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Würzburg
Am Würzburger Theater am Neunerplatz entdeckt die Schulsekretärin eine prallvolle Schatzkiste und sucht Schnee
Schatzkiste voller Fundstücke: Hilda Gardner und Sven Höhnke oder doch die Schulsekretärin und der Hausmeister oder Barbie und der Eisbär im neuen Kinderstück im Würzburger Theater am Neunerplatz. 
Foto: Bodo Koch | Schatzkiste voller Fundstücke: Hilda Gardner und Sven Höhnke oder doch die Schulsekretärin und der Hausmeister oder Barbie und der Eisbär im neuen Kinderstück im Würzburger Theater am Neunerplatz. 
Sonja Will
 |  aktualisiert: 20.12.2024 02:34 Uhr

Das kommt gut an! "Ausverkauft" heißt es am Theater am Neunerplatz beim neuen Stück für Menschen von sechs bis 106 Jahren. Vielleicht, weil die große Frage heißt: "Herr König, wo ist der Schnee?" 

Es gibt Kisten, in die fasst man mit spitzen Fingern. Auch Frau Meier, die von Hilda Gardner gespielte Schulsekretärin, greift in die Fundstücksammlung im Klassenzimmer so vorsichtig wie leicht angeekelt.

Hausmeister und Schulsekretärin finden lauter Überraschungen

Bis zu diesem einen Moment, als sie zwischen all den Überbleibseln der vergangenen Schultage - Mützen, Handschuhen, Trinkflaschen- plötzlich ein Relikt ihrer eigenen Kindheit entdeckt. Barbie! Und plötzlich sind sie da im tristen Schulalltag, die sprudelnden Ideen im Kopf. Als dann noch die Tür aufgeht und der Hausmeister alias Sven Höhnke ins Klassenzimmer kommt, scheint es um sie geschehen zu sein. 

Hilda Gardner, die sich nach dem zweiten Staatsexamen für Sonderschulen der Bühnenkunst verschrieben hat, wagt mit ihrem Stück "Herr König, wo ist der Schnee?" den Sprung ins Klassenzimmer und macht aus der schmuddeligen Fundstücke-Kiste eine Überraschungs-Schatzkiste.

Stück von Hilda Gardner voller Stimmvielfalft und Wortwitz 

Jedes noch so eklige Teil wird zum herrlichen Unikat bei all dem Wortwitz und der Stimmakrobatik der beiden. Der Hausmeister tauscht den Wischmopp gerne gegen die kuschelige Eisbärenmütze und begibt sich mit Barbie auf Schneesuche.

Doch ob es dabei wirklich nur um den Schnee geht? Aus der Einkaufstasche wird die Mütze, aus dem Staubwedel der Bart, aus Handschuhen und Wäscheklammer ein Rabe. Die Trinkflasche wird zum Einhorn - und die beiden fragen sich irgendwann, was eigentlich noch einmal Kern des Ganzen war.

Da leuchtet er, der Stern: Die Schauspieler Hilda Gardner und Sven Höhnke am Neunerplatz.
Foto: Bodo Koch | Da leuchtet er, der Stern: Die Schauspieler Hilda Gardner und Sven Höhnke am Neunerplatz.

Aber vielleicht geht es ja gar nicht immer ums Ziel, sondern um einen möglichst spielfreudigen, kreativen Weg. Oder wie Frau Meier sagen würde, um einen Regenbogenexpress. Schnee an Weihnachten schien eine weitere Sehnsucht zu sein, die nach 50 Spielminuten im ausverkauften Theater am Neunerplatz dann doch noch wahr wird. So wie der Traum vom gemeinsamen Weihnachtsfest von Frau Maria Meier und Herrn Josef König.

Renn- oder Schleichtiere, Google oder Eiskugel- vor allem mit Wortkunst und Stimmexperimenten lässt Hilda Gardner "sehr tief blicken". Wer sich von Brotdosen-LED-Schneeeulen und der öden Schulbanklandschaft, die sich zu Wald, Gebirge oder Königsthron verwandeln kann, bezaubern lassen wollte, weiß jetzt, dass selbst in der unscheinbarsten Kiste ein wahrer Schatz liegen kann.

 
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