Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit Marlies M. (Name von der Redaktion geändert). Viele Jahre machten ihr unregelmäßig auftretende Schmerzen in den Beinen zu schaffen und zwangen die Frau, ihre Berufstätigkeit im Niedriglohnsektor zunächst zu reduzieren, letztlich sogar ganz aufzugeben. Lange Zeit konnten die Ärzte keine Erklärung für ihre Beschwerden finden, bis dann die Diagnose feststand: Knochenkrebs in beiden Füßen, nicht heilbar.

Einen Großteil der Arbeiten im Haushalt musste ihr ebenfalls erkrankter Ehemann übernehmen, ums Einkaufen kümmerten sich die Tafel-berechtigten Eheleute wann immer möglich gemeinsam. "Der Gang zur Tafel hat ihnen geholfen, mit ihrem Geld einigermaßen auszukommen", weiß die Mitarbeiterin eines Sozialdienstes. Sie berichtet weiter, dass sich inzwischen jedoch vieles geändert hat. "Der Ehemann ist verstorben. Nicht nur die Trauer um ihn macht der Witwe arg zu schaffen. Zusätzlich zu ihrer schlimmen Erkrankung musste sie sich kürzlich einer Knie-OP unterziehen. Daher kann sie ihre Wohnung momentan fast nicht verlassen, ist auf Hilfe von Nachbarn und Freunden angewiesen. Und sie hat zudem große finanzielle Sorgen."

Und das, obwohl die Mitte 60-Jährige inzwischen sowohl eine kleine Witwen- als auch eine kleine Altersrente erhält. Das Problem dabei: Durch diese Renten liegt ihr Einkommen geringfügig über der Grenze, die zur Nutzung der Tafel berechtigt. "Frau M. muss jetzt alles, wie sie sagt, ,draußen‘ besorgen. Das macht ihr Leben gegenüber früher sehr viel teurer und jeder Einkauf will gut überlegt sein."

Viele Jahre waren die Eheleute dankbar über die Lebensmittelgutscheine von der Aktion Patenkind zur Weihnachtszeit, sagt die Mitarbeiterin des Sozialdienstes. Sie setzt sich dafür ein, die Seniorin aufgrund ihrer besonderen Lage auch heuer zu unterstützen. "Einmal Lebensmittel nach Appetit statt nach Preis kaufen, darüber würde sie sich sehr freuen."