So hieß Hohestadt damals Hohstadt, Tückelhausen wurde Dikelhausen genannt, und Ochsenfurt kannte man unter dem Namen Hoxenfurt. Henri de Latour d'Auvergne Vicomte de Turenne (1611-1675) weilte in jenem Jahr mit seinen Truppen in der Gegend. Wie der Kupferstich zeigt, hatte er nichts Gutes im Sinn. Denn er wollte die Stadt einnehmen, was ihm aber nicht gelang. Laut Oehrlein waren Einzelheiten über die Schlacht und die Truppenbewegungen im Raum Ochsenfurt/Marktbreit/Tückelhausen bislang nur in der Literatur zu finden, nicht aber in Form eines Gemäldes. Auf den Kupferstich stieß der Dekan mit Hilfe des Internets und des Gesamtverzeichnisses deutscher Bibliothekare. Ein Antiquariat bot dort eine Art Kriegstagebuch von 1673 inklusive des Kupferstiches an.
Oehrlein griff zu und bekam den etwa einen Meter auf 30 Zentimeter großen Lageplan inklusive einer Kopie des Buches per Post geschickt. Dass der Kupferstich echt ist, führt Oehrlein allein auf den stattlichen Preis zurück. Eine vierstellige Summe habe er dafür aus eigener Tasche bezahlen müssen, sagt der Pfarrer.
Nun hängt das lokalhistorisch interessante Dokument eingerahmt im Kapitelsaal neben dem Kartäuser-Museum Tückelhausen. Gezeigt werden auch je ein Kupferstich-Porträt von Turenne und seines Widersachers General Graf Montecuccoli, der die kaiserlichen Truppen kommandierte.
Der Kupferstich geht sehr ins Detail, was den so genannten Franzosen-Einfall vom September 1673 angeht. So sind sogar Schlachtordnung und Heerlager der beiden Armeen aufgelistet.
Turenne war Mitte September mit 40 000 Mann und 2000 Pferden vom Taubertal kommend Richtung Ochsenfurt gezogen. Wie Pfarrer Oehrlein weiter herausgefunden hat, verschanzten sich die Franzosen zunächst auf dem Dümmersberg. Bei Marktbreit kam es zum Kampf mit den Truppen von Montecuccoli.
Da Turenne Ochsenfurt nicht einnehmen konnte, zog er sich am 16. September 1673 in die Kartause Tückelhausen zurück.
Obwohl die Mönche in aller Eile noch die wichtigsten Schätze und sich selbst in Sicherheit bringen konnten, setzten die Franzosen dem Kloster übel zu. Von Prior Bruno Clement ist die Schilderung überliefert: "Den Wein, der noch übrig geblieben, ließ man in die Keller laufen, die Fenster wurden zertrümmert, die Landleute an den Bettelstab gebracht, zum Theil auch ermordet (. . .) Die Kirche selber wurde als Pferdestall gebraucht."
Laut einer von Oehrlein zitierten Chronik fanden die Tückelhäuser Mönche etwa 40 Jahre später am Hang unterhalb des Klosters "viel verwesene todte Cörper".
Die Kupferstiche über die Schlacht
von 1673 sind im Kapitelsaal zu
sehen. Er ist zugänglich während
der Öffnungszeiten des Kartäuser-
Museums: samstags und sonntags
von 14 bis 17 Uhr oder nach An-
meldung unter Tel. (09 31)
38 66 56 00.