
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Teilen Deutschlands weiter aus. Das Land Brandenburg vermeldet aktuell mehr als 1000 bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen. Auch Sachsen hat die ASP bei Wildschweinen festgestellt. Sie ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt. Es gibt bislang keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar – weder durch den Verzehr von Schweinefleisch, noch über direkten Tierkontakt, sie hat aber eine erhebliche wirtschaftliche Auswirkung durch Tierverluste und Restriktionsmaßnahmen im Falle von Ausbrüchen, so eine Pressemitteilung des Landratsamtes Würzburg.
Um im Ernstfall so schnell wie möglich alle erforderlichen Maßnahmen treffen zu können, fand am am vergangenen Wochenende eine ASP-Übung im Gramschatzer Wald statt, die das Veterinäramt am Landratsamt Würzburg geplant und koordiniert hat.
Planungen dauerten mehrere Wochen
Sollte die Afrikanische Schweinepest den Landkreis Würzburg erreichen, greifen festgelegte Maßnahmen des Rahmenplanes Afrikanische Schweinepest der bayerischen Staatsregierung. Oberste Priorität ist es, die Tierseuche zu tilgen und die Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern. Vorrangig werden dafür zwei Ziele bei einem Ausbruch der ASP bei Wildschweinen verfolgt: erstens die Verhinderung der Abwanderung von infizierten Wildschweinen aus dem Ausbruchsgebiet und zweitens die unschädliche Beseitigung aller seuchenverdächtigen Wildschweine.
Geübt wurde an diesem Tag die Fallwildsuche, wie Dr. Otto Erb, Leiter des Veterinäramtes erklärt.

„Dabei geht es darum, verendete Kadaver zu finden, um davon Proben zu nehmen, die an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und das Friedrich-Loeffler-Institut geschickt werden. Die Fallwildsuche im gefährdeten Gebiet ist in dieser Phase der Tierseuche das oberste Gebot“, betont Erb. Dabei gingen die Organisatoren von dem Szenario aus, dass im Gramschatzer Wald ein totes, mit der Krankheit infiziertes Wildschwein entdeckt wurde und nun der Wald nach weiteren Tieren abgesucht werden muss.
Suche mit ortskundigen Experten
Im dicht bewachsenen Wald ist dies keine leichte Aufgabe. Deswegen durchforsteten bei diesem Szenario insgesamt vier Suchtrupps Gebiete des Waldes, die im Vorfeld abgegrenzt worden sind. Die Teams bestanden aus Die Teams bestanden aus Experten des Veterinäramtes, der Jägerschaft und Förstern der Bayerischen Staatsforsten sowie des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. „Wir setzen hier auf besonders ortskundige Frauen und Männer, die den Wald sehr gut kennen“, so Dr. Erb.
Dass sich kranke Wildschweine erfahrungsgemäß in besonders dichte, wasserreiche Stellen zurückziehen, erschwert eine Suche im Ernstfall zusätzlich. Auch das im Vorfeld versteckte Wildschwein wurde an einem schwer zugänglichen Ort im Wald platziert, um eine Übung so realitätsgetreu wie möglich zu gestalten.
Die Menschenketten suchten in den Gebieten nach dem Kadaver, um den Bereich im Anschluss abzugrenzen, zu markieren und die Koordinaten an das Bergungsteam zu übermitteln. Dieses bestand aus Personal des Veterinäramtes Würzburg, das im Nachgang das Wildschwein beprobt, geborgen und die Fundstelle desinfiziert hat.
Auch Feuerwehren waren beteiligt
Entsorgt wurde der Kadaver in der Wildtiersammelstelle in Oberpleichfeld, die erst kürzlich eingeweiht worden ist. Mit ihr gibt es nun im Landkreis Würzburg drei solcher Sammelstellen, die zu den vorsorglichen Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung, derzeit vor allem der drohenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) dienen. Für die Dekontamination des Fahrzeugs sorgten die Feuerwehren Sonderhofen und Erbshausen-Sulzwiesen, die ein mobiles Desinfektionstor nahe der Fundstelle errichtet hatten.
„Die Corona-Pandemie zeigt erschreckend eindrucksvoll, dass wir für alle Eventualitäten gewappnet sein müssen. Die Übung im Gramschatzer Wald hat uns gelehrt, dass viele Zahnräder bereits richtig gegriffen haben. Dennoch konnten wir dank unserer Experten im Nachgang intensiv besprechen, welche Abläufe wir noch verbessern müssen, um im Ernstfall bestmöglich und vor allem schnell zu reagieren", so Landrat Thomas Eberth laut der Mitteilung.