
Was macht ein Musikverein, der merkt, dass ihm die Spieler und Spielerinnen ausgehen? Er löst sich auf und lässt den Verein sterben oder man sucht sich Kooperationspartner, denen es ähnlich geht. So war es auch Anfang der 2010er Jahre bei den Musikvereinen aus Poppenhausen, Unterwittighausen und Oberwittighausen. Alle drei hätten sich auflösen müssen, doch dann kam die rettende Idee, einen gemeinsamen Verein zu gründen und so weiter zusammen Musik zu machen. Das war die Geburtsstunde der Wittighäuser Musikanten, die heute aus dem Vereinsleben in der kleinsten Gemeinde im Main-Tauber-Kreis nicht mehr wegzudenken ist.
Bei seiner Ansprache beim diesjährigen Neujahrskonzert in der Kirche Allerheiligen in Unterwittighausen unterstrich der Vorsitzende Walter Kordmann aber auch: Natürlich habe jeder einzelne Musikverein eine viel längere Geschichte als die gemeinsamen zehn Jahre. Doch sei er stolz auf seine Truppe. "Wenn was ist, sind sie immer da", berichtete er vor vollem Haus von den vielen Auftritten der Musikerinnen und Musiker, die sich jedem Donnerstag zur Probe im Dorfgemeinschaftshaus Oberwittighausen treffen. In seinen Dankesworten vergaß er auch nicht Dirigent Thomas Landwehr, der mit viel Engagement die Truppe führt und immer wieder zu Höchstleistungen bringt.
So wie bei dem Neujahrskonzert in der Kirche von Unterwittighausen. "So ein anspruchsvolles Programm haben wir noch nie gespielt", äußerte er im Anschluss gegenüber dieser Redaktion. Die Corona-Zeit habe es möglich gemacht, all die alten Notensätze der drei Vorgängervereine zu sichten und zu ordnen. So fand auch das Stück "Choral &Rock-Out" von Ted Huggens wieder zu den Aufführenden, das erst leicht und locker begann, dann aber ein "kleines musikalisches Feuerwerk" (Landwehr) entfachte, bis hin zum Schlagzeugsolo kurz vor Ende.
Doch wurden auch kirchliche Lieder an diesem Abend gespielt, darunter "Möge die Straße" oder "Von guten Mächten". Es war eine Art Danksagung an Pfarrer Oliver Störr und Pater Shinto für die Überlassung der Kirche.
Anspruchsvoll war auch "La Storia" von Jacob de Haan, einer Hommage an den bekannten Komponisten Ennio Morricone, mit einer Länge von gut sieben Minuten. Neben weiteren Liedern gab es als Zugabe "La Montanara", das von Ehrendirigent Hans Lang arrangiert worden war. Im Anschluss versorgte die Bläserjugend die Konzertbesucher mit Glühwein und Punsch.