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Würzburg
Alltagshelden: Im Gesundheitsamt arbeite man "bis zur Erschöpfung"
Im Würzburger Landrats- und Gesundheitsamt arbeiten Männer und Frauen fast rund um die Uhr, um Leben zu retten. Paul Justice ist einer von ihnen.
Paul Justice, Einsatzleiter der Würzburger Rettungskräfte und Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg.
Foto: Michael Justice | Paul Justice, Einsatzleiter der Würzburger Rettungskräfte und Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 16.12.2021 16:24 Uhr

Paul Justice ist eigentlich Einsatzleiter der Würzburger Rettungskräfte und Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg. Aber seit Beginn der Corona-Krise kümmert er sich im Landratsamt Würzburg fast ausschließlich um das Krisenmanagement in der Führungsgruppe Katastrophenschutz. 

"In den letzten fünf Wochen hatte ich einen Tag frei, und da hing ich den halben Tag am Telefon", berichtet Justice. Inzwischen fange er um sieben Uhr morgens an - früher sei er schon eher ins Amt gegangen. "Aber seitdem ich weiß, dass ich nicht vor 20 oder 21 Uhr rauskomme, habe ich das eingeschränkt. Weil ich nämlich gemerkt habe, wenn ich das nicht mache, bin ich derjenige, der den nächsten Herzinfarkt bekommt."

"Ich bin ins Amt gegangen und habe geholfen"

Begonnen habe alles Anfang März mit dem ersten bestätigten Corona-Fall in Würzburg. "Da kam nachts um halb zwölf der Anruf von Dr. Löw vom Gesundheitsamt und ich bin ins Amt gegangen und habe geholfen, die erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten."

"Gottseidank habe ich inzwischen eine gewisse Ruhe und Routine", sagt Paul Justice. Man habe sich - so hart es klingen mag - an die Katastrophe gewöhnt. Es gebe viele Leute, die über die Situation reden. "Aber wir hier arbeiten seit fünf Wochen unter Hochdruck daran, Leben zu retten. Wenn ich durch die Gänge des Gesundheitsamtes laufe, dann ist es mittlerweile Alltag, dass hier und dort mal ein Kollege weint, weil er nicht mehr kann. Weil die einfach am Ende ihrer Kräfte sind", sagt Justice.

"Bei uns im Landrats- und Gesundheitsamt sitzen die Helden der ersten Stunde, die bis zur persönlichen Erschöpfung arbeiten", stellt er fest. "Ich habe drei Ärztinnen hier, die kleine Kinder zu Hause haben. Die sitzen abends bis 21 oder 22 Uhr im Amt und heulen, weil sie ihre Kinder schon lange nicht mehr gesehen haben. Das tut diesen jungen Müttern unsäglich weh. Aber sie wissen, ,Ich muss helfen', denn das rettet Leben", schildert Justice die belastende Situation. Denn jeder, der ermittelt werde, jede Kontaktperson, die in Quarantäne komme, könne gerettete Leben bedeuten. "Das ist es, was zurzeit unser Leben und unseren Tag bestimmt: Strukturen schaffen, damit möglichst viele Leute unbeschadet bleiben und möglichst wenige an diesen Beatmungsmaschinen hängen müssen."

In unserer Serie Alltagshelden stellen wir Menschen aus der Region vor, die täglich ihr Bestes geben, um das öffentliche Leben trotz der Corona-Krise aufrecht zu erhalten. Ein großes Dankeschön dafür!

 
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Kommentare
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  • H. G.
    Danke an alle, die den Karren aus dem Dreck ziehen, gebe allen 50% Plus Zuschläge mehr Lohn +10 Tage Extra Urlaub. Nehme alle in die Verantwortung, die es soweit haben es kommen lassen. Gesundheit, Familie ist die Zelle der Gesellschaft, Glück und Selbstverantwortung bringt Sicherheit und Zufriedenheit. Familienplanung bis Kind
    drei, Kindergeld je 500€ pro Monat. Wie viele Krankenhäuser schließen noch? Karscht, Hädefeld usw. und dann kommt die Triage,

    Einteilung der Verletzten (bei einer Katastrophe) nach der Schwere der Verletzungen. Intensiv oder Palliativ. (Leben oder Sterben?)

    Bitte bleiben Sie gesund.

    Ihr Henner

    Ihr Henner.

    PS. Wozu sind Kriege da? Es wird nur schlimmer. Friede für immer!
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  • U. L.
    Helden im Landratsamt. Ok, dann ist man schon ein Held, wenn man seinen Job macht. Im Moment sicherlich ein schwerer, aber in der Vergangenheit ging es ja eher gemächlich zu. Die Beamten werden sich wieder erholen. Was man von vielen Unternehmern, die das gleiche Pensum haben und zwar immer oder sehr oft, nicht erwarten darf. Die gibts dann nämlich nicht mehr.
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  • R. B.
    @Hermine2012, despektierlich und überaus unangebracht. Mag sein dass die Mitarbeiter in den Behörden in normalen Zeiten einen überschaubaren Stress haben, aber was zählt ist das Hier und Jetzt und da ist sich offenbar keiner zu schade, bis an die Leistungsgrenze zu gehen. Was die Mitarbeiter hier für Sie, mich und uns alle leisten, verdient allerhöchsten Respekt. Leisten Sie in dieser schwierigen Zeit etwas außergewöhnliches für die Allgemeinheit? Bevor Sie sich die Leistung Anderer herabwürdigen, fragen Sie sich erst einmal welchen Beitrag Sie beisteuern.
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  • S. K.
    ich bleib Zuhause zwinkern

    Dann bin ich ja im Moment ein Superheld

    Mein Respekt gilt ALLEN die sich für Gesellschaft einbringen.. F E R T I G
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  • J. G.
    Es nützt keinem etwas, wenn jemand wegen Überarbeitung ausfällt. Daher meine Hochachtung vor den Beschäftigten des Gesundheitsamtes. Leider tut auch keiner etwas, um sie zu entlasten. Auch hier wurde durch Bundesregierung und Bayer. Staatsregierung vieles kaputtgespart.
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  • F. T.
    Vielen Dank Herr Justice,

    bleiben Sie und ihr Team stark und vor allem gesund!

    Wir sind Ihnen dankbar für alles was Sie leisten und was Sie noch leisten werden!
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