Bei den Vorgespräche für Haushaltsberatungen im Sozialausschuss des Landkreises Würzburg wurde klar: Die Fördersätze für Sozialverbände können im Jahr 2024 wohl nicht erhöht werden. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Landratsamts Würzburg entnommen.
Jahr für Jahr fördert der Landkreis Würzburg die Arbeit der Sozialverbände in der Region – sei es die Beratung in Krisensituationen, die Versorgung von Obdachlosen oder allgemeine Seelsorge und Hilfevermittlung: Die Angebote sind für die betroffenen Menschen zum Teil überlebenswichtig. Die Entscheidung über diese freiwilligen Leistungen des Landkreises treffen im Zuge der jährlichen Haushaltsberatungen die 70 Kreisrätinnen und Kreisräte mit dem Landrat.
Deutlich steigende Pflichtausgaben in den Bereichen Soziales, Mehrausgaben bei der Jugendhilfe und dem Personal, aber auch generelle inflationsbedingte Teuerungen belasten den Kreishaushalt allerdings zunehmend. Der Spielraum für freiwillige Leistungen schrumpft damit – nicht zuletzt, da der Kreistag für das Jahr 2023 einer Erhöhung der Kreisumlage nur um zwei Prozent zugestimmt hatte, anstatt der von der Verwaltung vorgeschlagen vier Prozentpunkte. Damit fehlten rund vier Millionen Euro im Landkreishaushalt – Geld, das gerade mit Blick auf die Sozialausgaben dringend benötigt worden wäre.
Rund 290.000 Euro pro Jahr für Menschen in Krisen
Trotz der angespannten finanziellen Lage des Landkreises müssen die Sozialverbände auch im kommenden Jahr finanziell unterstützt werden. Die Mitglieder des Sozialausschusses empfahlen in ihrer jüngsten Sitzung für die kommenden Haushaltsberatungen, unter anderem Gelder für die soziale Wohnraumvermittlung „Fit for move“ der Caritas für Stadt und Landkreis Würzburg zur Verfügung zu stellen, der Bahnhofsmission Würzburg sowie der Frauenberatung im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Auch der Verein Wildwasser Würzburg soll weiterhin gefördert werden, die Wärmestube und das betreute Wohnen der Christophorus Gesellschaft, der Betreuungsverein der SkF, die Caritas Flüchtlings- und Integrationsberatung, der Sprach- und Kulturmittlerdienst des Paritätischen, die Telefonseelsorge Würzburg/Main-Rhön sowie das LSBTIQ Regenbogenbüro der Stadt Würzburg und das Kontaktcafé Würzburg – Condrobs. Insgesamt sollen 287.500 Euro für Menschen in Krisen und Bedürftige ausgegeben werden.
Preissteigerungen durch Personalkosten und Inflation treffen derzeit freilich auch die Sozialverbände. Schon im Haushaltsjahr 2023 konnten die Fördersätze allerdings nicht erhöht werden, um die gestiegenen Ausgaben abzubilden. Auch in 2024 werden die Verbände möglicherweise ohne eine Erhöhung auskommen müssen. Eine entsprechende Empfehlung an den Kreistag sprach der Sozialausschuss des Landkreises Würzburg in seiner jüngsten Sitzung aus. Die finale Entscheidung darüber trifft allerdings der Kreistag im Zuge der Haushaltsdebatte in seiner Sitzung im März 2024.
Eberth: Wir würden gerne mehr Geld geben
Landrat Thomas Eberth lobte die Arbeit der Verbände und äußerte selbst großes Bedauern ob der aktuellen Situation. „Die vielen engagierten Männer und Frauen in den Sozialverbänden leisten eine enorm wichtige und segensreiche Arbeit. Dabei müssen wir zusehen, wie der Bedarf in der Gesellschaft von Jahr zu Jahr größer wird, die Mittel aber schrumpfen“, führte der Landrat aus. Immerhin könne man die Mittel zumindest in gleicher Höhe wie im Vorjahr gewährleisten. „Wir würden gerne mehr Geld geben, aber wir müssen uns auch ehrlich machen: Wenn der Kreistag die Kreisumlage kürzt, dann kann kein zusätzliches Geld ausgegeben werden.“