Würzburg hat bereits seit Herbst 2018 einen neuen Professor für Cembalo, der den Bereich Historische Instrumente der Hochschule für Musik Würzburg nach ganz oben katapultiert: Ralf Waldner, gebürtiger Ellwanger, stellte sich bei den Tagen der Alten Musik dem Würzburger Publikum vor.
Vom Setting über die Atmosphäre bis zu den ausgewählten Stücken stimmte an diesem zweifelsohne sorgfältig geplanten und vorbereiteten Konzert alles. Die Augustinerkirche steht als Konzertort für ein besonderes Erlebnis, bricht sie in ihrer Architektonik doch mit dem traditionellen Bühne-Publikum-Muster: gleich zwei wertvolle Instrumente standen in der Mitte der sich zugewandten oval angeordneten Sitzreihen. Ein kleineres, italienisches Instrument aus dem 17. Jahrhundert und ein größeres Cembalo deutscher Herkunft aus dem 18. Jahrhundert, mit denen Waldner Stücke aus knapp 250 Jahren europäischer Musikgeschichte zum Klingen brachte.
Vielfalt an musikalischen Gattungen
Das Cembalo ist unter vielen Namen bekannt – „Clavecin“, „Harpsichord“ oder „Kielflügel“ als Alternative im Deutschen – und kann auf eine ungeheure Vielfalt an musikalischen Gattungen zurückgreifen. Es ist aber auch für seine anspruchsvolle Klangerzeugung berüchtigt: Trotz einer gewissen Anschlagsdynamik hat Druck auf die Tasten nur einen bedingten Einfluss auf den Klang, weshalb das Instrument fantasievolle Artikulation und Agogik erfordert.
William Byrds Fantasia in G war ein solches Stück, an dem Waldner nicht nur seine spielerische Fantasie, sondern noch viel mehr unbändige gestalterische Freude zeigte. Der satte Klang des italienischen Cembalos raubte im wahrsten Sinne des Wortes den Atem – das Publikum war fokussiert, höchst konzentriert und folgte offensichtlich sehr aufmerksam Waldners Interpretation dieser englisch-melodischen Tonsprache.
Harmonisches und dynamisches Zusammenspiel
Der französische Stil wurde von Louis Couperin und Jean Philippe Rameau repräsentiert. Couperin (1626-1661), der Tausendsassa der französischen Clavecin-Komposition, war mit der Suite in A vertreten, deren fulminanter Abschluss in Form einer Gigue dem deutschen Cembalo feurige Klänge entlockte. Für Rameaus (1683-1764) fünftes Konzert ließ sich Waldner von der Traversflötistin Verena Fischer und von Friederike Heumann an der Viola da Gamba unterstützen. Der Satz La Cupis kam dabei besonders intensiv an – als ein einzigartig harmonisches und dynamisches Zusammenspiel auf Weltniveau.
Man kann Würzburg und der Hochschule für Musik zu dieser Berufung nur gratulieren und dabei natürlich stetig auf weitere Konzerte hoffen.