„Einen Weihnachtsmarkt hat doch jeder – wir brauchen was Besonderes“, dachte sich Röttingens Bürgermeister Martin Umscheid vor einigen Jahren. Aus dieser Überlegung entwickelte sich der Röttinger Winterzauber, der in diesem Jahr vom 1. bis zum 9. Dezember zum sechsten Mal auf dem Marktplatz stattfindet. Besonders ist die Veranstaltung in vielerlei Hinsicht: Neben einer Kunststoff-Eisbahn, einem echten Mongolenzelt und einem Kunsthandwerker-Markt wird in diesem Jahr erstmals eine überdachte Bühne aufgebaut. „Die Bühne ist Teil des neuen Musikerpodests der Frankenfestspiele Röttingen“, erklärt Umscheid. Nun soll sie auch beim Winterzauber zum Einsatz kommen.
Eingeweiht wird die Bühne am Freitag, 30. November, von „Hillstream Trocht’n Rockk“ aus Röttingens Partnergemeinde Bad Mitterndorf in Österreich. Die Band, die laut Ankündigung „zünftigen Alpenrock“ spielt, eröffnet ab 19 Uhr den Winterzauber mit einem kostenlosen Konzert. Nach der offiziellen Eröffnung des Weihnachtsmarkts am Samstag, 1. Dezember, durch Bürgermeister Martin Umscheid steht der Tag im Zeichen der jungen Blasmusik. Sechs Jugendkapellen aus dem Landkreis zeigen mit weihnachtlichen Melodien von 14 bis 20 Uhr auf der Musikbühne ihr Können. Am zweiten Adventswochenende geben dann Erwachsene den Ton an: Am Sonntag, 9. Dezember, gestalten vier Kapellen aus der Region den "Tag der weihnachtlichen Blasmusik".
Bereits zum achten Mal findet in diesem Jahr die Röttinger Glühweinprobestatt. Am Sonntag, 2. Dezember, ab 13 Uhr, bieten vier Röttinger Winzerbetriebe ihre eigenen Glühwein-Kreationen zum Verkosten an. Um 15 Uhr begrüßt Weinprinzessin Anna I. die Besucher; ab 15.30 Uhr startet im Rathaus eine weihnachtliche Bastelstunde für Kinder – eine gute Gelegenheit für Eltern, in Ruhe über den Kunsthandwerker-Markt zu schlendern.
Kunsthandwerk in all seinen Facetten
In 16 Hütten, dem barocken Rathaus und erstmals auch in der Alten Apotheke mit Original-Einrichtung aus dem 18. Jahrhundert stellen an den beiden Wochenenden insgesamt rund 40 Aussteller ihre Werke aus. Das Angebot reicht von weihnachtlichen Dekoartikeln und Kunstwerken aus Holz und Stein über Keramik und Selbstgenähtes bis hin zu Feinkost und regionalen Produkten aus Hofläden.
Erstmals mit einem Stand beim Winterzauber vertreten ist unter anderem "Madame Sapo", eine Seifenmanufaktur mit veganen Seifen aus Waldbüttelbrunn. Ebenfalls Premiere feiert ein Stand aus Bad Mitterndorf, an dem Produkte aus Steiermark angeboten werden. Ebenfalls aus der österreichischen Partnerstadt stammen von Hand gefertigte Krippen, die an einem weiteren Stand zu bestaunen sind.
Wer Kunsthandwerk live erleben möchte, hat an beiden Wochenenden Gelegenheit, einem Glasbläser aus Wertheim bei der Arbeit zuzusehen – und selbst unter Anleitung eine Glaskugel zu blasen. Am zweiten Adventswochenende lassen außerdem zwei Künstler mit der Motorsäge vor den Augen der Besucher Kunstwerke aus Holz entstehen.
Mongolenzelt für Groß und Klein
Aufwärmen können sich die Besucher im Mongolenzelt, das Bürgermeister Umscheid und die Mitarbeiter des Bauhofs bei seiner Anschaffung vor einigen Jahren vor eine Herausforderung stellte: „Die Anleitung, wie man die Jurte aufstellt, gab es nur in französischer oder mongolischer Sprache“, lacht Umscheid. Inzwischen sei man aber geübt darin, das Original aus der Mongolei samt Bollerofen aufzustellen.
Während das Zelt abends mit seiner Schneebar vor allem Erwachsene anlocken dürfte, bietet es tagsüber einiges für Kinder. Jeweils von Montag bis Freitag, von 16.30 Uhr bis 17 Uhr, gibt es ein kostenfreies Programm; veranstaltet wird dieses im Rahmen des dritten „Adventszaubers“ vom Jungen Theater der Frankenfestspiele Röttingen. Briefe ans Christkind, Weihnachtsgeschichten, Weihnachtssingen, eine szenische Lesung sowie weihnachtliches Basteln erwartet die Kinder.
Ein weiterer Teil des Adventszaubers findet in der Burghalle Röttingen statt: Am Freitag, 7. Dezember, um 10 Uhr, und am Samstag, 8. Dezember, um 14.30 Uhr zeigt das „Theater auf Tour“ aus Darmstadt für Kinder ab vier Jahre das Stück „Pippi plündert den Weihnachtsbaum“ nach Astrid Lindgren.
Nur Gewinner bei Eisstock-Stadtmeisterschaft
Ein Anziehungspunkt nicht nur für Kinder dürfte die Kunststoff-Eisbahn sein. „Zu 70 Prozent vergleichbar mit echtem Eis“ sei die Gleitfähigkeit auf dieser Bahn, so Umscheid. Die Eisbahn bleibt auch über den Winterzauber hinaus auf dem Marktplatz: Bis zum 13. Januar können sich Eisläufer und Eisstockschützen dort austoben.
„Hauptsächlich um Spaß“ geht es laut Umscheid bei der sechsten Röttinger Eisstock-Stadtmeisterschaft. 16 Mannschaften mit je fünf Personen haben sich zusammengetan, um sich am Freitag, 7. Dezember, um 18 Uhr, der Vorrunde zu stellen. Am Tag darauf wird ebenfalls ab 18 Uhr nach dem K.-o.-System gespielt, bis die Siegermannschaft feststeht. Verlierer gibt es übrigens keine: Da laut Umscheid „nach Röttinger Regeln“ gespielt wird, qualifizieren sich alle Mannschaften für den zweiten Tag; außerdem gibt es für jeden Platz einen Preis. Prämiert wird auch das originellste Mannschaftsoutfit – ob Engel oder Elch, „die Frauenmannschaften waren bisher am kreativsten“, so Umscheid.