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Hettstadt
"Ampel-Votum" bei der Bürgerversammlung in Hettstadt
Bei immer geringerer finanzieller Leistungsfähigkeit sieht sich die Gemeinde Hettstadt zahlreichen Projekten gegenüber. Bei der Bürgerversammlung hatten die rund 140 Besucherinnen und Besucher durch farbliche Kennzeichnung die Möglichkeit zur individuellen Priorisierung.
Foto: Herbert Ehehalt | Bei immer geringerer finanzieller Leistungsfähigkeit sieht sich die Gemeinde Hettstadt zahlreichen Projekten gegenüber.
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 14.11.2024 02:42 Uhr

In einem ganz anderen Kontext als zuletzt bundesweit standen die Ampel-Farben im Mittelpunkt der Bürgerversammlung in Hettstadt. Mit eben jenen farblichen Unterscheidungen hatten die rund 140 Besucherinnen und Besucher in der Herzog-Hedan-Halle die Möglichkeit zur unmittelbaren Bürgerbeteiligung.

Individuell bewertet werden konnten mit Grün für dringlich-vorrangig bis eher nebensächlich (Rot) die Priorisierung von einecm freien und 15 genannten Themenfeldern zu Herausforderungen und Visionen der Gemeinde. Die damit verknüpfte Fragestellung, welche Themen für Hettstadt notwendig, wünschenswert und vor allem finanzierbar sind, relativierte Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (Parteilos) allerdings mit dem Hinweis auf die zunehmend begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde.

Die mahnende Bestätigung dazu lieferte stellvertretender Kämmerer Niclas Hofmann. Laut dessen Ausführungen zur Haushaltslage drückt die Gemeinde zum Jahresende ein Schuldenstand von 6.027.250 Euro. Das bedeutet eine pro-Kopf-Verschuldung von 1664 Euro.

So forderte Rothenbucher die Anwesenden auf zu einer überlegten Bewertung der Herausforderungen und Wünsche. Das vielfältige Themenspektrum reichte dabei unter anderen von Breitbandausbau, Gastronomie, Grundschule, Herzog-Hedan-Halle und Sportanlagen bis Verkehrsüberwachung. Mit bis zu drei Punkten je Farbe konnten die Schwerpunkte der Entwicklung bewertet werden.

Auf den unumstritten vordringlichen Wunsch nach einer Gastronomie im Ort hat die Gemeinde unterdessen freilich keinen Einfluss. Bis auf das Lokal in der Hedan-Halle ist die Ära der Gastronomie im Ort nach dem Verkauf des ehemaligen Gasthauses Krone und dem nachfolgenden La Corona ohne Perspektive. Laut Bürgermeisterin wird das Areal der ehemaligen Dorfwirtschaft komplett abgerissen.

Durch die Jost Projekt GmbH, die auch für das Projekt "Naturidyll am Ziegelbach" in Greußenheim verantwortlich zeichnet, entsteht auf dem Gelände eine Wohnbebauung mit insgesamt 13 Wohneinheiten. In einem von zwei neuen Gebäudekomplexen werden in einer Tiefgarage die erforderlichen Stellplätze geschaffen.

Wenig überraschend war auch die auffällige Bewertung zur Dringlichkeit einer Sanierung der Herzog-Hedan-Halle. Nach einer abgeschlossenen Bestandsuntersuchung und einer aktuell laufenden Machbarkeitsstudie geht die Bürgermeisterin von einer Entscheidung und dem Einstieg in das erforderliche VGV-Verfahren im ersten Halbjahr des kommenden Jahres aus. Als Ziel für den Sanierungsbeginn nannte Rothenbucher das Jahr 2026.

Eine eindeutige Ablehnung durch das "Ampel-Votum" erfuhr die Verkehrsüberwachung des ruhenden Verkehrs. Zur Thematik ging der Verwaltung im Vorfeld der Bürgerversammlung zudem eine Anfrage von Thomas Kley zur Tempo-Situation in Hettstadt allgemein und insbesondere in der Würzburger Straße zu. Ergänzend zur durchgeführten Überwachung des fließenden Verkehrs appellierte Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher, "allgemein das eigene Fahrverhalten zu beobachten und zu ändern."

Mit großer Wahrscheinlichkeit hinfällig ist nach Information der Bürgermeisterin der ursprünglich für das kommende Jahr durch die Telekom angekündigte Breitbandausbau. Wie die Bewertung durch die Besucher der Versammlung ergab, sehen diese das Thema eher nachrangig.

Handlungsbedarf bestätigten die Anwesenden durch die Zustimmung zu einem Antrag von Franz Löser. Zum Schutz von Insekten und Tieren hatte er eine Änderung des Pflegeplans zum Mulchen der gemeindlichen Flächen gefordert. Hierzu erteilte die Versammlung mit breitem Votum von 91 zu 47 Stimmen der Verwaltung und dem Gemeinderat den Auftrag.

Unterschiedliche Auffassungen bestätigten sich bei der Wahrnehmung zur Lichtverschmutzung durch die Straßenbeleuchtung. Während Tilman Toepfer eine Reduzierung der Beleuchtung anregte, erachtete Werner Kokula diese als zu dunkel.

 
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