
Die Musik Westafrikas ist in unseren Breiten hauptsächlich durch Klänge aus dem Senegal und aus Mali bekannt. Aber auch Malis Nachbar Niger hat musikalisch einiges zu bieten, seit der Gitarrist und Sänger Bombino weltweit für Aufsehen sorgt. Und das wird er bestimmt auch beim Würzburger Hafensommer tun, wo er am 7. August zusammen mit seiner Band auftritt. Der Hafensommer findet in diesem Jahr noch einmal auf den Mainwiesen an der Talavera statt.
Bombino spielt im Grunde Wüsten- oder Tuareg-Rock wie er in den letzten Jahren von Gruppen wie Tinariwen oder Tamikrest bekannt geworden ist. Aber er hat dem WüstenBlues seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Auf Bombinos aktueller CD „Nomad“ hat nämlich der bekannte amerikanische Musiker Dan Auerbach (Black Keys), der das Album in seinem Studio in Nashville aufnahm, Bombinos Wüsten-Blues, eine gehörige Injektion Rock verpasst. Und so wird aus Bombinos afrikanischem Desert-Blues auch für westliche Ohren gut hörbarer Sahara-Rock. Mit dem Vorgängeralbum „Agadez“ von 2011 und der 2013 veröffentlichten CD „Nomad“ wurde Bombino schnell zu einem der gefragtesten Künstler in der afrikanischen Musikszene. Seine Tourneen führen ihn inzwischen rund um den Globus, wo er bei Konzerten und großen Festivals gefeiert wird.
Vor dem Konzert von Bombino wird das ghanaisch-schweizerische Duo Oy zu hören sein. Die Sängerin Joy Frempong stammt aus Ghana und verwebt mit ihrem Partner, dem Schlagwerker Lleluja-Ha, Electronica und Percussion mit mitreißenden Geschichten aus Afrika.
Afrikanische Klänge sind auch beim Doppelkonzert am Montag, 4. August, zu hören, wenn Siyou'n'Hell und Bibi Tanga auf der Hafensommer-Bühne stehen werden. Zumindest die eine Hälfte von Siyou'n'Hell, die den Abend eröffnen werden, ist aus der deutschen Musikszene nicht wegzudenken: Hellmut Hattler spielt nicht nur als Bassist in einer ganz eigenen Liga, sondern hat mit Bands wie Kraan, Guru Guru oder Tab Two deutsche Rock- und Jazzgeschichte geschrieben. Seine Partnerin ist die Sängerin Siyou Ngnoubamdjum aus Kamerun vereinigt in ihrer Stimme Elemente von Gospel, African Roots, Pop, Soul und Jazz. Hattlers expressives Bassspiel und der ausdrucksstarke Gesang von Siyou versprechen knisternde Intensität.
Noch ein Bassist: Bibi Tanga aus der Zentralafrikanischen Republik bedient nicht nur den viersaitigen Tieftöner, sondern lässt auch seine prägnante Stimme erklingen. Er trägt seine afrikanische Heimat noch in sich tragen, hat als Sohn eines Diplomaten auch Lebenserfahrung in Russland, den USA und Großbritannien gesammelt und lebt inzwischen in Paris. Auch musikalisch ist Bibi Tanga ein Kosmopolit. Neben Einflüssen aus der afrikanischen Musik nennt er James Brown, Curtis Mayfield oder Jimi Hendrix als weitere Inspirationsquellen. Aber auch britischer Punk und New Wave haben ihn nicht unberührt gelassen, sagt er.
Mit seiner vierköpfigen Band erweitert er seinen Sound um Afrobeat, Funk, Reggae, Jazz und Hip Hop. Angereichert wird dies alles durch eine kräftige Prise Pop, so dass die Musik Bibi Tangas ein sehr breites stilistisches Spektrum abdeckt und Abwechslungsreichtum garantiert. Auf seiner in diesem Jahr erschienenen neuen CD „Now“ nimmt er auch inhaltlich Stellung zu den kriegerischen Auseinandersetzungen in seiner Heimat. Beispielsweise in dem Stück „Ngombe“, bei dem zu Beginn Maschinengewehrfeuer zu hören ist.
Vorverkauf: Karten für den Hafensommer gibt es in Würzburg in der Tourist-Information im Falkenhaus am Markt, Tel. (0931)37 23 98. Online-Tickets: www.adticket.de/Hafensommer-Wurzburg.html