
Die brasilianische Universität Pontifícia Universidade Católica do Rio Grande do Sul (PUCRS) hat Benediktinerpater Anselm Grün die Ehrendoktorwürde verliehen. Bei der Feier Mitte September, waren über 1000 Gäste anwesend, wie Grün erzählt: „Es war eine schöne Feier mit so vielen Menschen wie noch nie vorher. Später sind sie sogar über eine Stunde angestanden, um sich segnen zu lassen oder mit mir ins Gespräch zu kommen. Das hat mich bewegt“, teilt die Abtei Münsterschwarzach in einem Schreiben an die Presse mit, dem auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Nach der Begrüßung durch Evilázio Francisco Borges Teixeira, Rektor der Universität, wurden die deutsche und die brasilianische Nationalhymne von einem Streichquartett gespielt, das bereits den feierlichen Einzug der Dekane begleitet hatte. „Grün präsentiert uns ein Werk, das die Barrieren von Sprache und Kulturen überwindet, wie die Millionen verkaufter Exemplare in Dutzenden von Sprachen deutlich zeigen. Seine Bücher zeugen von der Kraft der inneren Reflexion und der Suche nach dem tieferen Sinn des menschlichen Daseins“, sagte Rektor Borges Teixeira. Im Anschluss folgte die Laudatio durch Draiton Gonzaga de Souza, Dekan der Fakultät für Geisteswissenschaften. Dieser hob die Bedeutung der Werke Grüns hervor. Besonders die Spiritualität im Alltag sowie die Suche nach dem Sinn des Lebens seien kennzeichnend.
Pater Anselm Grün: "Der Abschied ist allgegenwärtig"
Die Auszeichnung selbst verlieh Rektor Borges Teixeira, gemeinsam mit dem Vize-Rektor Manuir Mentges und Gonzaga de Souza. Die Ehrung des Benediktinermönchs spiegelt die Anerkennung der PUCRS für seine umfassende intellektuelle Produktion und den positiven Einfluss wider, den seine Werke im Bereich der Spiritualität und der menschlichen Entwicklung haben, wie die Universität in ihrer Pressemitteilung schreibt. Die Entscheidung, ihm den Titel eines Ehrendoktors zu verleihen, symbolisiere die Übereinstimmung der Werte der Universität mit den Prinzipien von Weisheit, Reflexion und Spiritualität, die Grün fördere.
Nach der Verleihung hielt Grün einen Vortrag über „Abschiede und Neuaufbrüche“, wobei er einerseits den 200. Jahrestag der Einwanderung Deutscher nach Brasilien thematisierte, andererseits die Coronapandemie und das schwere Unwetter, das das Land am 24. Mai dieses Jahres traf. „Der Abschied ist allgegenwärtig. Es ist ein Raum, in dem Emotionen ausgetauscht werden können, ein Energieaustausch. Im Leben müssen wir uns immer verabschieden: von Menschen, von alten Sicherheiten, von Rollen, an die wir uns gewöhnt haben“, erläuterte Grün unter anderem.