Ende März kam der Aufruf des Würzburger Landrats Thomas Eberth zum Aufbau einer Infrastruktur für Corona-Schnelltests, schildert Christian Holzinger, der Eisenheimer Bürgermeister und Vorsitzende des Sportvereins ASV Untereisenheim (Landkreis Würzburg). „Wir mussten ein Konzept erstellen und dieses vom Gesundheitsamt genehmigen lassen und wurden dann Ende April beauftragt und haben dann sofort Anfang Mai die ersten Testungen gemacht.“
Was hier so flott und einfach klingt, ist allerdings richtig Arbeit, und zwar nicht nur während des Betriebs im Testzentrum, sondern vor allem auch im Vorfeld. Der Sportverein musste ein Raum- und Testkonzept erstellen, sich um die offizielle Beauftragung durch das Gesundheitsamt kümmern, Schutzausrüstung, Testmaterial und noch vieles mehr für den reibungslosen Ablauf des Tests beschaffen, Fachpersonal und Helfer rekrutieren, Plakate und Planen entwerfen und bedrucken lassen.
Gäste vom Campingplatz
Die Fachkräfte, also diejenigen die den Abstrich machen, seien von Dr. Stephan Hartmann dafür geschult worden, so Holzinger. Hartmann ist Hausarzt, wohnt in Untereisenheim und ist Mitglied des ASV. Und immerhin sind ja einige Leute für den Betrieb des Testzentrums nötig, denn anfangs hatte die Untereisenheimer Einrichtung drei Mal in der Woche je eine Stunde geöffnet, später jeden Freitag am Vormittag.
Insgesamt engagierten sich 14 Personen für die Einrichtung. Außer dem Arzt, Dr. Hartmann, fünf Leute, die die Abstriche machen, sieben Helfer und Holzinger als Verantwortlicher. Die Ehrenamtlichen seien aus dem Kreis der Vereinsmitglieder und Vorstandschaft angeworben worden, so der Vorsitzende. „Das ging eigentlich sehr schnell. Viele wollten helfen.“ Und die Hilfe kam offenbar an. Im Mai ließen sich 351 Menschen testen, im Juni 226.
Und auch für den Verein selbst hatte das Engagement für die Dorfgemeinschaft einen positiven Effekt. „Wir konnten Anfang Mai, als die Corona-Bestimmungen für Fußballtraining noch Testungen vorgesehen haben, sehr früh mit dem Jugendtraining wieder beginnen“, so Holzinger. Die Mannschaften der U13 und U17 habe der Sportverein über das eigene Testzentrum vor dem Training mit Tests versorgen können. Und immer wieder seien Gäste vom Campingplatz in Obereisenheim zum Testen da. „Die freuen sich über das Angebot“, so Christian Holzinger. Schließlich konnten alle ohne Anmeldung zur Öffnungszeit kommen.
Der Sportverein übernahm übrigens den Aufbau des Testzentrums, weil es im Markt Eisenheim keine medizinischen Einrichtungen gibt, die sich hätten darum kümmern können – keine Apotheke, keine Arztpraxis, keinen Rettungsdienst.
Und natürlich leidet auch der ASV Untereisenheim wie alle anderen Sportvereine schwer unter der aktuellen Corona-Pandemie. „Seit über einem Jahr müssen alle Sportangebote für unsere 400 Mitglieder weitgehend ruhen, und die ehrenamtlich betriebene Sportgaststätte bleibt geschlossen“, so Holzinger. Das Sportgelände und das Sportheim müssten dennoch weiter gepflegt werden, Ausgaben und Verpflichtungen liefen weiter. Die Einnahmen seien aber weggebrochen. In dieser Situation wollte der Verein nicht nur tatenlos abwarten bis die Situation sich bessert, sondern habe sich aktiv zur Bewältigung der Krise positioniert, schreiben die drei Vorstände, Christian Holzinger, Michael Stühler und Daniel Straßberger in der Bewerbung für die Aktion Zeichen setzen.
Mehrere profitieren
Die Idee mit dem Testzentrum im Auftrag des Würzburger Gesundheitsamtes kam für den Sportverein da gerade recht. Durch das Engagement profitierten mehrere, schreiben die drei Vorstände: Ein Testangebot für den Markt Eisenheim sei geschaffen worden, was auf anderem Wege nicht möglich gewesen wäre. Sportgruppen könnten vor Ort getestet werden, sobald aktuelle Tests für die Ausübung benötigt würden. Mainschleifen-Touristen könnten direkt vor Ort getestet werden. Die Vereinskasse würde etwas aufgebessert.
Und Ehrenamtliche im Verein könnten wieder agieren, statt nur untätig abzuwarten bis sich etwas ändere. „Diese Aktion stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Verein in hohem Maße“, sind die Vorstände Christian Holzinger, Michael Stühler und Daniel Straßberger überzeugt.
Die Sportgaststätte habe übrigens inzwischen auf ehrenamtlicher Basis wieder stundenweise geöffnet. Der Plan, dass, wer dort einkehren möchte, sich gleich an das Testzentrum des ASV wenden könne, ist allerdings nicht umzusetzen. Die Öffnungszeiten der Wirtschaft passten nämlich nicht unbedingt zur Teststation, so Holzinger. „Daher kommen über diese Schiene weniger Testungen zustande.“