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Albertshausen
Albertshausen: Ist die Schließung des Weges Amtswillkür?
Ein während der Flurbereinigung extra für die Landwirte gebauter Wirtschaftsweg zur Bundestraße 19 soll jetzt geschlossen werden. Warum es darum jetzt Streit gibt.
Vergangene Woche versammelten sich Albertshäuser, um ihren Unmut über die Schließung des Wirtschaftsweges zu äüßern. Unser Bild zeigt von links: Ludwig Schmidt, Konrad Rüdinger, Hermann Kleinschroth, Willi Hellfritsch, Adolf Keßler und Bürgermeister Stefan Hemmerich.
Foto: Wilma Wolf | Vergangene Woche versammelten sich Albertshäuser, um ihren Unmut über die Schließung des Wirtschaftsweges zu äüßern.
Wilma Wolf
 |  aktualisiert: 21.11.2020 02:17 Uhr

Landwirte und Bürger aus Albertshausen sind sauer: Der Wirtschaftsweg, der gegenüber der Einfahrt zum Gewerbegebiet Klingholz in die Bundesstraße 19 einmündet, soll im Zuge der Sanierungsarbeiten an der B19 geschlossen werden. Eine Zu- und Abfahrt auf und von der B 19 ist dort dann nicht mehr möglich. Der Rückbau hat am Montag bereits begonnen.

Nach Aussagen von Ludwig Schmidt aus Albertshausen soll  die Teerdecke abgetragen und anschließend an dieser Stelle ein Graben angelegt werden. Dafür hat der Landwirt überhaupt kein Verständnis und hält dies für einen Schildbürgerstreich oder gar Amtswillkür: "Dieser Weg ist bei der Flurbereinigung extra gebaut worden, damit die Bauern an dieser Stelle auf die Bundestraße fahren beziehungsweise sie überqueren können", erläutert er. An den unterbrochenen Linien auf der Bundesstraße sei dies auch deutlich zu erkennen.

"Dieser Weg ist bei der Flurbereinigung extra gebaut worden."
Ludwig Schmidt - Landwirt aus Albertshausen

Und so haben er und einige Berufskollegen sich vor einiger Zeit mit einem Brief und einer Unterschriftenliste an das Staatliche Bauamt Würzburg gewandt. Bisher allerdings vergebens. "Für mich als Landwirt sowie für meine Berufskollegen aus der Umgebung halte ich die Überfahrt für zwingend notwendig, damit wir nicht unnötig den Verkehr auf der Staatsstraße Albertshausen-Fuchsstadt sowie auf der Bundesstraße mit landwirtschaftlichen Maschinen behindern", schreibt Rainer Rüdinger aus Albertshausen in dem Brief.

Es sei unglaublich, wie viele Fußgänger und Radfahrer diesen Weg nutzten

Des weiteren werde ein Rückbau dieses Flurweges kaum einen Fußgänger oder Radfahrer davon abhalten, an dieser Stelle die B 19 zu überqueren, da es keinen anderen befestigten Weg aus Albertshausen Richtung Gewerbegebiet gebe. Der Meinung ist auch der ehemalige Kreisrat Adolf Keßler, der hier täglich sogar mit seinem Rollator die Bundesstraße passiert, um in die gegenüberliegende Bäckerei zu gelangen. Es sei unglaublich, wie viele Fußgänger und Radfahrer diesen Weg nutzten, um ins Gewerbegebiet zu gelangen, sagt er. Und so würde auch ein Rückbau der Einfahrt nicht verhindern, dass viele Menschen an dieser Stelle dennoch die B 19 überqueren, darüber sind sich die Betroffenen einig.

Das staatliche Bauamt ist allerdings anderer Meinung

Das staatliche Bauamt ist da allerdings anderer Meinung, zumal im Zuge der Sanierungsarbeiten auch eine Fußgängerampel an der B 19-Kreuzung Fuchsstadt-Albertshausen installiert wird. Jan Voll, Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt in Würzburg, schreibt in einer Stellungnahme an die Redaktion: "Im Zuge der Vorbereitung dieser Maßnahme sind wir in Abstimmung mit der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde überein gekommen, die vorhandene Flurwegeinmündung gegenüber der Zufahrt zum Gewerbegebiet "Am Klingholz" zurückzubauen. Alle Stellen kamen einstimmig zu dem Schluss, dass die besagte Einmündung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zurückgebaut werden kann."

Am Montag dieser Woche haben die Rückbauarbeiten am Wirtschaftsweg aber bereits begonnen.
Foto: Wilma Wolf | Am Montag dieser Woche haben die Rückbauarbeiten am Wirtschaftsweg aber bereits begonnen.

Die verkehrssichere Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen sei sowohl über den "signalisierten Knoten der B 19" bei Albertshausen, als auch über die Unterführung der Bundesstraße bei Essfeld ohne große Umwege gewährleistet. "Die direkte Erschließung über die Flurwegeinmündung an der hochbelasteten B 19 ist somit entbehrlich. Ebenso verhält es sich mit der Ein- bzw. Ausfahrtmöglichkeit zur bzw. von der B 19 für den landwirtschaftlichen Verkehr", so Voll weiter.

Es wird eine neue Fußgängerampel geben

Fußgänger und Radfahrer könnten die Straßen künftig an der Kreuzung B 19 mit der Staatsstraße von Albertshausen überqueren, da hier eine "Fußgängerlichtsignalanlage" geschaffen werde. Der Markt Reichenberg habe zudem in Aussicht gestellt, den parallel zur Staatsstraße laufenden Schotterweg asphaltieren zu lassen.

Um die bestehende Situation für den einbiegenden Verkehr aus dem Gewerbegebiet sicherer zu machen, sei in Fahrtrichtung Giebelstadt eine sogenannte "Innenliegende Einfädelspur" vorgesehen. Im Bereich der B 27 bei Thüngersheim habe man mit dieser Form der Einfädelspur gute Erfahrungen gemacht, schreibt Voll weiter.

Auch die vorhandene Bushaltestelle wird in das Gewerbegebiet verlegt werden

Und noch etwas ist neu: In Abstimmung mit dem APG-Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg wird zudem die vorhandene Bushaltestelle "Klingholz/B 19" Fahrtrichtung Giebelstadt in das Gewerbegebiet "Am Klingholz" verlegt, schreibt Voll. Im Rahmen des nächsten Fahrplanwechsels werde hierzu eine entsprechende Streckenanpassung stattfinden.

 
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  • M. S.
    Wartet mal ab, bis die B19 Umgehung kommt, dann wird es noch weniger Überfahrten geben. Aber Hauptsache jetzt die Acker zu einem guten Kurs getauscht und dann hinterher aufregen...
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