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OCHSENFURT
Als der Markgraf zum Sturm blasen ließ
Über den Anlass einer versuchten Eroberung Ochsenfurts vor 576 Jahren sprach der Historiker Dr. Markus Frankl in der Stadtbibliothek Ochsenfurt.
Foto: Toni Gernert | Über den Anlass einer versuchten Eroberung Ochsenfurts vor 576 Jahren sprach der Historiker Dr. Markus Frankl in der Stadtbibliothek Ochsenfurt.
Andreas Knappe
 |  aktualisiert: 17.12.2016 03:30 Uhr

In einer Zeit, als die Ochsenfurter Stadtmauern noch die Schutzfunktion vor feindlichen Angriffen hatten, spielte der Vortrag von Dr. Markus Frankl vom Lehrstuhl mittelalterlich Geschichte der Uni Würzburg. Frankl stellte Ergebnisse seiner Dissertation vor, in denen es vor allem um den Angriff des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach auf die Stadt Ochsenfurt in der Nacht des 4. Dezember 1440 ging. Eingeladen hatten die vhs Ochsenfurt und der Arbeitskreis Geschichte.

Zunächst skizzierte laut einer Mitteilung Frankl den allgemein-politischen Hintergrund für diesen Angriff: Der Ansbacher Albrecht Achill strebte eine Vorherrschaft im fränkischen Raum an und unterstützte dabei den Konflikt des gewählten Würzburger Bischofs Sigismund von Sachsen mit dessen Domkapitel. Deshalb versuchte Albrecht Achill die in der Herrschaft des Domkapitels befindliche Stadt Ochsenfurt zu erobern.

Lorenz Fries (1489/91 bis 1550), Sekretär, Kanzleivorstand, Archivar, Rat und Reichstagsgesandter von drei Würzburger Fürstbischöfen, berichtet in seiner Chronik über diesen Angriff: Die Ansbacher hatten bereits mit einer Sturmleiter die Stadtmauer überwunden, als sie vom zuständigen Türmer entdeckt wurden. Dieser warf brennende Strohballen in den Innenhof und machte damit auf den Angriff aufmerksam. An welcher Stelle dieser Angriff erfolgte, ob am Schlösschen oder am Palatium, wurde in dieser Darstellung allerdings nicht eindeutig belegt. Die Ochsenfurter Verteidiger konnten in dieser Nacht über 40 Angreifer gefangensetzen. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete: „Aber die vheinde [….] wereten sich so manlich“. Der noch außerhalt der Stadtmauern wartende Trupp zog sich daraufhin zurück. Ochsenfurt konnte von Albrecht Achill bei diesem nächtlichen Überfall nicht eingenommen werden.

Zur Erinnerung an dieses vielleicht traumatische Erlebnis für die Bürgerinnen und Bürger haben die Ochsenfurter in St. Andreas eine Inschriften-Tafel in lateinischer Sprache angebracht, die der Referent seinen Zuhörern erläuterte.

Julia Halbleib und Toni Gernert bedankten sich nach diesem eindrucksvollen Vortrag beim Referenten mit einem Buchpräsent.

 
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