Wer noch eine der vergünstigten Dauerkarten für das 31. Africa Festival vom 30. Mai bis zum 2. Juni auf den Mainwiesen unterhalb der Talavera ergattern möchte, sollte sich sputen. "Sie sind fast ausverkauft", verkündete ein zufriedener Festivalchef Stefan Oschmann am Donnerstagvormittag vor der Presse. Ohne diesen großen Zuspruch und die Zuschüsse der Sponsoren und der öffentlichen Hand könne man als gemeinnütziger Verein dieses Festival mit seinem eine Million Euro umfassenden Etat nicht stemmen, so Oschmann weiter. Kartenbestellungen seien aus den USA gekommen, aus Österreich, Kanada, Belgien, der Schweiz, aus Spanien, Frankreich, Nordirland, den Niederlanden und Polen. Er freute sich über dieses große Interesse, und dass das neue Konzept, bislang unbekannte Gruppen zum Festival einzuladen, so gut angekommen sei, denn von den 20 Gruppen, die an den vier Tagen auf den Bühnen am Main stehen werden, waren genau zehn noch nie beim Festival.
Wichtige Botschaften zu "Fragen der Ungerechtigkeit, der Liebe und der Menschlichkeit"
Die UNESCO habe den Reggae aus Jamaika zum immateriellen Kulturerbe erklärt, berichtete Oschmann. Die UN-Kulturorganisation schrieb zur Begründung, die Musik aus der Karibik transportiere wichtige Botschaften zu "Fragen der Ungerechtigkeit, der Liebe und der Menschlichkeit". "Deshalb steht der Festivalsonntag im Zeichen des Reggae", erläuterte er. Auftreten werden unter anderem die Band "Memoria", die zwar aus dem Kölner Raum kommt, deren Besetzung aber aus Deutschen, Südamerikanern und Afrikanern besteht. "Jung und frisch" waren die zwei Worte, die Oschmann zu dieser Band in den Sinn kamen.
Auch Laila Akinkyi, eine Kölnerin mit kenianischen Wurzeln, steht am Sonntag auf der Bühne. Sie singt ihre Texte zu Hip Hop, Soul und Afropop auf Deutsch oder Kishuaheli. Mit viel Power thematisiert sie in ihren selbst geschriebenen Songs ihre langjährigen Erfahrungen als Afro-Deutsche, so zum Beispiel mit dem Lied "Ich bin schwarz".
Zum dritten Mal in Folge kommt Jahcoustix auf das Festival. Wie Oschmann verriet, wird er am Sonntag seine neueste CD vorstellen. Geboren ist der Diplomatensohn in Bonn, sammelte mit seinem Vater "Nomaden-Erfahrung" auf dem afrikanischen Kontinent, wie es Oschmann ausdrückte, und lebt heute in Berlin.
Die Infostände in der Bambushalle sind komplett vergeben
Die Infostände in der Bambushalle sind mittlerweile auch komplett vergeben. Vertreten sind dort laut Oschmann der Verein „Mama Afrika“, der sich gegen die weibliche Genitalverstümmelung in Guinea einsetzt. Die Initiative „Baobab Children Foundation“ möchte Kindern und Jugendlichen in Ghana die Chance auf Bildung ermöglichen. Der „Freundeskreis Ombili“ wird über sein Projekt mit den Buschmännern in Namibia informieren. Ebenfalls vertreten sein werden „TERRES DES FEMMES“, eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation, die von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt, und der Verein „Alpensolar Human e. V.“, der die Solartechnik in Afrika vorantreiben will.
- Africa Festival 2019 in Würzburg: Die wichtigsten Infos
Auch das afrikanische Printmagazin LoNam und die taz, die das Festival präsentieren, werden mit einem Infostand vor Ort sein. In Zusammenarbeit mit s.Oliver unterstützt das Festival wieder Mama Afrika. Der gemeinnützige Verein hat einen Kindergarten gegründet, in dem die Eltern über die gesundheitlichen und seelischen Folgen der Genitalverstümmelung aufgeklärt werden. Die gesamten Erlöse aus der Foto- und Siebdruckaktion von s.Oliver auf dem Africa Festival gehen wieder an Mama Afrika, die mit dem Geld eine neue Schule bauen wollen.
Zudem strebt das Festival mit der Firma Angostura, einem auf der Karibikinsel Trinidad ansässigen Rumhaus, eine Kooperation an. So soll es im Havanna Club einige Cocktails auf Rumbasis geben, auch einige Erzeugnisse des preisgekrönten Rumerzeugers soll es zum Verkosten geben.