Ungewöhnlichen Besuch am Siebold-Gymnasium konnte Schulleiter Hansgeorg Binsteiner begrüßen. Auf dem schuleigenen Sportgelände, auf dem sich sonst seine Schülerinnen und Schüler austoben, erwarteten ihn am vorletzten Schultag vor den Weihnachtsferien, in tiefer Ruhe und Gelassenheit Balou, Mogli und Walter, drei Alpakas, die Sabine Scheller und Leonhard Schneider aus Erbshausen-Sulzwiesen mit ans Siebold-Gymnasium gebracht hatten, um die Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe über die Aufzucht und Lebensweise dieser aus den südamerikanischen Anden stammenden Kameltiere zu informieren.
Balou, Mogli und Walter lauschten in zunächst sicherem Abstand zu den Schülern den Ausführungen ihrer Besitzer zum Lebensraum und zu der hauptsächlich aus Gras und Heu bestehenden Nahrung der Alpakas. Schon bald begannen die Tiere sich in der neuen Umgebung wohlzufühlen, was sie durch ein sanftes Hummen kundtaten, mit dem sie untereinander kommunizierten.
Die Schüler hatten inzwischen erfahren, dass Alpakas trotz ihres putzigen Aussehens keine Kuscheltiere sind, aber bei entsprechender Eignung und Ausbildung sehr erfolgreich sogar in der Therapie mit Behinderten eingesetzt werden, da sie es exzellent verstehen, zu Menschen eine Beziehung aufzubauen. Dass Balou, Mogli und Walter echte Profis in diesem Bereich sind, durften sie im Anschluss beweisen, denn nachdem die Siebold-Schüler zunächst nur die extrem weiche Alpaka-Schurwolle anfassen durften, aus der hochwertige Textilen hergestellt werden können, kam nun endlich der Moment, wo sie die Alpakas im Kreis führen und ihnen hierbei auch Hals und Rücken streicheln konnten.
Für alle Anwesenden war es unmöglich, sich der stillen Faszination der Alpakas zu entziehen und viele hätten gerne eines der Tiere mit nach Hause genommen. Da, wie Leonhard Schneider betonte, Alpakas allerdings Herdentiere sind und viel Auslauf benötigen, bleibt für die neugewonnenen Alpaka-Fans nur die Möglichkeit, vielleicht auf einer Alpaka-Wanderung durch den Gramschatzer Wald Balou, Mogli und Walter wiederzusehen und auch die restliche Herde kennenzulernen.
Den Alpaka-Besuch organisiert hatte die Spanisch-Fachschaft des Siebold-Gymnasiums, die den 7. -Klässlern damit ein anschauliches Beispiel für die faszinierende Vielfalt der spanischsprachigen Welt bieten wollte, die sich durch das Erlernen der spanischen Sprache eröffnet. Und ganz nebenbei konnte auch der Beweis erbracht werden, dass Vorurteile nicht immer stimmen: Ja, Alpakas können spucken. Sie spucken aber normalerweise nur auf ihre Artgenossen – und nicht auf Menschen.
Von: Konrad Steinmetz (Lehrkraft, Siebold-Gymnasium)