Während die wenigsten Würzburger noch daran glauben, dass im Hotelturm jemals ein Bett stehen wird, soll es bald in der Veitshöchheimer Straße gegenüber von Cinemaxx und Ibis Hotel neue Übernachtungsmöglichkeiten geben. Die französische B & B-Hotelgruppe baut neben dem „Zauberberg“ ein 95-Zimmer-Hotel. Zielgruppen für das Zwei-Sterne-Haus sind Geschäftsreisende und Touristen. „Würzburg ist eine sehr schöne Stadt, ich bin ein Fan“ bekennt B & B-Entwicklungsdirektor Ian Biglands. Knapp fünf Millionen Euro will B & B investieren.
Über die Pläne mit dem städtischen Grundstück hatte diese Zeitung bereits Anfang des Jahres berichtet. Nun bestätigt die Stadt den Grundstücksverkauf. Zudem liegt mittlerweile ein Bauantrag vor. Die Stadtbild-Kommission hat aus architektonischer Sicht bereits grünes Licht für das fünfgeschossige Haus an der Veitshöchheimer Straße gegeben. „Sehr überzeugend“ lautet ein Kommentar zum Entwurf der Düsseldorfer Architekten Rhode, Kellermann, Wawrowsky (RKW). Das Büro war mit seinem Entwurf für den s.Oliver-Flagship-Store am oberen Markt vergangenes Jahr beim Petrini-Preis erfolgreich.
Mit dem 2200 Quadratmeter großen Areal zwischen Stein-, Pickel- und Veitshöchheimer Straße hat die Stadt einen Ladenhüter und eine jahrelange Baulücke verkauft. Beim ersten Investorenwettbewerb 2001 für das ehemalige Lindner-Grundstück stand noch ein Center mit Freizeit-, Sport- und Gastronomie sowie Büro- und Praxisflächen auf der Wunschliste. Die großen Pläne zur Belebung des Quartiers am Kulturspeicher – „Ein baulich und konzeptionell hochwertiges Projekt mit zeitgemäßem Großstadtniveau“, so Stadtbaurat Christian Baumgart damals – floppten jedoch. Auch die Hoffnung auf Ansiedlung der Firma Navigon vor zwei Jahren erfüllte sich nicht. 2009 schrieb die Stadt erneut einen Investorenwettbewerb aus, bei dem das B&B -Angebot als „städtebaulich verträgliche Lösung“ hervorging. Über den Erlös macht die Stadt keine Angaben.
Tourismus-Direktor Peter Oettinger begrüßt das neue Hotel – nicht zuletzt deshalb, weil in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Gästebetten von 4500 auf 4100 zurückgegangen sei. Einige Pensionen und kleinere Garni-Hotels hätten dicht gemacht. Für die Weiterentwicklung des Städtetourismus brauche man jedoch mehr Betten, zumal Würzburg bei Touristen hoch im Kurs stehe. „Zur Hochsaison übersteigt das Angebot häufig die Nachfrage.“
Ian Biglands Entwicklungschef B & B-Hotels
Auch im Hinblick auf die geplante Erweiterung des Congress Centrum (CCW) an der Friedensbrücke, für das derzeit die Ausschreibung für Planung und Kostenermittlung läuft, sei das neue Hotel interessant.
Die CCW-Erweiterung war laut Biglands mit ein Grund für das B & B-Engagement in Würzburg – neben einer „wirtschaftlich interessanten wie touristisch attraktiven Stadt“. Seit über einem Jahr stehe man mit Rathaus und Abteilung Congress Tourismus Wirtschaft (CTW) in der Verhandlung, es sei eine sehr kooperative Zusammenarbeit, berichtet Biglands. „Der Stadtrat tut etwas für diese schöne Stadt“, schildert er seinen Eindruck.
Noch in diesem Herbst möchte B & B mit dem Bau beginnen, Eröffnung soll im nächsten Sommer sein. Das Hotel mit rund 2500 Quadratmetern Nutzfläche entsteht entlang der Veitshöchheimer- und an der Pickelstraße. Im hinteren Bereich mit Zufahrt von der Steinstraße sind rund 60 Pkw-Stellplätze und Bäume vorgesehen. B & B betreibt in Deutschland 44 Hotels. Die Hotelkette wirbt mit moderner Ausstattung, individuellem Design und günstigem Preis. Beim Expansionskurs bevorzugt man „attraktive citynahe Standorte mit guter Verkehrsanbindung“.
Übrigens bin ich beim Lesen des folgenden Zitats fast vor lachen gestorben:" Ein baulich und konzeptionell hochwertiges Projekt mit zeitgemäßem Großstadtniveau“, so Stadtbaurat Christian Baumgart damals – floppten jedoch."
Da stimmt ja gar nix! Konzept, hochwertig, zeitgemäß, Großstadt und Niveau? Was soll das alles mit Würzburg zu tun haben???