Seit den Anfängen der als "Bunten Abend" bezeichneten Faschingssitzungen im Leinachtal dominierten die Männer in 39 Jahren im Elferrat. Schon das diesjährige Motto, "Zauberhafte Narretei im Leinachtal", brachte allerdings eine doppelte Bedeutung zum Ausdruck: Ab sofort wankt das Privileg der närrischen Platzhirsche. Denn an der Seite von Sitzungspräsidentin Ute Kettemann präsentierte sich mit dem Einmarsch der Aktiven erstmals ein Frauen-Elferrat mit einem Frontalangriff auf den bisher der Männerwelt vorbehaltenen Logenplatz auf der Bühne.
Im "ersten Lehrjahr" drängten die Elfer-Damen jedoch noch nicht allzu vehement in den Vordergrund und beschränkten sich in der ersten Sitzung der Session noch auf Anschauungsunterricht. Allerdings kann sich dies schnell ändern.
Hausgemacht und zauberhaft
Im gewohnt brechend vollen Sportheim der Spielvereinigung entführte ein fünfstündiges kunterbuntes Programm das Publikum hausgemacht, aber nicht minder zauberhaft in die Welt der fastnachtlichen Magie. Von der alleine schon optisch zauberhaften Faszination beeindrucken ließ sich auch eine Abordnung der Tanzsportgarde (TSG) Veitshöchheim mit ihrem Vorsitzenden Christian Hauser an der Spitze. Dies motivierte freilich die allesamt eigenen vier Garden und zwei Männerballetts bei der Präsentation ihres Könnens. Der Auftakt hierbei blieb der Purzelgarde vorenthalten, die bei ihrer tänzerischen Zaubershow mit Erfolg den Zauberstab auf das Publikum richtete.
Von Barbie bis Pippi Langstrumpf ließen die "Girlies" in ihren knallbunten Kostümen zauberhaft ihre Kindheitshelden erwachen. Wandlungsfähig in ihrem Outfit nahmen die Rosen-Kavaliere des Männerballetts das Publikum mit auf eine tänzerische "Zeitreise in die 90er". Unter neuem Namen nahmen die flügge werdenden "Highleiner", ehemals Teenies, das Publikum mit zum Apres Ski. Voll jugendlichem Elan ließen die X-Legs die Bühne erbeben mit ihrer nostalgischen, aber kunterbunten Vorstellung ihres "Zirkus X-Legsus". Begeisterung ernteten nicht zuletzt die Show-Lights für ihren tänzerischen Kontrast "Schwarze gegen weiße Magie".
Zauberei und Playback-Show
Atemberaubende Magie präsentierten die kongenialen "LSK" (Leinacher Schmarrköpf) mit ihrem Programm "Zack und weg" unter Anwendung einer rostiger Säge. Dabei ließ das Trio nicht nur Gegenstände verschwinden sondern sogar Personen. Mehr als die begehrten "12 Points" verdiente sich die Playback-Show bei ihrem Start beim Eurovision Song Contest, um sich als Überflieger mit einer Parodie in nahezu originalem Outfit der Kastelruther Spatzen sogar noch den Grand Prix der Volksmusik zu sichern.
Mit ihrem Zwiegespräch zweier Buben aus Leini wagten sich erstmals der achtjährige Jonathan Sachs und der zehnjährige Klemens Künzig in die Bütt. Die Erkenntnis dabei: Ober(-leinach) sticht Unner (-leinach). Den männlichen Trieben schutzlos ausgeliefert sah sich "Grillmeister" Johannes Weidner am Kugelgrill beim Blick auf ein weibliches Dekolletee. Ihren ureigensten Zauber der fränkischen Sprache ohne Genderei nutzten die "Hexenmeister" Gotthard Väth und Michael Väth bei ihrer sprachgewandten fränkischen Betrachtung von Weltpolitik bis zum Lokalkolorit. Ihre Erkenntnis hierbei: Ungenießbar, ist im deutschen Eintopf mittlerweile zu viel Senf und zu viel braune Brühe.
Verhalten unter seinem Chorrock, aber tapfer, trug Achim Muth sein I-love-Leinach-T-Thirt, das sich der Oberministrant der Erlabrunner Narrekröpf im Vorjahr bei seiner bemerkenswerten Premiere beim Bunten Abend als einziger auswärtiger Akteur verdient hatte. Dieses Privileg genoss er auch in diesem Jahr wieder bei seinem gelungenen Missionierungsversuch. Pfarrer Andreas Kneitz verlieh seinem "weltlichen Stellvertreter" einen eigens kreierten Orden und degradierte zur Übergabe das anwesende Bürgermeister-Trio Arno Mager (Leinach), Thomas Benkert (Erlabrun) und Waldemar Brohm (Margetshöchheim) zu banalen Kerzenträgern.
Die Mitwirkenden waren: Tanz: Purzelgarde, Trainerinnen: Lina Konrad, Viola Kettemann, Sonja Klüpfel und Anna-Luna Roth; Girlies, Trainerinnen: Jacqueline Roth, Mona Küffner, Alexandra Metz; Männerballett, Janina Ballali und Julia Öhrlein Highleiner (Teenies); Eva Müller, Magdalena Nassauer und Sophie; Staus X-Legs, Susanne Amrehn und Theresa Mildenberger; Showlights, Svenja Klüpfel, Alina Korneli Bütt: "Zwei Buben aus Leini" (Jonathan Sachs, Klemens Künzig), "Grillmeister" (Johannes Weidner), "Hexenmeister" (Gotthard Väth und Michael Väth), "Oberministrant" (Achim Muth) Sketch: "Zaubererduo Zack & Weg" (Julius Hartmann, Josef Klüpfel, Tobias Muth, Lisa Schiffmann, Julia Kuhn), "ESC / Eurovision Song Contest" – Playback-Show (Tina Dürr, Tobias Muth, Tom Rath, Florian Metz, Johannes Müller, Fabian Kümmet,Josef Klüpfel, Nils Kleinschnitz, Dittmar Bauer)