Die Amtseinführung von Pfarrer Andreas Kneitz am Sonntag im Pfarrzentrum Communio Sanctorum in Leinach durch Stadt-Dekan Werner Vollmuth in Anwesenheit weiterer Priesterkollegen aus dem im Bistum neu geschaffenen "Urbanen Raum Nord-West" war nur ein kleiner Funken im Vergleich zu jenem Feuer, das neu zu entfachen er sich bei den Menschen im Main- und Leinachtal zur Aufgabe gemacht hat.
Wegen der Vorgaben zur Pandemie-Bekämpfung war die Teilnehmerzahl streng limitiert, sodass nur geladene Gäste der Amtseinführung beiwohnen konnten. Mehr als verständlich erscheint deshalb der von Pfarrer Andreas Kneitz geäußerte Wunsch, den Menschen in die Gesichter sehen zu können. Wie Kneitz äußerte, sehnt er sich "nach dem Gefühl des gegenseitigen Anerkennens, um sagen zu können, ihr gehört zu mir, und stolz entgegnet zu bekommen: des is unner Pfarr".
Pfarrer Andreas Kneitz ist ein echter Franke. Daran ließ der 36-Jährige bei seiner Amtseinführung keinen Zweifel. Aber er spricht nicht nur die Sprache der Menschen in der Region. In Rimpar geboren, kennt er auch ihre Mentalität und weiß sie anzupacken. Als Leiter der Pfarreiengemeinschaften Heiliger Fanziskus im Maintal mit den Gemeinden Zell, Margetshöchheim und Erlabrunn sowie der Pfarreiengemeinschaft Communio Sanctorum und St. Laurentius Leinach obliegt ihm die Aufgabe zur Umsetzung gravierender Veränderungen im Bistum.
Schlüssel für alle Gotteshäuser überreicht
Die offizielle Beauftragung durch Bischof Franz Jung überreichte Stadt-Dekan Werner Vollmuth per bischöflicher Urkunde samt den Schlüsseln für die jeweiligen Gotteshäuser. Wie Pfarrer Kneitz diese Herausforderung bewältigen will, ließ er in seiner Predigt erkennen durch die Übertragung eines Auszugs aus dem Lukas-Evangelium in die Gegenwart. Dabei verglich er Jesus mit dem aktuellen Werben um Follower. Jedoch bedauerte Pfarrer Kneitz "das dabei angewandte Gesetz der Ellbogen – nicht nur in unserer Welt sondern auch in der Kirche." Es gehe aber um den gemeinsamen Glauben, zu dem Kneitz aufforderte, und den Schritt zu wagen, von Anderen zu lernen. "Machen wir uns dazu gemeinsam auf den Weg", appellierte der neue Pfarrer.
Mit Hinweis auf die "für die Kirche brisante Frauen-Thematik" hatte Stadt-Dekan Werner Vollmuth unter den Ehrengästen auch die Leiterin des Klosters Oberzell, Katharina Ganz, begrüßt. Ihre Einladung nutzte die Oberin der Oberzeller Franziskanerinnen, um Pfarrer Kneitz stets offene Türen für eine notwendige Auszeit zuzusichern und gleichzeitig ihr neues Buch zur Frauenfrage in der katholischen Kirche zu überreichen.
Impulse für die Zukunft setzen
"Beeindruckt von der Predigt, wegen der Parallelen zur Politik", deutete stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer "die Übernahme der Verantwortung durch Pfarrer Kneitz für die beiden Pfarreiengemeinschaften als hoffnungsvolles Zeichen." In Vertretung der evangelischen Kirchengemeinden freute sich Pfarrer Peter Fuchs insbesondere auf die Fortsetzung der ökumenischen Schulgottesdienste.
Für die politischen Gemeinden äußerte stellvertretend Zells Bürgermeister Joachim Kipke die Hoffnung, wonach Pfarrer Kneitz über vorhandene Strukturen hinaus Impulse für die Zukunft setzen möge. Angelika Körber wünschte für die Pfarrgemeinden, am Halt der mit der Amtseinführung geknüpften Knoten weiter zu arbeiten und sie nicht mehr zu lösen.
Musikalische Überraschung für den neuen Pfarrer
Zum Abschluss des Einführungsgottesdienstes bedankte sich Pfarrer Kneitz "für die kleine Feier unter Pandemie-Bedingungen am Beginn eines gemeinsamen Weges des Glaubens." Zuversichtlich kündigte Pfarrer Kneitz hierzu an: "Wir werden staunen über die Wunder, die wir dabei erleben." Musikalisch mitgestaltet worden war der Festgottesdienst auch durch Ute Kettemann und Helga Dörner von Leinachs Familiengottesdienst-Team.
Eine musikalische Überraschung parat hatte ein interkommunales Orchester mit 30 Musikern aus Leinach, Margetshöchheim und Zell, das sich auf Initiative von Martin Deiser und Heiko Rügamer selbst organisiert hatte. Mit dem Frankenlied hießen die Musiker den neuen Pfarrer beim Verlassen der Kirche willkommen.