Wie kein anderes Wahrzeichen steht die Alte Mainbrücke für das Lebensgefühl in Würzburg. Im Sonnenschein gemütlich einen Silvaner auf der Brücke süffeln gehört ebenso zur Stadt wie zorniges Gezanke zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern. Die Alte Mainbrücke hat viele Gesichter. Kennen Sie die kuriosesten Fakten rund um das Bauwerk?
1. Autos auf der Alten Mainbrücke
Heute kaum vorstellbar aber trotzdem wahr: Bis in die späten 80er Jahre wurde die Alte Mainbrücke noch von Autos befahren – inklusive Zebrastreifen am Vierröhrenbrunnen. Autofrei wurde die Brücke erst 1990 – nach einer Eilentscheidung des damaligen Oberbürgermeisters Jürgen Weber. Bereits 1983 hatte eine Radlerinitative die Sperrung der Brücke für Autofahrer gefordert. Reagiert wurde erst Jahre später.
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2. Die Alte Mainbrücke und Hollywood
Als 2010 der Film "Die drei Musketiere" auf der Alten Mainbrücke gedreht wurde, war Würzburg in Aufruhr. Auf der einen Seite war Würzburg für kurze Zeit zum Hotspot der großen, weiten Welt geworden. Auf der anderen Seite konnte die Brücke rund zwei Wochen lang nicht überquert werden – was für eine Frechheit! Als Trostpflaster organisierte die Produktionsfirma Constantin Film damals kostenlose Taxen, die Fußgänger mit einem kleinen Umweg auf die andere Seite brachten – was für ein Spektakel.
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3. Brückenschoppen-Song
Was Improvisation nicht alles hervorbringen kann: Bei einem Impro-Festival im Jahr 2015 entstand spontan die Liedzeile "Wie ist das Leben schön, hier in Würzburg" – und lieferte dem Hobbymusiker und Dialektforscher Gunther Schunk (links) sowie dem Gitarristen und Sänger Klaus Wolf (rechts) den Impuls für den Brückenschoppen-Song. Eine "außergewöhnliche Liebeserklärung" an die Alte Mainbrücke soll der Song sein. Die Süddeutsche Zeitung hingegen beschrieb ihn als "eine Würzburg-Hymne, von der einem schlecht werden muss". Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.
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4. Die Alte Mainbrücke und die Kiffer
Würzburg als Kifferparadies? In der Realität immer noch undenkbar. Im Film "Lammbock", der in Würzburg gedreht wurde, sieht das schon anders aus. So fährt im ersten Film Stefan, einer der Hauptprotagonisten, die in Würzburg großflächig mit Marihuana dealen, mit seinem Wagen über die Alte Mainbrücke, obwohl diese seit 1990 nur für Fußgänger zugänglich ist. Auf dem Bild zu erkennen sind übrigens die Dreharbeiten zum Nachfolger "Lommbock", gerade auf dem Weg unter der Alten Mainbrücke hindurch.
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5. Brückenwächter auf der Alten Mainbrücke
Weil die fröhliche Zecherei auf der Brücke bei Anwohnern und Einheimischen immer wieder für Ärger sorgt, wurde 2018 das Amt des Brückenwächters eingeführt. Finanziert werden die Wächter von den Brückenwirten, dies war eine Bedingung der Stadt Würzburg. Übrigens darf auf der Brücke nur eine bestimmte Anzahl von Weingläsern ausgegeben werden. Nach offiziellen Angaben ist die Anzahl beschränkt auf 90 (Mainmühle), 70 (Mainwein), 30 (Köhler) und 30 (Brückenbäck).
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6. Alte Mainbrücke in den Top 10
Im Jahr 2018 hat das GEO-Magazin die Alte Mainbrücke zu den zehn schönsten Brücken Deutschlands gekürt. "Auf den ersten Blick wähnt man sich auf der Prager Karlsbrücke", heißt es in der Online-Ausgabe des Magazins. Im Beitrag weisen die Autoren auf die über 500-jährige Geschichte der Würzburger Brücke hin und bescheinigen ihr, dass das "verkehrsberuhigte Wahrzeichen der Stadt" nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg heute wieder "in voller Pracht" erstrahle. Damit ist wohl alles gesagt.
