Im Alter von 90 Jahren ist am 5. Oktober der ehemalige Direktor der Urologischen Klinik der Universität, Prof. Dr. Hubert Frohmüller, gestorben. Unter seiner Leitung war die Klinik 1984 die zweite in Bayern, die Nieren- und Harnleitersteine routinemäßig mit Stoßwellen zertrümmerte, was damals noch eine sehr neue Methode war. Im selben Jahr führte Frohmüller die erste Nierentransplantation in Würzburg durch, der viele weitere folgten.
Der gebürtige Heidingsfelder studierte in Würzburg von 1946 bis 1952 Medizin; anschließend arbeitete er als Medizinalassistent im Pathologischen Institut und in der Medizinischen Poliklinik. 1958 ging er an die weltbekannte Mayo-Klinik in Rochester. Dort erhielt er seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung. Nach Deutschland zurückgekehrt, erwarb Frohmüller 1964 in München die Qualifikation zum Facharzt für Urologie, 1966 habilitierte er sich an der Universität Würzburg. Hier leitete er zunächst die Urologische Abteilung der Chirurgischen Klinik. 1971 wurde er zum ersten Würzburger Lehrstuhlinhaber für Urologie ernannt; diese Position hatte er bis zu seiner Emeritierung 1997 inne.
Würzburg zum anerkannten Zentrum in der Urologie aufgebaut
Frohmüller gelang es, die Würzburger urologische Klinik zu einem international anerkannten klinischen und wissenschaftlichen Zentrum aufzubauen. Er initiierte in Deutschland die Radikaloperation des Prostatakrebses, die erste derartige Operation führte er schon 1969 durch. Seine bevorzugten Arbeitsgebiete waren die Krebserkrankungen des Harntraktes sowie endoskopische Operationsverfahren.
Frohmüller war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie, der Bayerischen Urologenvereinigung und der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Letztere überreichte ihm 1995 ihre höchste Auszeichnung, die Maximilian-Nitze-Medaille. 1994 wurde er als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg Ehrenmitglied der Amerikanischen Urologischen Gesellschaft. Im März 2012 erhielt Prof. Frohmüller als bisher einziger Deutscher die Ehre eines „Distinguished Alumnus“ von der Mayo Klinik.
Frohmüller, der etwa 300 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlichte, hat als Hochschullehrer auch eine große Zahl von Urologen ausgebildet, von denen viele als Lehrstuhlinhaber oder Chefärzte tätig sind.