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HEIDINGSFELD
Altes Bayla-Gebäude wird abgerissen
Industriebrache: Unberührt ist seit 15 Jahren die ehemalige Produktionsstätte der Saftfabrik Bayla in Heidingsfeld.
Foto: Fotos Patrick Wötzel | Industriebrache: Unberührt ist seit 15 Jahren die ehemalige Produktionsstätte der Saftfabrik Bayla in Heidingsfeld.
Von unserem Mitarbeiter Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 12.09.2012 12:05 Uhr

Umgerechnet rund zwei Millionen Euro hat die Stadt Würzburg im Jahr 1997 ausgegeben, um das Grundstück der Saftfabrik Bayla an der Seilerstraße in Heidingsfeld zu kaufen und dadurch den Umzug des Unternehmens ins Gewerbegebiet am Heuchelhof zu ermöglichen. Seither hat sich auf der Industriebrache, nah am Ufer und im Hochwasserschutzbereich des Mains gelegen, nichts getan. Das liegt vor allem daran, dass auf dem Gelände früher die Leder-Gerberei Oesterreicher zu finden war, die im Untergrund jede Menge giftige Altlasten hinterlassen hat.

Erster Schritt

Einen ersten Schritt zur längst fälligen Altlastensanierung macht die Stadt ab Anfang Oktober: Dann wird das inzwischen teilweise einsturzgefährdete Bayla-Betriebsgebäude für 350 000 Euro bis auf die Bodenplatte abgerissen. Die Mittel dafür hat der Stadtrat schon im Rahmen des Nachtragshaushalts 2011 zur Verfügung gestellt.

An den nächsten Schritten sind neben der Stadt auch die Firma Bayla als ehemaliger Grundstückseigentümer und die Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Süd beteiligt. Die Behörde vertritt die Bundesrepublik Deutschland, der das zwischen dem ehemaligen Bayla-Areal und dem Main gelegene Grundstück gehört, das ebenfalls mit Arsen, Blei, Quecksilber und anderen Schadstoffen belastet ist.

Amt klagte gegen Stadt

Dass gleich drei so genannte „Störer“ an der Sache beteiligt sind und sich wohl auch die Kosten teilen müssen, macht die Sanierung nicht einfacher. Deutlich wurde das kürzlich bei einem Prozess vor dem Verwaltungsgericht: Die WSD, in diesem Fall vertreten durch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Schweinfurt als Verwalter der Liegenschaften, hatte gegen die Stadt Würzburg geklagt.

Das städtische Umweltamt hatte nämlich – unter anderem – angeordnet, dass die WSD das Grundwasser im belasteten Bereich an insgesamt sieben Messstellen zweimal jährlich auf Arsen und eine ganze Reihe weiterer Giftstoffe wie PCB, Cyanid, Phenole sowie Kupfer, Zink und Nickel untersuchen muss. Die WSD überprüft das Grundwasser aber seit Jahren nur auf Arsen und will das – aus Kostengründen – auch weiter so halten.

Da die Parteien sich einig waren, dass sie sich wegen der gemeinsamen Altlastensanierung ohnehin in naher Zukunft an einen Tisch setzen müssen, kam es vor Gericht zu einem Vergleich: Das WSA hat zugesichert, weiterhin den Arsengehalt des Grundwassers zu überwachen und unmittelbar vor Beginn der eigentlichen Sanierung auch alle anderen Schadstoffe zu überprüfen.

Unliebsame Überraschungen

Würde das nicht gemacht, „könnte es bei der Altlasten-Sanierung im Untergrund unliebsame Überraschungen geben“, betonte Klaus Maslowski von dem für den Grundwasserschutz zuständigen Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg. Im Gegenzug hat die Stadt den Bescheid mit den Anordnungen gegenüber der WSD aufgehoben.

Und so soll es nach Auskunft des städtischen Pressesprechers Christian Weiß weitergehen: Nach dem Abriss der Bayla-Gebäude – die Bodenplatte wird zunächst nicht entfernt – werden sich die Beteiligten an einen Tisch setzen, um einen gemeinsamen Sanierungsplan zu erstellen. Einen konkreten Zeitplan für die Sanierung gibt es noch nicht. Und ob die Stadt das vor mittlerweile 15 Jahren für viel Geld erworbene Grundstück jemals verwerten kann, steht auch noch in den Sternen.

Steht leer: Das einstige Verwaltungsgebäude der Bayla in der Seilerstraße.
| Steht leer: Das einstige Verwaltungsgebäude der Bayla in der Seilerstraße.
 
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Kommentare
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  • Hingucker
    ist schon eine Schande, daß ein Grundstück, das so verseucht ist, nicht schon lange mit der Entsorgung begonnen wurde. Anscheinend interessiert das keine S... bei der Stadt, wie schädlich das Zeug das Grundwasser verseucht und das in einem Wasserschutzgebiet.
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  • ..diese Frage im nächsten Wahljahr hartnäckig weiter an die "BetonBauBewerber"
    stellen !!
    m.f.G. Noergler1
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  • terrain
    haben damals (laut MP) zugestimmt. Und nach den Altlasten wurde auch gefragt. Aber OB Weber und seine Seilschaften hatten die Mehrheit. Und wer hat/hatte Grundstücke am Heuchelhof?
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  • gute Frage! Mal sehen, wer sich traut.
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  • schorschmeitropfe
    Unsere Stadtväter geben 2 Millionen Euro aus, damit die Bayla umziehen kann? Geht's noch? Und jetzt saniert der Steuerzahler den verseuchten Mist? Da wundert sich doch wirklich niemand mehr über Griechenland und ähnliche Katastrophen, wenn Würzburg im Kleinen schon so ein widerlicher Sumpf ist...
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  • es waren die MEHRZAHL (nicht alle!!!!!) der DAMALIGEN Stadträte unter Führung des DAMILGEN OB, dessen Liste mittlerweile in der (verdienten?!) Bedeutungslosigkeit verschwunden ist.
    Die damalige Geschichte (1997!!) jetzt mit Grichenland zu vergleichen ist traurig
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