An Ego-Shooter-Games auf seinem Handy konnte er sich noch erinnern, an das Feuer jedoch nicht mehr. Geholfen hat es einem 38-jährigen Montage-Arbeiter, der für eine Zeitarbeitsfirma Solaranlagen auf einem Dach im Landkreis Main-Spessart installieren sollte, nichts: Er wurde nun am Amtsgericht Würzburg verurteilt.
Mehrere Flaschen Bier und eine Flasche Pfefferminzlikör hatte der Montage-Arbeiter nach eigener Aussage getrunken, bevor er im Juni 2023 mit einigen Kollegen bei seinem Auftraggeber in der Gemeinde Burgsinn aufkreuzte. Sie wurden daraufhin von ihrem Auftraggeber abgewiesen.
"Aus Verärgerung darüber, die Arbeit nicht aufnehmen zu können, entzündete der Angeklagte ein Sitzkissen des Transporters, der ihm von der Zeitarbeitsfirma zur Verfügung gestellt wurde", verlas die Staatsanwaltschaf aus der Anklageschrift. Es entstand ein Schaden von rund 60.000 Euro am VW-Bus und an der Fassade eines nahestehenden Gebäudes, auf die das Feuer übergegangen war.
Er würde so etwas nicht machen, argumentierte der Angeklagte. Detailliert schilderte er seinen damaligen Tagesablauf, als es um die Frage nach dem Brand ging, sagte er dann: "Ich kann mich an den Abend wirklich nicht mehr erinnern." Besser funktionierte die Erinnerungen einiger Anwohnerinnen und Anwohner. Sie schilderten das Verhalten des Mannes im Vorfeld des Brandes als aggressiv, er sei betrunken aufgefallen.
Angeklagter wurde auch mit Brief aus der Untersuchungshaft überführt
Auch einer seiner Kollegen belastete den 38-Jährigen. Ein sichergestelltes Handy-Video des Vorfalls zeigte den Angeklagten und einen Kollegen in der Nähe des Feuers. Laut Staatsanwaltschaft war es verdächtig, dass die beiden keinerlei Löschversuche unternommen hätten.
Er habe doch gar kein Motiv gehabt, beteuerte der Montage-Arbeiter, doch auch hier konnte die Staatsanwaltschaft ein gegenteiliges Indiz präsentieren: Der Mann hatte aus der Untersuchungshaft einen Brief an seine Partnerin geschrieben und sich darüber beklagt, dass die Zeitarbeitsfirma ihm Geld schulde. "1.200 Euro sind eine Menge Geld für mich", schrieb er darin.
Die Staatanwaltschaft sah ihn daher überführt und forderte eine Haftstrafe von 15 Monaten auf Bewährung. Der Verteidiger beantragte einen Freispruch und sagte: "Der Vorwurf aus der Anklageschrift wurde nicht bestätigt. Es war nicht festzustellen, wer das Auto wirklich anzündete."
Die Richterin entschied sich letztlich für eine Freiheitsstrafe von 14 Monaten auf Bewährung. "Die Indizien reichen uns, dass sie das Auto angezündet haben", sagte sie. Gegen das Urteil sind Rechtsmittel möglich.