Die Handwerkskammer für Unterfranken hat auf ihrer 135. Vollversammlung einen Appel an die Politik gerichtet: In ihrem Grußwort stellte die neue unterfränkische Regierungspräsidentin Dr. Susanne Weizendörfer heraus, die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe weiter zu fördern. Handwerkskammer-Präsident Michael Bissert appellierte an die politisch Verantwortlichen, die Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen. "Deutschland muss so schnell wie möglich die Chance eines Neuanfangs nutzen und anpacken, um gestärkt aus dieser Krise herauszukommen," sagte er.
In seinem Bericht bezeichnete Bissert die Wirtschaftspolitik als das zentrale Element der kommenden Jahre, schreibt die Handwerkskammer in einer Mitteilung, aus der diese Informationen stammen. Wie in anderen Bereichen auch sei die konjunkturelle Stimmung im unterfränkischen Handwerk schlechter geworden. "Die wirtschaftliche Lage des unterfränkischen Handwerks hat sich im Jahresverlauf deutlich eingetrübt. Während die ersten Monate des Jahres noch von einer stabilen Situation geprägt waren, zeigt sich nun ein Bild zunehmender Unsicherheit,“ sagte Bissert. Die Konjunkturanalyse der Handwerkskammer für Unterfranken ergab, dass über 80 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage im dritten Quartal als gut oder befriedigend bezeichnen. Doch für das jetzt zu Ende gehende Quartal erwarten nur noch knapp 7 Prozent eine gleichbleibende oder bessere Geschäftsentwicklung.
Wirtschaft und Kommunen
Weizendörfer, seit November neue Regierungspräsidentin von Unterfranken, weiß um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen das Handwerk zu kämpfen hat. Die konjunkturelle Lage, Fachkräftemangel, Bürokratie, Steuer- und Abgabenlast seien "in der Summe große Herausforderungen". Dennoch richtete sie einen zuversichtlichen Appell an die Mitglieder der Vollversammlung: "Lassen Sie uns trotz allem mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam Lösungen finden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe in der Region zu sichern."
Bereits 2022 erstellten die Handwerkskammer für Unterfranken sowie die Industrie- und Handelskammern Aschaffenburg und Würzburg-Schweinfurt ein Positionspapier an alle Kommunen in Unterfranken mit der Aufforderung, die Unternehmen in ihrem Bereich besser zu unterstützen. Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken, informierte die Vollversammlung, dass dieses Vorhaben noch weiterer Maßnahmen bedürfe. So wurde ein Film vorgestellt, der präzise und prägnant die Vorteile aufzeigt, wenn Kommunen und Unternehmen stärker zusammenarbeiten. Ludwig Paul: "Wirtschaft ist wie eine Pflanze – sie muss gepflegt werden um zu wachsen!" Die Vollversammlung beschloss zudem einstimmig den Haushalts- sowie der Stellenplan für das Jahr 2025.