
Als Bürgermeister hat Walter Öhrlein die Geschicke von Kist in den Jahren 1990 bis 2002 zwölf Jahre an vorderster Stelle geleitet. Nun wurde der rüstige Pensionär 80 Jahre jung. Jung im wahrsten Sinn des Wortes, denn Öhrlein ist bei bester Gesundheit und noch sehr viel unterwegs. Dreimal in der Woche geht er zur Gymnastik, Fahrradfahren und Schwimmen gehören zu seinen Leidenschaften. Bis vor drei Jahren fuhr Öhrlein noch regelmäßig Ski, doch das hat er mittlerweile eingestellt. Das Bergwandern ist ihm geblieben. In seinem Leben hat er mehrere 4000-er bestiegen, in den Alpen fühlt sich der Jubilar besonders wohl.
Als gelernter Wasserwirtschaftler hat er für Kist in seiner Zeit als Bürgermeister einiges auf den Weg gebracht. Davor bestimmte er seit 1975 als Gemeinderat schon die Entwicklung der Gemeinde mit. So war eine seiner ersten Baumaßnahmen der Umbau der Kläranlage, wie sie heute noch besteht. Kist hatte schon eine vollbiologische Kläranlage, aber die war nach der damaligen Gesetzeslage nicht mehr nutzbar. Die Pläne für den Ausbau waren schon gezeichnet, da kamen neue gesetzliche Auflagen und, es musste in aller Kürze ein neues Konzept erstellt werden. Das Ergebnis lässt sich heute noch in Betrieb betrachten.
Ansiedelung des Edeka-Marktes
Auch die Ansiedlung des ersten Edeka-Marktes im Gewerbegebiet Sonnleite fällt in die Zeit Öhrleins. Der Lebensmittelladen im Altort hatte gerade geschlossen, und man suchte verzweifelt nach einem Nachfolger, erinnert sich der Jubilar. Alle Gespräche liefen darauf hinaus, dass man am bisherigen Standort keinen neuen Betreiber finden würde. Also wurde mit der Regionalverwaltung der Edeka ein Standort an der damaligen Bundesstraße, heute Staatsstraße 578, gesucht. Nur durch die Einwohner von Kist - das hatten Fachleute berechnet - hätte sich der Markt nicht halten können. Man setzte auf vorbeifahrende Einkäufer und hatte Glück: Das Konzept ging auf.
Vielen Kistern ist Öhrlein auch bei der Erstellung von Bauplänen behilflich gewesen. So konnten die Baubewerber viele Kosten sparen. In die Zeit Öhrleins gehört auch die Erschließung des Baugebietes Spitzwiese/Herrleinsacker. Dank der Lärmschutzmauer an der Autobahn konnte das Gebiet großflächig erschlossen werden, erinnert sich Öhrlein.
Seit der Jugend feste Verbindung nach Kist
Der gebürtige Höchberger kam nach Kist, weil er und seine Frau sich Anfang der 70er Jahre keinen Bauplatz in Höchberg leisten konnten. Nach Kist hatte man gute Verbindungen, da die Jugend zu dieser Zeit gemeinsam in die Huttensäle nach Würzburg zum Feiern kam. Einen geregelten Busverkehr gab es damals noch nicht. Wurde es nachts zu spät, übernachteten die Kister einfach bei ihren Freunden in Höchberg.
Da entstanden feste Bande, die bis heute halten. Kein Wunder also, dass zum Ehrentag des Altbürgermeisters viel Besuch im Haus empfangen wurde. Jeder wollte ihm gratulieren und sich von seinem guten Gesundheitszustand überzeugen.