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OCHSENFURT
Alte Mainbrücke mit viel Prominenz eingeweiht
Zahlreiche Besucher: Zur Einweihung der Alten Mainbrücke erschien nicht nur die Prominenz, auch viele Bürger ließen sich das Ereignis nicht entgehen.
Foto: Claudia Schuhmann | Zahlreiche Besucher: Zur Einweihung der Alten Mainbrücke erschien nicht nur die Prominenz, auch viele Bürger ließen sich das Ereignis nicht entgehen.
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 02.07.2012 12:01 Uhr

Die Bedeutung des Ereignisses für die Stadt Ochsenfurt lässt sich schon an der Zeit ablesen, die Bürgermeister Rainer Friedrich für die Begrüßung der Festgäste benötigte: 23 Minuten lang hieß das Stadtoberhaupt politische Prominenz aus Bundes- und Landtag, aus Stadt- und Kreisrat, Denkmalschützer, Vertreter von Baubehörden und Firmen, Bürgermeisterkollegen, die Zuckerfee und die Vertreter der Kirchen willkommen, die sich am Samstagnachmittag zur festlichen Einweihung der Alten Mainbrücke am Schlössle eingefunden hatten.

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„Der holprige Weg war erfolgreich“, sagte Friedrich und blickte auf die sechs Jahre zurück, die seit der Sperrung der Alten Mainbrücke bis zu ihrer erneuten Eröffnung vergangen waren. Kein anderes Objekt habe in den vergangenen Jahrzehnten bei den Bürgern mehr Emotionen hervorgerufen als diese Brücke, sagte der Bürgermeister. Die gemeinschaftlich gefundene Linie habe zur Realisierung ihres bunten Finanzierungsmixes wegen stets eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert. Dieses aber wurde gemeistert, und auch von größeren Unfällen blieb das Bauprojekt verschont.

Selbst an höchster Stelle befasste man sich intensiv mit der Alten Mainbrücke. Deshalb war auch Generalkonservator Prof. Dr. Egon Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege nach Ochsenfurt gekommen, um einige Worte an die zahlreich erschienenen Bürger zu richten. Er widerlegte einige der hartnäckigsten Legenden, die sich um das Thema Denkmalschutz ranken: Dass nämlich erstens Denkmäler unpraktisch seien, eine Instandsetzung so gut wie unmöglich und ein Neubau stets billiger. All das treffe auf die Alte Ochsenfurter Mainbrücke nicht zu, sagte Greipl.

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„Mutige Bürger haben den Technikern nicht kritiklos geglaubt“, lobte der Generalkonservator den Einsatz für die Erhaltung des kostbaren Denkmals, das im Kern aus dem Mittelalter stammt und Greipls Worten zufolge zu den bedeutendsten großen Brücken aus dieser Zeit zählt. Dass in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges die alte Brücke von der Wehrmacht zerstört worden war, bezeichnete Greipl als eine Kulturschande ohne Beispiel. Die als Ersatz dafür 1957 errichtete Konstruktion aus Stahlbeton war dann 2006 in die Knie gegangen. Letztendlich aber sei es nun gelungen, das Wahrzeichen der Stadt zu bewahren.

Staatssekretär Gerhard Eck, der aus dem Bayerischen Innenministerium zu Besuch gekommen war, eröffnete gleich zu Beginn seiner Ansprache den Kampf gegen eine „moderne Version der Christenverfolgung“ – ausufernde Grußworte. Kurz und knackig fiel daher seine Ansprache aus. In Anbetracht der backofenartigen Temperaturen erntete der Redner hierfür viel Zustimmung. Insbesondere unter den in offizieller Mission anwesenden Festgästen dürfte manch einer seinen Kreislauf in Hemd und langer Hose nur mit purer Willenskraft aufrecht erhalten haben.