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7. Ärger auf der Alten Mainbrücke
Die Alte Mainbrücke ist Hotspot und Knotenpunkt zugleich. Die einen wollen dort gemütlich ihre Schoppen genießen. Die anderen wollen von einer Mainseite auf die andere und zwar möglichst schnell. Kein Wunder, dass es dort häufig zu Konflikten zwischen Fahrradfahrern und Besuchern kommt. 2017 sorgte dann ein neu angebrachtes Schild für viel Ärger: "Zu viel Leut, da schieb ich heut!", heißt es darauf. Fahrradfahrer empfanden es als unfair, einseitig in die Verantwortung genommen zu werden und brachten promt ein eigenes Schild an, das aber schnell wieder entfernt wurde.
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8. Dreister Diebstahl
Im Jahr 2019 wurde der Heilige St. Burkard, Würzburgs erster Bischof überhaupt, Opfer eines dreisten Diebstahls. Dem Brückenheiligen wurde von Unbekannten das vergoldete Schwert aus der Hand gestohlen. Auf 2000 Euro bezifferte die Stadt den Schaden und beklagte, dass so etwas öfter vorkomme. Bereits 2009 etwa haben Polizisten wegen einer Schlägerei zwei 18-Jährige festgenommen und bei ihnen einen abgebrochenen Finger gefunden. Sie hatten ihn einem Brückenheiligen abgebrochen, als sie nachts Fotos gemacht hatten und auf die Statue geklettert waren.
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9. Brückenheilige sind Repliken
Zwölf große Steinfiguren stehen seit dem 18. Jahrhundert auf der Alten Mainbrücke. Die meisten von ihnen sind historische Persönlichkeiten mit einer engen Verbindung zur Stadt Würzburg. Die Statuen auf der Brücke sind jedoch nicht die historischen Originalbildnisse, sondern Repliken aus fränkischem Sandstein, teils schon in zweiter bis dritter Generation. Die Überreste der Originale befinden sich im Museum für Franken. Auf der Brücke wären sie dauerhaft der Witterung und immer wieder auch mutwilliger Beschädigung ausgesetzt.
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Das einzig kuriose - der Puli des Herr auf dem Bild Nr3 - Würzburg mit ö.
Hat er wohl in China gekauft.
... was im meefrängisch eichendlich Wödzburch heiß müssd.
"obwohl diese seit 1992 nur für Fußgänger zugänglich ist."
Ja was ist denn nun fakt in Euren Fakten?
…… für Sie scheint es wirklich das einzig Richtige zu sein Ihren Hagebuttentee zu Hause ganz alleine zu schlürfen.Würzburg,das Weinfass an der Autobahn und seine „Weltoffenen“ Spießbürger machen in der Tat Spass!!
Ich wüsste gerne, was Sie, als anscheinend passionierter Auto-Befürworter, sagen würden, wenn es plötzlich den fröhlichen Zechern einfiele, daß man auf dem Berliner Ring hervorragend schöppeln kann und sich die stets (ver-)dienstbereite Gastronomie mit geschätzten 200 Weingläsern beteiligt...
Nur weil jemand eine andere Meinung, wie z. B. Barbara, vertritt müssen Sie ihm oder ihr noch lange keine ihrer fragwürdigen Fantasien unterstellen.
Ich gebe Ihnen völlig recht, Venedig hat eine Seufzerbrücke, Würzburg hat eine Säuferbrücke.
Aber zurück zur alten Mainbrücke. Könnte man dort nicht auch eine Kifferecke einrichten, damit sich die Besucher*innen nicht nur mit dem todbringenden Alkohol im Wein berauschen müssen.
Neugierig, wieso Würzburg so viele Touristen anzieht, beschließen die Brückenheiligen, mal nachzuschauen, was in der Stadt los ist. Es war Kiliani. Weit nach Mitternacht sind sie zurück ind klettern wieder auf ihre Podeste. Da passierts: jemand lässt einen fahren! Pipin schaut rüber zum Mainviertel und will wissen, wer's gewesen. Karl der Große schaut ratlos zur Stadt hinüber. Bruno, der Chronist, schreibt's in sein dickes Buch. Kilian, Johannn Nepomuk Totnan, Colonat und Burkard schwören, dass sie's nicht gewesen sind. Maria weist entrüstet allen Verdacht von sich. Und Josef: der deutet hinunter auf den kleinen Jesus: "Der Klenne war's!"