Untrennbar mit der Uffenheimer Kirchweih verbunden ist das Kirchweihschießen der Königlich-privilegierten Schützengesellschaft. Die Kirchweih fand in diesem Jahr wegen Corona zwar nicht wie gewohnt statt, das Kirchweihschießen schon. Allerdings nur auf Vereinsmitglieder beschränkt. Neue Schützenkönigin wurde die erste Schützenmeisterin des Vereins, Anja Müller. Die Schützen ließen sie hochleben.
Die Proklamation erfolgte in diesem Jahr nicht am Kirchweihsonntag, sondern erst am Dienstag danach. Dies geschah im Kreis der Schützenfamilie. Ein Umzug durch die Stadt, die Feier beim alten Schützenkönig, die Feier bei der neuen Schützenkönigin, alles fiel in diesem Jahr aus. Auch die Gollachgau-Musikanten durften nicht wie gewohnt aufspielen, ebenso bleib der Salut der Böllerschützen des Trachtenvereins aus. Letztere überbrachten nur "stille Grüße" in Form eines Briefes. "Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr wieder anders wird", sagte zweiter Schützenmeister Holger Hegwein.
Dieter Riedel muss die Königskette abgeben
Anja Müller holte sich den Königs-Titel mit einem 165,8 Teiler. Sportwart Uwe Serby überreichte ihr die Königskette, die sich im vergangenen Jahr noch Dieter Riedel mit einem 130,9 Teiler erschossen hatte. Die Marschälle Ralf Müller und Bürgermeister Wolfgang Lampe konnten ihre Titel auch nicht verteidigen. Ihre Nachfolger heißen Uwe Serby (191,6 Teiler) und Holger Hegwein (255,9 Teiler).
Bei der Jugend tauschten die beiden Nachwuchsschützinnen des Vereins die Plätze im Vergleich zum Vorjahr. In diesem Jahr holte sich die Tochter des zweiten Schützenmeisters Holger Hegwein, Chiara Hegwein, mit einem 52,5 Teiler den Titel der Jugendschützenkönigin. Auf Platz zwei kam Talina Paal mit einem 281 Teiler.
Bogenkönig wurde in diesem Jahr Alexander Seemann mit einem Abstand von 30 Millimeter zur Mitte. Er löst damit Vorjahressieger Oliver Göller ab. Die Plätze zwei und drei belegten Harald Wildermann (53 Millimeter) und Holger Hegwein (56).
Der Bürgermeister belegt Platz 20
Auf der Festscheibe siegte in diesem Jahr Uwe Serby (110,2 Teiler) vor Anja Müller (132,4) und Andreas Neuberger (141,4). Uffenheims Bürgermeister Wolfgang Lampe, der die Traditionspflege der Schützengesellschaft würdigte, kam auf Platz 20 (681,9).
Glück auf der Glücksscheibe hatte Uwe Serby (7,5) vor Ralf Müller (9,5) und Holger Hegwein (17,1). Auf der Seniorenscheibe siegte Herbert Preininger (85,3 Teiler) vor Andreas Neuberger (89,1) und Andreas Herbst (123,5). Beim Schießen auf die Meisterscheibe hatte Holger Hegwein mit einem 98 Teiler die Nase vorne. Auf die Plätze zwei und drei folgten Uwe Serby (97,0) und Anja Müller (94,0).
Bei der Jugendscheibe siegte Chiara Hegwein mit einem 83,4 Teiler. Platz zwei ging an Talina Paal (292,0). Das Schießen auf die Damenscheibe gewann Susanne Kern (25,3 Teiler), die von Holger Hegwein ob ihres Engagements bei den Vorbereitungen mit einem Blumenstrauß bedacht wurde. Die Plätze zwei und drei belegten Anja Müller (46,0) und Marion Dappert (159,4).
Beim Kleinkaliber-Glücksschießen siegte Holger Hegwein (57 Teiler) vor Susanne Kern (91) und Uwe Serby (96). Bei der Meisterserie schossen Uwe Serby 97 Ringe, Ralf Müller 94 und Susanne Kern 93 Ringe. Beim Traditionsschießen mit einem alten Gewehr gewann Jürgen Seemann (575 Teiler) vor Harald Wildermann (737) und Andreas Herbst (828).
Angst, Hobbyschützen zu verlieren
Beim Bogenschießen auf die Meisterscheibe gewann Holger Hegwein mit 110 Ringen vor Harald Wildermann (108) und Herbert Preininger (106). Auf der Glücksscheibe siegte Harald Wildermann mit 39 Millimeter Abstand vor Alexander Seemann (55) und Hans Paal (63).
Gauschützenmeister Bernhard Schurz hatte bei der Uffenheimer Proklamation zum ersten Mal in diesem Jahr wieder seinen Schützenanzug an. Nicht jede Schützengesellschaft schieße in diesem Jahr ihre Königin oder ihren König aus.
Die Leistungsschützen blieben den Schützenvereinen. Doch sah er ein großes Problem bei den Schützen, die das Schießen hobbymäßig betreiben. Hier hat er Angst, Mitglieder zu verlieren. Denn diese Schützen kämen vor allem wegen der Geselligkeit – und die falle wegen der Corona-Pandemie aus. Viele Dörfer hätten aber nur noch das Schützenhaus als Treffpunkt, warnte er vor einem Schwinden der dörflichen Gemeinschaft.
Schnuppern beim Bogenschießen derzeit nicht möglich
Auch die Bogenschützen befürchten Schlimmes. Denn die Interessenten, die schnuppern wollten, müssten abgewiesen werden. Derzeit dürften keine Fremde auf das Vereinsgelände gelassen werden, sagte Harald Wildermann gegenüber dieser Redaktion. Hoffnung macht den Schützen die Ankündigung des Ministerpräsidenten Markus Söder, Vereinssport wieder unter bestimmten Bedingungen zuzulassen.