Umgerechnet rund zwei Millionen Euro hat die Stadt Würzburg im Jahr 1997 ausgegeben, um das Grundstück der Saftfabrik Bayla an der Seilerstraße in Heidingsfeld zu kaufen und dadurch den Umzug des Unternehmens ins Gewerbegebiet am Heuchelhof zu ermöglichen. Seither hat sich auf der Industriebrache, nah am Ufer und im Hochwasserschutzbereich des Mains gelegen, nichts getan. Das liegt vor allem daran, dass auf dem Gelände früher die Leder-Gerberei Oesterreicher zu finden war, die im Untergrund jede Menge giftige Altlasten hinterlassen hat.
Erster Schritt
Einen ersten Schritt zur längst fälligen Altlastensanierung macht die Stadt ab Anfang Oktober: Dann wird das inzwischen teilweise einsturzgefährdete Bayla-Betriebsgebäude für 350 000 Euro bis auf die Bodenplatte abgerissen. Die Mittel dafür hat der Stadtrat schon im Rahmen des Nachtragshaushalts 2011 zur Verfügung gestellt.
An den nächsten Schritten sind neben der Stadt auch die Firma Bayla als ehemaliger Grundstückseigentümer und die Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Süd beteiligt. Die Behörde vertritt die Bundesrepublik Deutschland, der das zwischen dem ehemaligen Bayla-Areal und dem Main gelegene Grundstück gehört, das ebenfalls mit Arsen, Blei, Quecksilber und anderen Schadstoffen belastet ist.
Amt klagte gegen Stadt
Dass gleich drei so genannte „Störer“ an der Sache beteiligt sind und sich wohl auch die Kosten teilen müssen, macht die Sanierung nicht einfacher. Deutlich wurde das kürzlich bei einem Prozess vor dem Verwaltungsgericht: Die WSD, in diesem Fall vertreten durch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Schweinfurt als Verwalter der Liegenschaften, hatte gegen die Stadt Würzburg geklagt.
Das städtische Umweltamt hatte nämlich – unter anderem – angeordnet, dass die WSD das Grundwasser im belasteten Bereich an insgesamt sieben Messstellen zweimal jährlich auf Arsen und eine ganze Reihe weiterer Giftstoffe wie PCB, Cyanid, Phenole sowie Kupfer, Zink und Nickel untersuchen muss. Die WSD überprüft das Grundwasser aber seit Jahren nur auf Arsen und will das – aus Kostengründen – auch weiter so halten.
Da die Parteien sich einig waren, dass sie sich wegen der gemeinsamen Altlastensanierung ohnehin in naher Zukunft an einen Tisch setzen müssen, kam es vor Gericht zu einem Vergleich: Das WSA hat zugesichert, weiterhin den Arsengehalt des Grundwassers zu überwachen und unmittelbar vor Beginn der eigentlichen Sanierung auch alle anderen Schadstoffe zu überprüfen.
Unliebsame Überraschungen
Würde das nicht gemacht, „könnte es bei der Altlasten-Sanierung im Untergrund unliebsame Überraschungen geben“, betonte Klaus Maslowski von dem für den Grundwasserschutz zuständigen Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg. Im Gegenzug hat die Stadt den Bescheid mit den Anordnungen gegenüber der WSD aufgehoben.
Und so soll es nach Auskunft des städtischen Pressesprechers Christian Weiß weitergehen: Nach dem Abriss der Bayla-Gebäude – die Bodenplatte wird zunächst nicht entfernt – werden sich die Beteiligten an einen Tisch setzen, um einen gemeinsamen Sanierungsplan zu erstellen. Einen konkreten Zeitplan für die Sanierung gibt es noch nicht. Und ob die Stadt das vor mittlerweile 15 Jahren für viel Geld erworbene Grundstück jemals verwerten kann, steht auch noch in den Sternen.
stellen !!
m.f.G. Noergler1
Die damalige Geschichte (1997!!) jetzt mit Grichenland zu vergleichen ist