22. Juni bis zum 13. August.
Gespielt werden das Musik-Theaterstück „Die Dreigroschenoper“ von Bertold Brecht und Kurt Weill (Premiere 22. Juni), das Musical „My Fair Lady“ von Frederick Loewe und Alan J. Lerner (Premiere 29. Juni) und das Volksschauspiel „Der Brandnerkaspar schaut ins Paradies“ von Josef Maria Lutz (Premiere 13. Juli.
Der Festspielbus der APG verkehrt an mehreren Abenden von Würzburg und Giebelstadt zu den Vorstellungen und zurück.
Mehr Infos und Kartenvorverkauf in der Tourist-Information Röttingen unter Tel. (0 93 38) 97 28 55 oder im Internet unter www.frankenfestspiele.de