Im Großraum Nürnberg wurden in den letzten Wochen fast 60 tote Amseln gezählt, für Unterfranken gibt es noch keine verlässlichen Zahlen – aber zwischen Würzburg und Bad Neustadt, Aschaffenburg und Haßfurt werden auch immer wieder verendete Vögel entdeckt. Schuld an ihrem Tod ist vermutlich das Usutu-Virus.
„Hinter dem Wiener Ring“ auf dem Würzburger Heuchelhof seien bereits mehrere tote Vögel entdeckt worden, schreibt Franz Götz an die Redaktion. Mona Kramer aus dem Landkreis Main-Spessart berichtet von „mindestens fünf Vogelleichen“, die ihr bei Spaziergängen mit ihrem Hund aufgefallen seien. Florian Baumeister erzählt, dass er in seinem Wochenendgrundstück in der Rhön „drei tote Vögel“ gefunden habe. Und Niko Alexandru hat „beim Wandern am Ellertshäuser See“ im Landkreis Schweinfurt „zwei verendete schwarze Vögel“ entdeckt. Alle sind „ziemlich sicher“, dass es sich dabei um Amseln handelt.
Keine generelle Bedrohung
Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern, weiß, dass derzeit vermehrt Amseln sterben. Es wird vermutet, dass sie mit dem Usutu-Virus infiziert waren. „Amsel sind für dieses Virus besonders empfänglich“, sagt sie auf Anfrage der Redaktion. Aber auch bestimmte Kauz- und Eulenarten seien dafür anfällig. „Wir hatten schon einen toten Bartkauz, bei dem das Virus nachgewiesen wurde“, erzählt sie. Eine generelle Bedrohung für die heimische Vogelwelt sieht sie allerdings nicht. „Bei den meisten Vögeln verläuft die Infektion völlig symptomlos.“
Aus Afrika mitgebracht
Das Usutu-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und wird nicht etwa von den Vögeln selbst auf andere Lebewesen übertragen, sondern von Stechmücken, die auf Vögel „spezialisiert“ sind. Laut Reinking wird vermutet, dass Zugvögel das Virus bei ihrer Rückkehr aus dem Süden mitgebracht haben. Andere Quellen vermuten, dass infizierte exotische Stechmücken mit Warentransporten nach Deutschland gelangen. Mücken, die es übertragen, gibt es laut Reinking aber auch in unseren Breiten
„Keine Gefahr für Menschen“
Für Menschen sei das Virus „nicht gefährlich“, betont die Sprecherin. Es seien bislang nur „zwei Übertragungen auf Personen“, beide 2009 in Italien, dokumentiert. „Die Leute, die sich hier infiziert haben, hatten allerdings beide ein nicht intaktes Immunsystem.“
Laut dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg gehören zu den Symptomen einer Usutu-Infektion beim Menschen „Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge“. In „seltenen Fällen“, könne es „zu einer Gehirnentzündung kommen“.
Infektion nicht zu verhindern
Usutu-kranke Vögel sterben nach Angaben des BNI „meist innerhalb weniger Tage“. Vorher wirkten sie „offensichtlich krank und apathisch“, sie flüchteten nicht mehr und verlören ihr Gefieder im Hals- und Nackenbereich. Usutu-Infektionen könne man derzeit „weder verhindern, noch behandeln“. Auch Säugetiere wie zum Beispiel „Pferde oder Fledermäuse“ könnten von Stechmücken mit dem Usutu-Virus infiziert werden. Krankheitsverlauf und Symptome seien allerdings „noch unbekannt“.
Meldung an Veterinärämter
Auf jeden Fall sollte man tote Vögel, wie alle in der Natur gefundenen toten Tiere, wenn überhaupt, „nur mit Handschuhen anfassen“, sagt Elke Reinking. Ganz wichtig sei es, die Funde mit einer genauen Ortsbeschreibung den zuständigen Veterinärämtern der Städte und Landkreise zu melden.
Im Text steht doch die Ursache: Ein durch Zugvögel oder den Warentransport eingeschlepptes Virus; da müssten Sie (Achtung: a Spässle) schon den Vögeln das Ziehen verbieten oder ggf. auch den Warenverkehr mit Afrika. Viel Spaß bei diesen Unterfangen.
Der Bericht hat mich sehr erschreckt. Mir fiel schon seit einigen Jahren auf, dass die Amseln ohnehin am Futterplatz sehr viel weniger wurden. Jetzt auch noch das. Eigenartigerweise war das Verhätnis übrigends ca. 1:10. Fast nur männliche Tiere kamen.