WÜRZBURG
Alte Mainbrücke: Bis 1990 noch Verkehrsachse für Autos
Wenn dieser Tage so leidenschaftlich über die Alte Mainbrücke und Konflikte zwischen Fußgängern, Schöpplern und Radfahrern diskutiert wird, fühlen sich ältere Zeitgenossen an Auseinandersetzungen früherer Jahre erinnert: Noch in den 80ern rollte der Autoverkehr über die Brücke, Radlerinitiativen kämpften dagegen an. Erst im Juni 1990 ließ Oberbürgermeister Jürgen Weber, gerade frisch im Amt, in Eigenregie die Alte Mainbrücke sperren: Er wollte das Verkehrschaos am Vierröhrenbrunnen bändigen, verwies auf den Durchgangsverkehr aus dem Landkreis. Als mehrwöchiger Testlauf gedacht, wurde die Brücke nie mehr für Autos geöffnet – so beschlossen vom Stadtrat, gegen Widerstand aus der CSU. Sie wollte, als „Kompromiss“, zumindest morgens und abends Autos über die Brücke fahren lassen. Dieses historische Foto aus dem Jahr 1966 hat Gerhard Heimbucher bei einer Fahrradtour von der Oberpfalz nach Würzburg von der Festung aus aufgenommen. Damals fuhren die Autos noch in beiden Richtungen über die Brücke. Heimbucher ist in der Stadt bekannt: Er arbeitete von 1991 bis 2014 an der Umweltstation, in Würzburg lebt der frühere Waldorf-Lehrer seit 1986.
Die aktuelle Debatte um die Nutzung der Alten Mainbrücke verfolgt er interessiert bis amüsiert – so zumindest den Vorschlag einer Geschwindigkeitsbegrenzung: „Beim Fahrrad schieben braucht man nämlich doppelt so viel Platz wie beim langsamen Fahren.“
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