„Erschöpft, aber glücklich“ war Würzburgs Kulturreferent Muchtar Al Ghusain am Sonntagabend, als er eine erste Bilanz des elften Hafensommers zog. 11 500 Besucher wurden in diesem Jahr an den 17 Veranstaltungstagen gezählt. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren ein deutlicher Anstieg. 2014 und 2015 kamen jeweils 8500 Zuhörer, im Vorjahr waren es 9600. Das führte jeweils zu deutlichen Verlusten und schließlich auch dazu, dass Jürgen Königer, der künstlerische Leiter des Hafensommers, seinen Job verlor.
In diesem Jahr gab es mit einem neuen Programmteam einen Neustart: Neben Al Ghusain und der Leiterin des Fachbereichs Kultur, Sybille Linke, gehören zu der neuen Programmgruppe erfahrene Veranstalter: Ralf Duggen (Umsonst & Draußen und Antje Molz (Gründerin des Straßenmusikfestivals) waren für regionale Künstler zuständig, Basti Hofmann (Berlin) und Lutz Engelhardt (Kassel), die beide dem Hafensommer ähnliche Musikfestivals veranstalten, kümmerten sich um die nationalen und internationalen Programmpunkte.
Finanzielles Budget eingehalten
Deren künstlerisches Konzept, so Al Ghusain, sei aufgegangen. Man habe mit der großen Bandbreite des Programms viele Menschen erreicht und schon während des Festivals „viele positive, sogar euphorische Rückmeldungen“ erhalten. Man könne davon sprechen, „dass der Hafensommer in diesem Jahr wirklich in dieser Stadt angekommen ist“, so der Kulturreferent. Auch wenn es am Abschlussabend noch keine endgültige Gesamtbilanz geben konnte, zeigte sich Al Ghusain sehr zuversichtlich, dass das finanzielle Budget in diesem Jahr eingehalten werden könne. Im Oktober will er dem Kulturausschuss einen detaillierten Bericht über den diesjährigen Hafensommer vorlegen.
Auf Nachfrage sagte Al Ghusain, es sei sein Wunsch, dass das diesjährige Leitungsteam auch den Hafensommer 2018 organisieren soll. Die Zusammenarbeit im ersten Jahr sei von einem positiven Teamgedanken geleitet gewesen. Die in diesem Jahr neuen Formate wie Themenabende oder Hafentour sollten nach Möglichkeit fortgesetzt werden, wenngleich man an der einen oder anderen Stelle vielleicht noch etwas nachjustieren müsse. Das gelte auch für den Abend, an dem sich lokale Künstler Gäste einladen. Dies müsse sich alles ins Gesamtprogramm einfügen und dann im Einzelfall entschieden werden.
Künstler begeistert vom außergewöhnlichen Ambiente
Auch Basti Hofmann und Lutz Engelhardt sprachen von vielen positiven Erfahrungen bei ihrer Hafensommer-Premiere. „Es war fast perfekt, nein es war perfekt“, sagte Hofmann, der in Hannover das Masala-Weltmusikfestival mitorganisiert. Im Vorfeld sei für ihn die Würzburger Veranstaltung schwer einschätzbar gewesen, doch das Programm sei „sehr, sehr gut“ angenommen worden. Lutz Engelhardt ist für die Kulturarena in Jena und das Zeltmusikfestival in Kassel zuständig. In Würzburg habe er „eine wahnsinnig positive Grundstimmung im Veranstaltungsteam“ vorgefunden. Von den Musikern habe er viele positive Rückmeldungen über den außergewöhnlichen Veranstaltungsort erhalten, auch die Produktionsbedingungen im Alten Hafen seien sehr gut gewesen. So habe der Hafensommer eine Eigendynamik gewinnen können, „nicht nur wegen der einzelnen Programmpunkte, sondern wegen des Events als solchem“.