Gerhard Eck zollte den Beteiligten „Respekt und Anerkennung für die tollen Entscheidungen, die getroffen wurden.“ Es wäre einfacher gewesen, die Brücke abzureißen und neu zu bauen, sagte er. „Die finanziellen Mittel sind in Ochsenfurt ausgezeichnet untergebracht.“

Den willkommensten Teil der Einweihungsfeierlichkeiten bestritt Generalvikar Karl Hillenbrand. Selten dürften die Spritzer aus dem Weihwassergefäß, mit denen der Geistliche die Brücke segnete, willkommener gewesen sein – zumindest denen, die dem Rednerpult am nächsten standen und in den Genuss der wenigen erfrischenden Tropfen kamen. „Weihwasser hat doch eine segensreiche Wirkung“, witzelte Hillenbrand.

Und weil es gar so heiß war – der Landtagsabgeordnete Manfred Länder schätzte die Temperatur auf gefühlte 60 Grad – , bedachte der Generalvikar nicht nur die neue Brückenheilige St. Thekla mit Weihwasser, sondern auch den ihr gegenüber in der prallen Sonne stehenden Nepomuk. Das Collegium Musicale Iuvenale und die Gesangsgruppe umrahmten die Feierlichkeiten mit schöner Musik. Unter anderem wurden das Frankenlied, „Es führt über den Main eine Brücke aus Stein“ und das St.-Thekla-Lied zu Gehör gebracht.

Zur neuen Heiligenfigur erläuterte Altbürgermeister Peter Wesselowsky Geschichtliches, und ihr Schöpfer Thomas Reuter erzählte vom Produktionsprozess. Vertiefendes zur Geschichte der Alten Mainbrücke gibt es in der Stadtbibliothek zu sehen, wo am Samstagvormittag die Ausstellung mit dem Titel „Die Alte Brück – ist neu zurück!“ eröffnet wurde. Fotografien, Zeichnungen und Pläne zeigen den Weg der Brücke von der steinernen Bogenkonstruktion bis zum modernen Flussübergang.

Viele Interessierte seien zur Eröffnung gekommen, sagte Anton Gernert vom Arbeitskreis Geschichte, der die Ausstellung organisiert hat. Zu sehen ist auch ein Modell der Brücke, das der Schüler Bastian Pröschl vom Gymnasium Marktbreit im Rahmen seiner Seminararbeit gebaut hatte und das die Stadt Ochsenfurt gekauft hat.

Obwohl es am Nachmittag in der Bibliothek deutlich kühler war als in der fröhlich geschmückten Brückenstraße, feierten die Festbesucher doch lieber dort draußen bei Bier und Bratwürsten. Der Erlös aus dem Verkauf der Speisen und Getränke, die es zu einem symbolischen „Brückenpreis“ gab, soll zur Finanzierung der neuen Thekla-Figur verwendet werden.

 
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  • W. R.
    Wieder ein klassischer BuH-Artikel (BuH = Bratwurst- und Hofberichterstattung) in der MP. traurig

    Statt mehr über die Historie der Brücke, den Kosten des Wiederaufbaus, etc. zu berichten, nur Hopsasa, Trallala, Blablabla und viel Bratwurst. Nichteinmal ein Bild (von 38!!!) zeigt die neue, fertige Brücke heute. Das ist aber von Interesse. Jetzt muß ich deswegen selbst nach OCH fahren.

    MP was habt ihr nur für traurige Journalisten. traurig traurig traurig
    Und wenn man nicht mehr weiter weiß gibt es noch einen Brücken... äh preis. zwinkern grinsen grinsen grinsen
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  • S. K.
    lassen die Politiker die Begrüßung gerne über sich ergehen. Sind sie doch extra deshalb gekommen damit sie ihren Namen hören und denken, die Gäste, die ihn vielleicht hören, sie bei der nächsten Wahl wieder bedenken. Man kann aber diese Prozedur abkürzen, Herr Friedrich. In der Kürze liegt die Würze.
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